Studie: Social Media für viele Unternehmen Neuland

Zweite ADP Social Media-Studie / Finanz- und Versicherungsbranche schneidet am besten ab / Ausgerechnet IT-Branche ist Schlusslicht

Neu Isenburg, 29. Januar 2014. Das Thema Social Media bleibt für viele Unternehmen in Deutschland Neuland. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Social Media-Untersuchung des HR-Dienstleisters ADP. Der Fokus vieler Unternehmen liegt mit Abstand auf der eigenen Karrierewebseite, die jedoch von potenziellen Interessenten erst einmal gefunden werden muss. Das Potenzial von HR-Seiten in den sozialen Medien bleibt weitestgehend ungenutzt. Laut Studie gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen und Unternehmensgrößen.

Stelle ausschreiben und abwarten – das war einmal. Wer heute gutes Fachpersonal anziehen möchte, muss im Personalmanagement neue Wege gehen. „In Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels müssen deutsche Unternehmen wesentlich mehr tun, um für hochqualifizierte Mitarbeiter zu werben“, erklärt Prof. Andreas Kiefer, Vorsitzender der Geschäftsführung der ADP Deutschland. ADP analysierte daher im Rahmen seiner bereits zweiten Studie zur Social-Media-Nutzung im Personalbereich die Karrierewebseiten und Social Media-Auftritte von 87 Unternehmen. Das Ergebnis: Deutsche Unternehmen müssen im Social Web deutlich nachbessern.

Mitte vergangenen Jahres stellte ADP seine erste Studie zur Social Media-Nutzung von Unternehmen vor. Bereits damals kam heraus: Nur 16 Prozent der deutschen Unternehmen haben eine Social-Media-Strategie für ihr Personalmanagement. In seiner aktuellen Social Media Reputation Analysis (SMRA) untersuchte ADP nun die Internet- und Social Media-Seiten von Unternehmen anhand von 120 Kriterien. Durch ein Punktesystem wurden sie anschließend bewertet. Verglichen wurden Unternehmen in den Branchen Finanzen und Versicherungen, produzierende Industrie, Groß- und Einzelhandel, Dienstleistung und Beratung, IT und Telekommunikation sowie öffentlich-rechtliche Institutionen.

Mit 2801 von maximal zehntausend erreichbaren Punkten erhält die Finanz- und Versicherungsbranche die mit Abstand höchste Bewertung in Sachen Auftritt und Reputation im Internet. Neben Karrierewebseiten wurden hier besonders die sozialen Netzwerke und andere Social Media-Kanäle verwendet. Im Mittelfeld befindet sich die Handelsbranche (1772 Punkte), der Dienstleistungs- und Beratungsbereich (1574 Punkte) und die produzierende Industrie (1484 Punkte). Alle drei nutzen die sozialen Medien noch sehr wenig. Das überraschende Schlusslicht bildet die IT- und Telekommunikationsbranche mit 1374 Punkten.

Ein Vergleich der genutzten Online-Medien zeigt, dass mit 39 Prozent der möglichen Punktzahl die Unternehmens- beziehungsweise Karrierewebseiten klar an erster Stelle liegen. Hier werden die meisten Personalinformationen mitgeteilt. „Der Fokus vieler Unternehmen liegt mit Abstand auf der eigenen Karrierewebseite. Potenzielle Interessenten müssen diese aber erst einmal finden. Das Potenzial von HR-Seiten in den sozialen Medien bleibt weitestgehend ungenutzt“, sagt Prof. Dr. Walter Gora, der für die Durchführung der Studie verantwortlich zeichnete.

Darauf folgen die sozialen Netzwerke (Facebook, Xing, LinkedIn, Google+) mit 14 Prozent und die sozialen Medien Twitter, YouTube und Flickr mit 13 Prozent. Dabei bietet YouTube laut Gora eine günstige und einfach zu bedienende Plattform für Image-Videos und HR-Informationen. „Der Aufwand für HR-bezogene Videos ist relativ gering, der Nutzen und die Attraktivität aber sehr hoch.“

Auch Twitter haben deutsche Unternehmen kaum auf dem Radar, um HR-Informationen und Stellenangebote zu streuen. Wenig genutzt werden ebenfalls Arbeitgeber-Bewertungsplattformen (Kununu, BizzWatch, Jobvoting, MeinChef, Meinpraktikum) mit 6 Prozent. Obwohl zunehmend Bewertungen und Kommentare auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen vorhanden sind, nutzen die Unternehmen diese Plattformen noch nicht aktiv. Laut Gora ein folgenschwerer Fehler: „Viele HR-Leiter unterschätzen immer noch den Einfluss von Arbeitgeberbewertungsplattformen auf potenzielle Bewerber. Schlechte oder hämische Kritiken haben unmittelbare Auswirkungen auf das Image des Unternehmens bei Bewerbern unter 35.“

©Pressemeldung ADP/ Freigabe als Originaltext: Kai Oppel