Netzpolitik.org – Politik und Foristen stopfen das Sommerloch

Das hat es so wohl auch noch nicht gegeben, selbst in den Ferienzeiten sinken die Klickzahlen der Medien nicht, denn der gordische Knoten, an dem die Pressefreiheit hängt, der sorgt dafür, dass wie bei der Flüchtlingsdebatte, die Bevölkerung gespalten ist, wie man es lange nicht mehr erlebt hat.

Vergleicht man einmal die Zahl der Foristen, so sind die, die für das Erhängen der Pressefreiheit plädieren meist auch die, die gegen Flüchtlinge wettern, um es einmal halbwegs vernünftig auszudrücken, und wie sonst auch, sind die, die sich gegen menschliche Hilfe aussprechen und jetzt so verhement die „Lügenpresse“ hängen sehen wollen, obwohl sie sie so nicht bezeichnen, denn derweil nennt man das in gewissen Kreisen, die ansonsten lieber die Junge Freiheit lesen, Linke und in allen Foren sämtlicher Medien sind diese mit gleichem oder zu 99% gleichem Text unterwegs. Rechte agieren heute subtiler und die Presse, die nicht ihnen nach dem Maul schrieb, war ihnen schon immer und zu allen Zeiten ein Dorn im Auge, ganz zu schweigen von Fakten, die blendete man in dieser Himmelsrichtung immer schon gerne aus, oder gar der Wahrheit, die brüllte man immer schon gerne nieder, bis sie zur Lüge verdreht und Lügen Tatsachen geworden waren.

Vice versa, wenn es um die Befürworter geht, womit beide Gruppen ungewollt zu Trollen werden, zu quasi willigen Richtungsschreibern, die überhaupt nicht bemerken, wie sehr sie irgendwodurch instrumentalisiert wurden und zu welchem Zweck, nur Neutralität und eigenes Denken ist beiden Gruppen ab einem gewissen Zeitpunkt unbequem. wodurch sich das Bild von Mehrheiten für die eine oder andere Position massiv verschiebt, denn Foristenbesucher und Klickraten sollte man nicht mit Mehrheiten verwechseln.

Doch darauf fallen Politik und übrigens die mit ihr verbundene Wirtschaft allzu gerne hinein. Und es genügt ein Blick auf die heutigen Veröffentlichungen von Nebenverdiensten um zu erkennen, wo das eigentliche Problem sitzt, nämlich da, wo im Bundestag der Politiker als Lobbyist hockt, und wer also unbewusst, auch wenn er anderes behauptet, immer eine gewisse Zahl von Wählern bedient, die ebenso eng mit gewisser Wirtschaft verbunden, weil dort tätig.

Speziell in Vorbereitung auf Neuwahlen hin, und der Zeitraum wird immer länger, verwechselt Politik dann gerne gewisse anscheinen mehrheitlich auftretende Meinung schon gerne mit der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung, wobei, und da sollte man gewissen Medien danken, Käuferzahlen von BZ, Bild, neuerdings auch Fokus, ein viel genaueres Bild abgeben würden, denn der potente Wähler liebt die Einfachheit, die populistische Schlagzeile, und da sitzen die eigentlichen Meinungsmacher. Mag nicht schön sein, mag man nicht sehen wollen, ist aber leider so, denn der heutige Wähler lässt lieber andere für sich denken, das Leben ganz normaler Arbeitnehmer ist anstrengend genug.

Was hat das alles jetzt aber mit netzpolitik.org zu tun? Eine ganze Menge, denn den gordischen Knoten, den kann am Ende nur die Bundesregierung zerschlagen, darauf haben Foristen weniger Einfluss, als sie denken. Und alle Proteste von Bloggern und Medien, sind nichts anderes als Demonstrationen, bei denen es zum Beispiel um Tarifverhandlungen geht, oder wenn es um die Einschränkung von Arbeitnehmerrechten gehen soll.

Hier halten die Betroffenen auch zusammen, so einfach ist das, und das hat mit einer Übermacht linker Medien, die hier laut gewisser Junge Freiheit Leser das Land regieren, so wenig zu tun, wie ein Elefant mit einem Vogel. Aber gut, die Hitze mag ja dazu beitragen, dass sich Gemüter samt Denkorgan zu sehr erhitzen, ganz sicher bei denen, die befürchten, demnächst wollten Linke nach Regierungsputsch ihnen als Mann einen männlichen arbeitsscheuen Migranten und der Gattin eine ähnlich gestrickte Frau samt mehrerer Kinder ins Ehebett legen und sie müssten demnächst mit diesen ihr Konto teilen.
Das Sommerloch wird also in diesem Jahr hervorragend gestopft, wofür alle angeblich linksgrünen Regierungsmedien sich bedanken können und leise grinsen, denn die Taschen füllen ihnen genau die, die genau diese „Lügenpresse“ am liebsten gehängt sehen würden.

Danke dafür und ja, man kann hin und wieder tatsächlich froh sein, dass Frau Merkel genau weiß, woher der Wind weht, nämlich aus einer Richtung, die der Demokratie mehr schadet, als das kopflose Agieren politisch Verantwortlicher, die vergessen haben, vor gewissen vorschnellen Aktionen das Denkorgan einzuschalten und die zuzüglich den Fehler machten, wie er so oft üblich ist, zwischen Behörden, weil jeder meint, er habe alleine die Weisheit mit Löffeln gefressen, dass dabei die Kommunikation vollends zwischen allen Verantwortlichen zum Stillstand kam. Und das ist der eigentliche Skandal dieses Sommers und sonst gar nichts, dass jeder sein eigenes Ding macht ohne mit anderen zu reden, schon gar nicht mit Menschen ähnlicher Position der Opposition, was erneut auch von erheblichem Misstrauen politischer Akteure und auf massive Selbstüberschätzung hinweist. Kein Ressort ist eine Insel und die Große Koalition samt Opposition eben auch nicht. Das Sommerloch wird gebuddelt und befüllt durch mangelnde Kommunikation und sonst gar nichts.

So, und jetzt raus in die Abendsonne und runterkühlen …

©denise-a. langner-urso