Überleben in der 2.Industriellen und Kulturellen Revolution

In meinem Artikel:
Auf der Butter kommt die „grüne Gurke“ ins Schleudern

hatte ich meinen Lesern einen Artikel angekündigt, der hiermit erscheint.

In den Onlineforen der Massenmedien wird diesen immer öfter Qualitätsverlust vorgeworfen. Der Politik wirft man immer öfter quasi dasselbe vor.

Ich sage dazu, der Bürger bekommt durch sein Wahlverhalten, so auch der Nichtwähler durch seine Haltung, genau das was er will. Nicht anders ist das derzeit bei den Massenmedien, egal ob Zeitungen oder Fernsehen.

Nachrichtenübermittlung gibt es in der einen oder anderen Form seit es Menschen gibt, sie geschah über Stein, Holztäfelchen oder mündlich, zu Fuß oder eben beritten. Und es gab zu allen Zeiten Gruppen, die man überwachte, weil es den Mächtigen aller Zeiten darum ging, zu wissen, woher der Wind weht, um Beseitigung ihrer selbst zu verhindern.

Zeitungen, Massenmedien werden zur Gefahr, wie gute Bildung für jeden eine Gefahr darstellt …

Martin Luthers Anschlag, das setze ich einmal fest als einen der wichtigsten Zeitpunkte überhaupt und sage, mit seinem Anschlag der Thesen war spätestens die Zeitung erfunden, jedes Flugblatt ist eine Zeitung.

Mit dem, was wir heute als Industrielle Revolution bezeichnen, gab es quasi auch die Gründungen von Parteien, die entweder um es völlig einfach zu erklären, die Mächtigen oder die Schwachen vertraten. Und die Mächtigen versuchten natürlich die Parteien der Schwachen nicht zu stark werden zu lassen, gar zu verbieten. Zeitungen wurden verboten, Flugblätter, die diese als Nachrichtenvertreter ersetzten konfisziert. Und bis heute hat man als Mächtiger lieber gleich eine eigene Zeitung oder man platziert sich selber im Aufsichtsrat der Medien – man google dazu Wolfgang Clement und DUMont, oder mache sich klar, wer bei ARD oder ZDF so unterwegs ist.

Kampf um die Macht

Rasant der Aufstieg eines neuen Informationsnetzes, gemeint ist das Internet, und ich bezeichne das einfach einmal als die größte Zeitung der Welt. Und die Massenmedien erkannten seinen Nutzen früher als die Politik, alleine die Geheimdienste wussten um den Wert. Politik aber will wissen, wer ihr eventuell gefährlich werden könnte. Mit Neugründungen von Parteien, da weiß man, wie man sie klein hält, oft zerlegen sich kleine Parteien zur Freude, derer die die eigentliche Macht über viel Kapital in den Händen halten, und von denen Parteien abhängiger nicht sein können, weil sie auf großzügige Spenden für immer teuer werdende Dauerwahlkämpfe Kapital brauchen, selbst, wie es der FDP und den Piraten geschah. Die eigentlich konservativen Mächte des Kapitals, die wie zu Urzeiten aber davon überzeugt sind, dass Macht nur ihnen alleine zusteht, und dass man ansonsten seinen Reichtum verlieren würde, was ja auch richtig ist, die nutzen Geheimdienste zur Überwachung derer, die sie das Volk nennen, dem sie beim Amtsantritt mit hinter dem Rücken gekreuzten Fingern schwören:

Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.

Wer das Volk beherrschen will, um die Macht fürchtet, schützt nicht Daten

Wer sich aber an der Macht halten will, der fühlt sich diesem Eid so sehr natürlich nicht verbunden, und nur dadurch wird erkenntlich, dass die Datenschutzbeauftragte des BND den Begriff Zero-Day-Exploits gerade zum ersten Mal hörte, die Anhörung war insgesamt eine Farce, die Bundesregierung ist enttarnt, Datenschutz ist nicht gewollt. Ich weiß nicht, ist mir nicht bekannt, damit war ich nicht befasst und so weiter und so fort …

Kein Wunder, wen also bestellt man am liebsten in so ein Amt, jemanden, der am besten noch nie einen Computer gesehen hat, der nicht weiß, wo man ihn einschaltet, um es einmal übertrieben zu überzeichnen. Und man schaut weg, wenn der BND Rechtsbruch begeht:

NSA-Ausschuss: BND betreibt gesetzeswidrig Datenbanken

Qualitätsverlust schreien derweil die Foristen in den Massenmedien, und in gewisser Hinsicht haben sie auch recht. Die Massenmedien verlieren ihre offline Kundschaft, denn für die junge Generation sind Tageszeitungen, die ja Nachrichten schriftlich erst am kommenden Tag verbreiten können nicht aktuell genug, auf der anderen Seite stirbt die ältere Leserschaft weg, und die Zwischengeneration informiert sich zu selten über beide Produkte, nutzt auch immer öfter das aktuellere Onlineprodukt. Die Massenmedien müssen die Zwischenzeit dreier unterschiedlicher Generationen quasi im Spagat überbrücken, ein erstes Standbein im Internet finden, dort so viele Leser wie möglich für sich interessieren, immer mehr entweder über Werbung oder bezahlten Content das erwirtschaften, was offline wegbricht.

Um so viele Kunden/Leser von sich zu überzeugen, veröffentlichen sie also auch Artikel, die nicht jedem Leser gefallen, Trash ala 4 Buchstaben. Kritiker sind jene, die on- wie offline lesen, beide Seiten kennen.

Auch diese Generation wird sterben, sich anderen Medien zeitweise zuwenden, Blogs, die auch Nachrichten liefern, sie anders erzählen, aufarbeiten, kommentieren.

Und je mehr die Onlinegeneration übrigbleibt, umso mehr werden alle Massenmedien komplett in die Netze abwandern, dann wird sich andere Qualität einstellen, wird bezahlt werden für sauber und gut recherchierten Eigencontent, wird sich ein Blatt vom anderen wieder unterscheiden.

Politik hetzt dem Volk hinterher, dass sich versteckt

Politik erkennt gerade auch, was da passiert, denn nichts ist so interessant wie Steuereinnahmen, und graue und schwarze Märkte, die gibt es derweil online mehr als offline, Steuerhinterziehung auch. Die Arbeit wandert ins Netz, umso schlimmer, dass Schule Schülern das Werkzeug nicht mitgeben kann, die diese für ihre Zukunft dringend bräuchte.

In aller Munde derweil eine Erkrankung, die sich Burnout ist, die nur beweist, wer Menschen ohne dass sie in der Schule auf neue Form von Arbeit vorbereitet wurden, in Jobs hetzen will oder hetzt, die sie nicht finden oder nicht bewältigen können, weil ihnen diese Arbeitswelt völlig fremd ist, und die sie gar nicht verstehen können, der versündigt sich an mehreren Generationen, ist Mitverursacher dieser Krankheit. Denn er überlässt die Menschen sich selbst, obwohl er ihrem Wohle zu dienen geschworen hat.

Aber auch das wird sich ändern, denn welches Unternehmen stellt schon Mitarbeiter ein, die per Computer keine Produktion, keinen Verkauf steuern können, ist doch der Weg unumkehrbar deutlich, auch die komplette Einkaufswelt wird irgendwann nur noch im Internet stattfinden, wenn die Generationen, die jetzt den Medien Schwierigkeiten bereiten weggestorben sind. Von daheim wird man ganze Autos am PC bis zum Verkauf steuern, es wird keine Produktionshallen mehr geben, wer das nicht erkennt, der betrügt sich selbst. Und die Generation, die das Internet mit der Nabelschnur erworben hat, die verändert die Arbeitswelt so, wie sie sie für sich braucht, oder wie sie sie am liebsten hätte.

You get what you order (by Klick)

Und noch eines ist klar, es entsteht bereits ein neues Internet in Form von Darknet oder auch Invisible Web, denn die Schwachen, sind sie nicht eher die Starken?, werden immer versuchen, sich den Mächtigen zu entziehen, ihnen die Macht zu nehmen, die diese nicht hergeben wollen. Die Nutzer sind schon da, die neuen Nachrichten und zukünftigen Massenmedien entstehen dort schon jetzt.

Noch eins ist aber auch klar, die Nutzer bestimmen den Content der Massenmedien, wie alle Wahlberechtigten darüber entscheiden, was Politik ihnen demnächst liefert. Schreibt man einen Kommentar, so erzeugt dieser Reaktionen, erzeugt Klicks, generiert Hauptplatzierungen bei google, was über Werbeinteresse, Werbewert und Werbeeinnahmen entscheidet. Kommentiert man also einen Artikel bei SPON, der der absolute Schwachsinn ist, eigentlich in Bild gehört, und tun das sehr viele andere auch, so ist klar, mehr davon, gib ihnen, die wollen genau das. Der Leser entscheidet also die Qualität des Mediums, das er liest, das Medium kämpft ja uns Überleben. Und nicht anders funktionieren die öffentlich-rechtlichen Sender und anderen Programme, schauen sich x-Millionen Schwachfug an, wird der eben geliefert. Es herrscht das Prinzip: You get what you order (by klick).

©denise-a. langner-urso