Mit Tuğçe geht ein Stück „Gutes Deutschland“

 

Tuğçe steht für das Gegenteil dessen, was Herr Augstein heute den Bürgern dieses Landes vorwirft, denn er schwadroniert über uns alle:

Flüchtlinge in Deutschland: Die hässlichen Deutschen

Speziell an diesem Tag, da beleidigt er auch Tuğçe und es kommt ihm überhaupt nicht in den Sinn in seinem Artikel irgendwo zu hinterfragen, was denn passiert, wenn ständig diesen hässlichen Deutschen, von denen Tuğçe eine war, aus dem Leben geprügelt oder getreten werden.

Soll das den hässlichen Deutschen nicht irgendwann einmal sauer aufstoßen dürfen? Denn die, die da vor vielen Augen von Wiederholungstätern aus unserer Mitte gerissen werden, die hinterlassen eine Lücke, und diese Lücke wird ständig größer.

Es werden aus den Reihen der hässlichen Deutschen nicht etwa die für kürzer oder länger entfernt, die uns Teile des Leibes amputieren, nein, die bleiben, die machen sich lächerlich über die, die es wagen zu helfen, die nicht wegsehen, wie solche wie ihr Mörder sich verhalten, die sich wehren, die anderen den Arsch retten.

Was erwartet Augstein eigentlich von einem Volkskörper (mir gefällt dieser Vergleich) dem quasi so gut wie ungestraft, ständig zuerst ein Zeh nach dem anderen, dann jeder Finger einzeln amputiert wird? Und solche Täter, die schlagen sich nicht etwa gegenseitig selber den Schädel ein, die finden sogar noch hämische Unterstützer, die die Opfer verhöhnen, was eigentlich auch bestraft gehört.

Wenn also jemand wie Tuğçe, am einem solchen Tag quasi ebenfalls zu den angeblich ach so hässlichen Deutschen gehört, wenn man Augstein beim Wort nimmt, wie bezeichnet er dann bitte den Täter? Und was erwartet Augstein, an einem Tag wie dem heutigen, von uns hässlichen Deutschen, die wir nicht wegsehen? Dass wir das, was Tuğçe passiert ist, sprachlos hinnehmen, dass wir nicht hinterfragen, wer denn da zu uns kommt, und dass wir es diesem erlauben müssen, sich im hässlichen Deutschland zu benehmen wie die Axt im Walde?

Sollen wir hässlichen Deutschen also weiter und immer weiter akzeptieren, was Menschen, denen jedweder Respekt vor dem anderen Menschen fehlt, jemanden wie Tuğçe aus dem Leben prügeln kann? Und dieser Täter, sofern er derweil auch zu unserem Volkskörper gehört, wie bezeichnet denn Augstein so jemanden? Augstein wundert sich? Sorry, Herr Augstein, aber dass irgendwann Menschen gewisse Zustände einfach nicht mehr hinnehmen möchten, das sollte zumindest am heutigen Tag ja wohl mehr als verständlich sein.

Und ich sage es noch einmal deutlich, Herr Augstein, es ist eine bodenlose Frechheit, die Bürger dieses Landes unter Generalverdacht zu stellen. Und ich frage Sie, was war Tuğçe in ihren Augen? Eine hässliche Deutsche? Und ich bitte auch gerne nachträglich um eine Beschreibung ihres Mörders.

Mit Tuğçe geht ein Stück genau des Deutschlands, das ich täglich sehe, ein Stück „Gutes Deutschland“

Und ja Herr Augstein, verzeihen Sie mir, aber ich möchte als Bürger schon gerne wissen, ob meine neue Nachbarin Tuğçe heißt, oder Senal M. Und ja, Sie dürfen mich gerne als hässliche Deutsche beschimpfen, wenn ich jetzt sage, jemanden wie Senal M., so einen, den hätte ich nicht gerne als Nachbarn, weshalb ich gerne vorher wüsste, wer denn in meine Nachbarwohnung einzieht, und ich sage auch, ich würde meine Tür 24 Stunden rund um die Uhr weit offen stehen lassen, wenn das eine solche Familie wie die von Tuğçe wäre. Und genau im Charakter dieser beiden Personen liegt der Unterschied.Die Welt beschreibt was für ein Mensch der Täter ist.

Und mal ehrlich, wie charakterlos sind eigentlich die, denen Tuğçe selbstlos geholfen hat, und die jetzt zu feige sind ihr wenigstens einen letzten Dienst zu erweisen, nämlich eine Zeugenaussage zu machen? Da sehe ich „hässliche Deutsche“. Und ich weiß überhaupt nicht, was ich von dem Personal des Schnellrestaurants, der Stellungnahme der Fast Food Kette halten soll …

In der einen Wohnung würde ich Klaviermusik hören, und das meinetwegen noch im Schlaf, im Falle der anderen müsste ich vermutlich ständig mit einem nächtlichen Polizeieinsatz rechnen, und den bezahle ich, derweil ich aus der anderen Wohnung ständig belohnt werde, weil da Menschen wohnen, die dafür, dass bei einem wie Senal M. Die Polizei gleich vor dem Haus dauer-stationiert sein könnte, mit dem Leben ihrer Tochter bezahlen, derweil diese Familie meine spätere Rente mitfinanziert. Derweil Tuğçe vielleicht die Lehrerin meines Enkel hätte werden können.

Und genau dort ist die Grenze, die ich ziehe. Wir hässlichen Deutschen, lieber Herr Augstein, sorry das sagen zu müssen, wir hässlichen Deutschen würden einem wie Senal M. tatsächlich keine Träne nachweinen, derweil wir den Tod von Tuğçe einfach nicht fassen können.

Aber gut, wenn das ihren Abend perfekt macht, Herr Augstein, dann bin ich eben eine hässliche Deutsche, und der ist heute wieder ein Körperteil amputiert worden. Und ja, Herr Augstein, tun Sie es ihrem Ziehvater nach, einer wie Senal M., der würde sicher gerne bei ihnen einziehen und der würde sich sicher gerne von Ihnen zu jemandem umerziehen lassen, den sie persönlich vermutlich eher als Guten Deutschen bezeichnen würden.

Und jetzt zu den Flüchtlingen, Herr Augstein, meine hässliche Fratze:

Wenn man Menschen aufnimmt, dann übernimmt man für sie Verantwortung. Man pfercht Menschen nicht wie Tiere zu Hunderten und vielleicht noch übereinander gestapelt in Container oder Schulen und überlässt sie sich quasi selber. Ich befürworte es, sich einmal die Zustände in Berlin vor Ort anzusehen! Und warum stellt sich kein Politiker hin und sagt: Leute vom Tempelhofer Feld, was haltet ihr davon, wenn wir an den Rändern des Feldes Tiny Houses errichten, mit je einem kleinen Garten. Das ist nicht teurer als ein Container, bietet Privatsphäre. So stelle ich mir den Umgang mit Flüchtlingen vor. Sein eigenes klitzekleines Haus, das hält man in Ordnung, den kleinen Garten auch, das bietet Perspektive und Hoffnung, zeugt davon, man sei willkommen.

Aber eine Toilette, eine Dusche für x-Flüchtlinge und dazu noch unterschiedlicher Kultur? Ich kann da nur den Kopf schütteln! Privatsphäre Null?! Sehen Sie, wie hässlich ich bin? Und ja, die Verfahren gehören beschleunigt, wir aber lassen Architekten Taxis fahren, erkennen keine Bildung an, weisen gut integrierte Menschen nach Jahrzehnten aus, die längst ihren Lebensmittelpunkt bei uns gefunden haben, und Schüler, die Bestnoten haben, auch die will man irgendwann weg haben, weil man nicht über den Tellerrand schaut. Das ist hässlich, aber politisch gewollt. Nur, die, die das tun, die Menschen vegetieren und im Ungewissen lassen, das sind nicht wir Bürger, wir hässlichen Deutschen, das ist die Politik, die Menschen durch solche Zustände zu Ungewollten macht und die Medien, die schweigen, die berichten generell erst, wenn es zu spät ist und generell so gut wie nie über die, denen Politik jede nur denkbare Mauer baut! …

Und ich sage Ihnen am heutigen Tag: Menschen wie Sie gehören durch ihre Artikel zu denen, die die wirklich hässlichen Deutschen erst dazu ausbilden, so zu sein, wie Sie sie beschimpfen, weil es Ihnen nur um Klickzahlen geht, wenn sie die Bürger rund um die Uhr mit Horrornachrichten zu Flüchtlingen bombardieren und was diese so verbrechen und was das alles kostet! Und dann werfen Sie auch noch die, die sich wie Tuğçe verhalten samt ihren Angehörigen, in ihren Suppentopf von Verallgemeinerungen mit möglichst rabiater Überschrift ala Bild, übrigens landen da dann auch die Hinterbliebenen von NSU Verbrechen, denn auch diese Menschen gehören zu uns hässlichen Deutschen. Unfassbar! …

©denise-a. langner-urso