Ramstein, Bad Aibling und die Würmer

So, endlich der Artikel, über den ich zuletzt nachgedacht habe. Etwas verspätet, macht aber nichts, denn das Thema hat sich ja nicht in Luft aufgelöst, im Gegenteil, Geheimdienste machen ja alles dafür, dass sie angesehen werden als selbstständiger Staat im Staat, den niemand kontrolliert, der gar nicht daran denkt, sich kontrollieren zu lassen. Und doch ist unser Geheimdienst, wie übrigens auch der amerikanische mindestens so weit aus dem Ruder gelaufen, wie einst, als es zum Watergate Skandal kam.

Und der Bundestag war damit in dieser Woche ja ständig in irgendeiner Form befasst, nicht nur im Zusammenhang mit dem NSU. Was übrigens der Grund ist, weshalb der Artikel erst heute erscheint, der Bundestag, der ja derweil immer öfter bis weit in die Puppen tagt, wobei die Themen umso interessanter werden, je weiter der Abend fortschreitet, je mehr man dazu neigt, einzuschlafen. Und so ganz zu verstehen ist das auch nicht, dass man dann nicht einen Tag zuvor die Sitzung um zwei oder drei Stunden verlängert, statt am folgenden Tag zu tagen, bis die Untoten aus ihren Gräbern steigen. Scherz beiseite.

Was da im Bundestag in dieser Woche teilweise an Schmierentheater geboten wurde, das schlägt jedem Fass den Boden aus. Ob Fragestunde oder Debatte, geht es an das, was Geheimdienste treiben, dann wird seitens der Bundesregierung nicht nur gemauert, dann stellt man in den Bundestag eine Puppe mit einer Art Schallplatte mit Riss, die zu so gut wie jeder Frage der Opposition wiederholt: Wir arbeiten vertrauensvoll mit unseren Partnern zusammen, allenfalls einmal durch den Spruch ersetzt, wir arbeiten vertrauensvoll mit unseren guten Freunden zusammen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist schädlich

Zumindest für Deutschland, denn wir sind ja inzwischen wohl der größte Datendealer der EU, verscherbeln sogar die Daten angeblich guter Freunde gleich mit. Genannt seien hier EADS (heute Airbus), die Firma Eurocopter und die Daten französischer Behörden. Gott, was hat man als Staat in dieser EU doch für gute Freunde, besonders in Deutschland! …

In der Zeit heißt es:

Nach Angaben von mit der Materie vertrauten Personen befinden sich auf beiden Listen eindeutige Beweise, dass die NSA in Europa spionieren ließ -in Frankreich etwa oder gegen EU-Institutionen.

Schämt sich die Kanzlerin eigentlich nicht, kann die Frau eigentlich noch in einen Spiegel schauen oder hat sie die daheim alle mit Tücher verhängt?

Irgendwann konnte man es nicht mehr hören, die Bundesregierung, besser ihr Abgesandter benahm sich wie ein sich windender Wurm, so, wie sich die Kanzlerin oder die anderen verantwortlichen der Regierung winden und schleimig antworten, wie sehr man doch den amerikanischen Freunden vertraut,. Dabei sagt einem der gesunde Menschenverstand: vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nur den gesunden Menschenverstand, den scheint man auch an der Garderobe abgeben zu müssen, sobald man den Bundestag betritt, gemeinsam mit dem Gewissen.

Und es geht ja nicht nur um Ramstein, da ist ja auch noch Bad Aibling und dass von dort mit Wissen der Bundesregierung, mit ihrer Billigung Spionage gegen eigene und EU-Unternehmen gebilligt wurde. Das muss man sich einmal vorstellen, die Verantwortlichen billigen, dass ihre wirtschaftlichen Grundlagen ausspioniert werden, die eigenen Unternehmen oder solche, die an Gemeinschaftsprojekten beteiligt sind, dass das Wissen brühwarm bei der Konkurrenz landet, und wundert sich anscheinend ständig und gibt sich den Bürgern gegenüber ständig besorgt, dass die USA und China ständig Wissensvorsprünge haben, was nicht verwunderlich ist, schaut man sich hier die bürokratischen Hürden an, mit denen sich Unternehmen bis zur Produktreife auseinandersetzen dürfen.

Deutschland vertickt Ideen, angeblich gute Freunde setzen sie um

Während hier die Pläne 10 Mal zu verändern sind, bauen andere quasi 10 Wolkernkratzer. Anderswo wird einfach gemacht, weil man ja quasi per Bad Aibling und sich auch über Ramstein das frei Haus zur Entwicklung geliefert bekommt, was man hier als Spielerei abtut, und während bei uns eine Erfindung in einer Garage ein Unding wäre, der Nachbar wird da nämlich mal eben zum Blockwart, zeigt den Nächsten wegen Zweckentfremdung, Lärm und wer weiß was noch an, bewegt sich plötzlich die halbe Welt im Internet.

Und dann jammert man auf ziemlich dämlichem Niveau, spricht nie darüber, woran es wohl liegen mag, wenn wir hier plötzlich serienreife Massenprodukte zu Niedrigstpreisen importieren, die ursprünglich eigentlich hier entwickelt hätten werden können, die hier aber wegen bürokratischer Hürden und Wegwinken als Spinnerei von Leuten mit zu viel Langerweile, nie zur Serienreife hätten gebracht werden können.Wobei auch Neid eine nicht zu vergessende Rolle spielt, und wir Banken haben, die in solchen Fällen plötzlich Angst haben, Kredite auszugeben, weil bei uns gilt der Bankkunde eher als Bankräuber, wenn er es wagt, seine Ideen denen vorzutragen, die ihnen zur Umsetzung verhelfen könnten.

Macht aber nichts, die Produkte kommen ja durch die gute vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen bei Geheimdiensten ansässigen Freunden anschließend auch auf unserem Markt an. Ist ja Wurst, wer das Patent hätte haben können, wer die Arbeitsplätze nicht schaffen konnte, Vermarktung und Verkauf reichen ja auch, ist ohnehin billiger, was die Arbeitskräfte betrifft. Und mit Centbeträgen spielt der Banker nicht, bei dem wird Geld dann interessant, wenn es für die Höhe der Summe keinen Geldschein im normalen Geldkreislauf bei Kunden vom Supermarkt gibt. Und die, die da zu viel Zeit haben, die sollen doch diese bitte lieber damit verbringen, die Steuererklärung zu studieren und erst einmal lernen, diese ordentlich auszufüllen, damit dem Herrn Schäuble auch wirklich kein Cent entgeht.

Da wird ja auch immer behauptet, man habe viele gute Freunde in der EU, Frankreich zum Beispiel, und dann verscherbelt man über Bad Aibling deren Wissen an die Amerikaner? Sieht so Freundschaft aus? Ich will ja gar nicht wissen, was für Daten über gerade in der Entwicklung sich befindende neue Produkte man von Griechenland, Spanien oder Portugal da so verscherbelt wurde, und Deutschland brüstet sich damit, gut durch die Krise gekommen zu sein. Wie wohl die anderen EU-Staaten durch diese gekommen wären, hätten sie so gute Freunde wie wir gehabt? Wäre vielleicht so manche Produktentwicklung vielleicht heute eher denen zuzuschreiben, wurde denen aber geklaut und über uns frei Haus anderen, noch besseren Freunden per Bad Aibling und vielleicht auch Ramstein geliefert? Denn was da so passiert, das scheint ja niemanden wirklich zu interessieren. Und wenn ich an weisungsgebundene Generalbundesanwälte denke, dann wird es mir übel. Italienische Staatsanwälte würden den Saftladen vermutlich über Monate hinweg nicht verlassen …

Deutschland guter Nachbar und Freund?

Ich würde der Bundesregierung diese Frage ganz offiziell über die Massenmedien stellen, aus Frankreich und den anderen Staaten heraus. Ich würde ja sehr genau als EU-Mitglied schauen, welche Produkte bei mir in der Entwicklung waren und plötzlich von guten Freunden auf den Markt gebracht wurden. Und ja, jetzt ist auch klar, warum Deutschland Rettungsschirme für andere Staaten aufspannt, warum man vielleicht jetzt so viele EU-Staaten retten muss, das ist schlicht schlechtes Gewissen und die Sorge darüber, dass die betroffenen Staaten vielleicht einmal genauer fragen, wer ihnen denn ihr Wissen wie und mit wessen Hilfe klauen konnte. Und in der Süddeutschen steht auch: Noch soll keine der betroffenen Regierungen informiert worden sein. Na, jetzt sickert es hoffentlich durch, und andere Massenmedien sollte das zum Thema auf ihrer Hauptseite machen, das sind wir denen schuldig, die unsere Regierung hat beklauen lassen!

Eiskalt gute Freunde belogen, Freundschaft ausgenutzt

Und wenn ich dann so einen Satz lese:

Das Kanzleramt hat Staatssekretär Klaus-Dieter Fritsche beauftragt, mit den Amerikanern über die Freigabe für den Ausschuss (NSA-Untersuchungsausschuss) zu verhandeln,

dann frage ich mich auch, ob man die Amerikaner vorab auch gefragt hat, ob man denn überhaupt so einen Ausschuss ermitteln lassen darf, aber vermutlich war die Antwort: Lasst sich die Opposition doch tot rödeln, derweil packen wir die noch größeren Datenmengen an, die Leute, die das interessiert sind ja erst einmal anderweitig beschäftigt, da bauen wir derweil einen noch viel moderneren Stützpunkt auf, bis die das spitz bekommen läuft viel Wasser Elbe und Rhein runter. Wobei so ganz klar ohnehin nicht ist, was mit obigem Satz gemeint ist, der kann nämlich auch bedeuten, dass man kriechend wie ein Wurm angefragt hat, ob so ein Ausschuss überhaupt zugelassen werden sollte. Und vermutlich ist genau das gemeint, aber der schöne Schein von Restdemokratie soll ja noch etwas länger aufrecht erhalten werden.

Lese ich dann so etwas:

Wer die Daten auf seinem Laptop schützt, fliegt raus – oder gar nicht.

Dann kann ich mir vorstellen, wie man zuzüglich guten Freunden hilft, dass Daten abgegriffen werden können, auch die, die Unternehmer für Verhandlungen benötigen, samt Kalkulationen und Zeichnungen, vielleicht ist man ja selbst dann noch schneller, kann nochmal seine Strategie überdenken- ein Schelm, wer dabei Böses denkt. … Und wem das nicht passt, der muss Glück haben, nicht auf einer No-Fly List zu landen. Unter Umständen sind dann die guten Freunde „Verhandlungspartner“ bestens vorbereitet. Unglaublich! Traue niemandem, nicht da, es hat alles auch schlechte Seiten, das könnte eine sein.

Dafür sollte man auf Schadensersatz klagen

Liebe Freunde aus Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland, hier also die Preisfrage: Lohnt sich die Mitgliedschaft in so einem „Freundeskreis“ mit Deutschland eigentlich oder zahlt ihr drauf, weil eure vermeintlichen guten deutschen Freunde eure in Entwicklung stehenden wissenschaftlichen oder anderen kurz vor der Serienreife stehenden Neuerungen eiskalt an Dritte verscherbelt haben? …

Guten Freunden gibt man, wenn es nach der Bundesregierung geht wohl zuerst ein Küsschen und anschließen den Tritt in den Allerwertesten. Ich würde ja einmal genau nachrechnen, was mir als angeblich gutem Freund so eventuelle an wirtschaftlichem Schaden entstanden ist. Und mein Tip: Es soll da gewisse Gerichte geben, vor denen man so etwas einklagen kann, und wenn es da ehrlich zu geht …

Einen freundschaftlichen Gruß an unsere „guten“ Freunde in der EU, speziell die im Text genannten, arbeitet ihr jetzt auch noch so vertrauensvoll mit unserer herzallerliebsten Bundesregierung zusammen? Nur ein guter Ratschlag, solche verlogenen Freunde braucht niemand! Und übers Wochenende, prüfen und rechnen …

©denise-a. langner-urso