Spielhallenverbote oder wie man Sucht unsichtbar macht

 

 

Berlin hat inzwischen das strengste Spielhallenverbot und es stellt sich die Frage, was damit eigentlich tatsächlich bewirkt wird, denn eine Suchtkrankheit verschwindet ja nicht einfach, weil man sie verbietet.

Eine Sucht ist eine Krankheit, die behandelt gehört, eigentlich. Bei anderen Süchten geht man anders vor, man versucht sie zu verhindern, indem man aufklärt, indem man etwa auf Zigarettenpackungen sehr hohe Steuern legt, Bilder von dadurch entstehenden Krankheiten druckt, und Krankenkassen fragen ihre Mitglieder, ob diese rauchen.

Wodurch allerdings am Ende ein Suchtmittel tatsächlich weniger benutzt wird, dafür habe ich keine Studie gefunden, es gibt aber derzeit tatsächlich weniger Raucher als zuvor. Aber, was nicht zu verstehen ist, dass ist, warum man nicht auch bei anderen Süchten in ähnlicher Weise handelt.

Beim Alkohol etwa, denn der Schaden, der durch diese Krankheit entsteht, der ist mindestens so gefährlich, wie beim Rauchen, vermutlich höher, denn wer dann alkoholisiert Menschen schädigt, etwa, indem er Fahrzeuge bedient, der scheint niemanden so richtig zu interessieren, und außer, dass man den Verkauf einschränkt, an Minderjährige oder zu gewissen Uhrzeiten, passiert in diesem Fall so gut wie nichts. Das ist inkonsequent, denn auch die Alkoholkrankheit ist eine Sucht.

Noch unverständlicher aber staatliches Handeln, wenn es um Spielsucht geht, denn damit wird ja auch das Berliner Spielhallenverbot immer gerne begründet. Spielhallen sind oft in Händen gewisser Besitzer, die sie und ihre Nutzer zweckentfremdet missbrauchen, um es einmal vorsichtig auszudrücken und oft laufen dort diverse andere unsaubere Geschäfte, das alles ist bekannt, in den Vordergrund aber stellt man gerne die Sucht, das Kümmern um …

Das kann verlogener nicht sein, denn natürlich erreicht man in Zeiten des Internet damit nur Verdrängung und nicht Verbrechensbekämpfung, und helfen tut man damit auch keinem Abhängigen, denn man verlagert das Problem einfach ins Internet, an den heimischen PC oder aufs Handy, wo es genügend Handy-Casino-Apps gibt, die auf Angebote im Netz verweisen, kostenpflichtige oder auch solche, die umsonst sind, im besten Fall umsonst gespielt werden können.

Was ich nicht sehe, ist nicht vorhanden, das kann es nicht sein, das bringt kein Stück weiter, das Problem wird dadurch nicht beseitigt. Andere Drogen kann man komplett verbieten, dann verlagert sich das Problem auch, aber man erschwert tatsächlich massiv deren Gebrauch, beim Alkohol hat man das nie gewollt, nie tatsächlich nachhaltig durch Werbeverbote in den Medien richtig versucht, warum eigentlich nicht?

Und warum macht man sich angeblich so massive Sorgen um Spielsüchtige und handelt dann indem man das Problem so angeht, wie man es tut? Wäre es da nicht erst besser gewesen, man hätte sich mit dem Problem von Alkohol befasst? Ja, Sucht wird man nie ganz beseitigen, nie wirklich eindämmen können, wenn man so handelt, wie es getan wird, und ein Verbot von Spielhallen, beweist allenfalls eins, man will gar nicht Spielsucht bekämpfen, man hat Probleme, die Hauptgeschäfte, die in solchen Unternehmen eventuell laufen, in den Griff zu bekommen, weil dafür das Personal fehlt, wie üblich, die Spielsüchtigen sind völlig egal. Mal sehen, wann Berlin die ersten Currywurstbuden verbietet, weil sich gewisse Nebentätigkeiten in deren Umfeld abspielen, auf die Begründung bin ich dann mal gespannt. Es wundert ja schon, dass man gewisse Parks noch nicht gerodet und dort bebaut hat, weil dort mit Drogen gedealt wird …

©denise-a. langner-urso