Merkel fehlen die Worte – Wahlanalyse

Drei Wahlen und alles bleibt so wie es momentan ist. Ernüchterung am Tag danach. Zu sehr streiten sollten sich die Parteien nicht, denn wählt der Wähler wie gestern bedeutet das nach der Bundestagswahl nur eines: Weiter so, es lebe die Neuauflage der großen Koalition. Der Wähler wählt die Wahrheit, auch das wird gesagt.

Keine Partei sagt die Wahrheit, das machen eigentlich nur die Piraten, sie wollen Menschenrechte und möglichst große Freiheit im Internet, so kurz und ehrlich kann ein Programm sein, eines, bei dem man keine Fehler machen kann. Ein ehrliches Programm, keine Konzepte, die nicht eingehalten werden können, denn entweder sind Konzepte Schnee von gestern oder gehören entwickelt, wenn Probleme anstehen. Man zerbricht sich nicht den Kopf über etwas, was noch nicht stattgefunden hat, so einfach ist das, so ehrlich kann Politik sein, das sollte Frau Merkel begreifen.

Sie sind sympathisch die Piraten, in ihrem Programm steht nichts, was man nicht halten könnte, schon gar keine Zahlen, die sich überteuerte Horden von Bergers aus den Fingern saugen müssen. Das 90 Minuten vor Schließung der Wahllokale bekannte Wahl-Chaos verändert die Lage vor der Bundestagswahl auch deshalb nicht, weil die SPD trotz der massiven Einbußen der CDU keinerlei Trendwende zu ihren Gunsten beanspruchen kann. In Sachsen hat sie sich in Grund und Boden blamiert und ebenso schlecht abgeschnitten wie 2004.Das will Merkel nur nicht erkennen.

In Thüringen liegt die alte Dame so deutlich hinter der Linken, dass es absurd wäre, wenn sie es überhaupt andächte als kleinerer Regierungspartner den Posten des Ministerpräsidenten fordern zu können. Und im Saarland könnte es zwar zu einer Koalition mit Linken und Grünen unter ihrer Führung kommen, da die SPD ein solches Bündnis auf Bundesebene jedoch kategorisch und gebetsmühlenartig ausschließt, wird auch das keine Signalwirkung auf Bundesebene haben. Die einzige berauschende Erkenntnis eines langweiligen gehässigen Wahlabends liegt darin, dass es im Bund anstelle von Schwarz-Gelb eine Fortsetzung der Großen Koalition geben könnte.

Aber das war schon vorher bekannt und dafür hätten die Fernsehsender nicht den Zuschauer stundenlang mit Analysen quälen sollen, die niemand brauchte, dessen Hirn noch nicht durch die Privaten aufgeweicht ist. Für wie dumm hält man den Wähler eigentlich? Wer die Wahrheit will, sollte seine Stimme den Piraten geben, für etwas Konfusion und etwas Chaos im Bundestag, für etwas Pfiff, damit dort die Langeweile endet, denn schlechter als jene, die teure Konzepte kaufen und sie nicht umsetzen, wie die Parteigesichter, die niemand mehr ertragen kann, weil sie sich anscheinend nie ändern, werden es Menschen ohne politische Erfahrung auch nicht machen, denn weniger als gar keinen Sachverstand werden selbst die Piraten nicht beisteuern können, nur eben endlich einmal andere Gesichter.

Und Frau Merkel benötigt auf Bundesebene niemanden, denn selten hat es einen Kanzler oder einen Regierungschef gegeben, der seinem Wahlvolk weniger zu sagen hatte, ihm weniger Wege aus einer Krise zu zeigen vermochte, als das große Schweigen und Orientierungslosigkeit in Zeiten von Navigationsgeräten.

Wer so verbissen schweigt verweigert die Aussage und sollte vom Amt freigesprochen werden.

©denise-a. langner-urso