Panamapapers und viele Fragen zum ICIJ Datencrawler

Der ICIJ Datencrawler wirft viele Fragen auf. Weil eine Frage stelle ich mir auch: könnte es sein, dass Oppositionelle aus Diktaturen, (wie Nordkorea etwa), die vielleicht uns nicht bekannt sind, über solche Briefkästen kommunizieren, die in unterschiedlichen Staaten leben, darüber mit auch Medienvertretern, Unterstützern und Helfern kommunizieren, und die jetzt eventuell durch solche Suchen in Lebensgefahr geraten? Was dann?

Wer sich für die Panamapapers interessiert, der landet beim ICIJ und dort auch ziemlich schnell in einer Datenbank, die in drei Abschnitte aufgeteilt ist. Staaten können dort durchforstet werden, einfach mal so, von jedem. Inhaber, oder so ähnlich, scheinbar willkürliche Anschriften. Kopiert man aus den Anschriften beide von Frankfurt, die ziemlich weit oben stehen und fügt diese in die Suchmaschine dort ein, so erscheint Fraport.

Das ICIJ recherchiert aber in vielen Bereichen, nicht nur im Zusammenhang mit den Panamapapers, und so fragt man sich, was wird eigentlich im Zusammenhang mit Fraport getan, warum tauchen sie dort auf. In welchem Zusammenhang steht die Datenbank, geht man doch aus, es geht um die Panamapapers, und klickt man auf die Punkte, die dann weiter erscheinen, so ergibt sich ein immer größeres Firmengeflecht in aller Welt, überwiegend im Ausland.

Warum also taucht Fraport dort auf, warum kann auf diese Suchmaschine jeder einfach mal so zugreifen? Feindliche Übernahmen von Unternehmen, auch die gibt es ja, wenn diese Briefkastenunternehmen unterhalten, Steuern könnten verschleiert werden sollen, und, und, und.

Und wenn sich bei diesem Unternehmen nichts ergeben haben sollte, warum findet es sich dann in dieser Datenbank, in der man im Zusammenhang mit den Panamapapers landet? Dann gehört es dort nicht hin, zumindest sollte dann dazu stehen, dass dieses Unternehmen den Briefkasten oder all seine Verbindungen eben nicht für graue Geschäfte gebraucht hat-obwohl, wenn da nichts ist, sollte es dort auch nicht auffindbar sein, denn es kann dadurch immer etwas am Unternehmen hängenbleiben, das es gar nicht verdient hat.

Warum also fällt man beim Suchen über diesen Namen, der doch mit einem einzigen Klick gefunden werden kann? Warum ist das so? Was recherchiert das ICIJ in diesem Zusammenhang- recherchiert es überhaupt? Oder steht Fraport dort nur, weil man irgendwann etwas prüfen will?

Bisher ist ja aus Deutschland kaum etwas im Zusammenhang in den Panamapapers aufgetaucht, außer Banken. Und warum lässt man dann quasi jeden Nutzer auf der Webseite über dieses Unternehmen stolpern? Wurde das Unternehmen angefragt, informiert, dass sein Name dort erscheint? Und wenn, in welchem Zusammenhang, in welchem Jahr?

Tja, liebe Leute, das hätte ich gerne alles beantwortet, denn wenn da nichts gefunden wurde, nicht recherchiert wird, dann gehört Fraport auch da nicht hin, wo es sich derzeit für jeden schnell auffindbar findet. Meine persönliche Meinung. Und ja, wenn man so arbeitet, dann stelle ich mir schon die Frage, wie seriös so etwas ist, denn dann könnte man auch gleich die kompletten Namen online für jeden stellen, einfach mal so, ohne zu erklären, ob es irgendwelche krummen Dinge dahinter gibt.

Ansonsten gehört die Datenbank nicht für jeden durchsuchbar gemacht. Das ist nicht irgendein Unternehmen, das ist nicht klein, und wir und es haben eigentlich ein Recht darauf zu erfahren, warum man dort auf es stößt, denn bisher sind ja Briefkastenfirmen nicht verboten und man kann auch Unternehmensziele ruinieren, wenn man so unvorsichtig mit Unternehmensnamen umgeht, wie da. Vielleicht steckt ja tatsächlich nur eine feindliche Übernahmeabsicht dahinter, aber auch die ist nicht verboten.

Und ja, was sollen eigentlich unsere weit unterbesstzten Fahndungsbehöden mit diesen Veröffentlichungen jetzt eigentlich anfangen? Sich bei ICIJ umschauen, ob da irgendetwas Strafbares vorhanden sein könnte? Mal so eben auf Verdacht hin? Dann vielleicht auch auf so ein Unternehmen stoßen wie ich? Was also soll das? Gibt es da Dinge, die tatsächlich straffällig sind, oder nicht, denn einfach eine Briefkastenfirma unterhalten, das ist ja eben nicht verboten. Ziel, Verbot zu erreichen, das war es? Diskussion erreichen? Ja, an einigen Stellen finden sich zu laufenden Untersuchungen oder bereits abgeschlossenen Namen, mag sein. Was aber ist mit denen, die da völlig unvermutet auftauchen? Die unterliegen doch plötzlich einem Verdacht. Auf einen Verdacht hin Namen in einer Datenbank stehen lassen? Ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht.

Die Empörung mag derzeit groß sein, und was dann? Noch ist mir nicht ganz klar, was damit ansonsten bezweckt werden soll, außer den Beweis zu liefern, dass Riesenleaks machbar sind, dass Journalisten in völliger Verschwiegenheit zu arbeiten in der Lage sind. Gut, einer ist darüber gefallen, gegen andere mag es Beweise geben, dass sie eben unsauberer sind als gedacht, was ist aber mit all den Namen vielleicht vieler Umschuldiger, die jetzt jeder aus Lust und Freude offen liegen sehen und durchsuchen kann? Bedeutet die ansonsten geltende Unschuldsvermutung jetzt gar nichts mehr?

Journalisten haben einen Kodex, sie schützen auch Quellen, stimmt. Aber haben sie nicht auch Unschuldige vor Schaden zu bewahren, statt sie wie bei ICIJ öffentlich sichtbar zu machen, obwohl vermutlich gar nicht jeder der dort aufgeführt ist, kriminelle Absichten gehabt haben muss, vielleicht eben tatsächlich seine Kiste nur zur Unternehmensvergrößerung oder anderen völlig gesetzeskonformen Mitteln brauchte? Wo bleibt da die Moral?

Weil eine Frage stelle ich mir auch: könnte es sein, dass Oppositionelle aus Diktaturen, die vielleicht uns nicht bekannt sind, über solche Briefkästen kommunizieren, die in unterschiedlichen Staaten leben, darüber mit auch Medienvertretern, Unterstützern und Helfern kommunizieren, und die jetzt eventuell durch solche Suchen in Lebensgefahr geraten? Was dann?

©denise-a. langner-urso