Unverschämt, diese Rebellen von North Sentinel Island!

North Sentinel Island, so heißt die Insel der Glückseligkeit derer, die bis heute unbeobachtet, unerforscht leben. Und doch könnte es damit bald vorbei sein, denn ein ESA Satellit hat die Insel überflogen, fotografiert, gescannt. Und wo eine europäische Weltraumbehörde arbeitet, da sind auch unsere amerikanischen Freunde sicher nicht weit.

Denn das geht ja nun gar nicht, dass irgendetwas auf unserer Erde unerforscht bleibt. Der Bericht und entsprechende Fotos sind heute im Spiegel erschienen, bei mir macht sich Häme breit, beweist doch genau dieser Artikel, wie westliche Journalisten, wie der Westen überhaupt tickt.

Die dort lebenden Menschen erdreisten sich sich zu wehren, wenn man sich ihnen nähert. Und sie verteidigen sich, die Formulierung gleicht schon einem Vorwurf, mit selbtgebauten Waffen. Krass, ein Eingeborenenstamm verteidigt sich mit Waffen, die nicht von Kraus Maffei kommen, man zahlt keine Steuern, welche Unverschämtheit. Und wie muss die Tourismusbranche erst stöhnen, so ein schünes Inselreich und kein Superreicher kann dort in einem 5 Sternehotel urlauben.

Man kauft keine Lebensmittel irgendwo in der Welt, man lebt autonom. Und keine Kirche bringt dort ihre Gehirnwäsche unter das Volk. Niemand kann nachsehen, ob es dort brauchbare Ressourcen gibt. Was maßen die sich da eigentlich an? Selbst wenn dort ein Schiff auf Grund läuft, diese Menschen bleiben unfreundlich. Warum eigentlich? Und natürlich muss es unsere Freunde von der NSA doch massiv ärgern, dass dort niemand überwacht werden kann. Nicht mal Handys haben die Eingeborenen.

Und was, wenn die Einwohner von North Sentinel Island plötzlich die Großinvasion starten, wenn man dort gerade beschließt, amerikanisches Festland zu erobern! Den Amerikanern muss doch schon bei der Erwähnung der unerforschten Insel der Arsch auf Grundeis gehen vor Angst. …

Tja und wie bezeichnet man eigentlich den Widerstand derer, die einfach niemandem Zutritt in ihr Paradies gewähren wollen? Sind das jetzt Separatisten, Terroristen oder Rebellen? Wie soll man mit so einem blinden Fleck umgehen?

Nun, Foristen schwafelten schon von Drohnen, da sieht man mal, was ganz normalen Menschen zu dieser Unverfrorenheit einfällt, und da kommt man an den Punkt, darüber zu sinnieren, was das geostrategische ausgerichtete Amerika und sein radikales Militär wohl planen mögen, könnte doch eine Nacht- und Nebelaktion mit Napalm die Angelegenheit umgehend bereinigen. Denn die unendliche Gier nach neuen Stützpunkten , Märkten und Finanzquellen, die man anzapfen kann, indem man ganze Kontinente sich über mafiöse Abkommen zum Spottpreis einkauft ist unerbittlich.

Aber hatten die Amerikaner jemals irgendwo in der Welt anderes vor, als sich selbst zu bereichern? Nein. Punkt. Wenn es dienlich ist, hat der Mensch zu weichen, wenn nötig unter Einsatz aller möglichen Kraft, notfalls auch mit Gewalt. Warum sonst schaut sich ein Satellit der ESA diesen quasi letzten unberüherten Flecken ausgerechnet jetzt an, wo den Amerikanern das selbstverantwortete Chaos weltweit um die Ohren fetzt? Da käme die Entdeckung unbekannter Ressourcen und ein neuer Stützpunkt vor Indien sicher gerade recht. Man gönnt sich ja sonst nichts, ist allenfalls und immer edel, hilfreich und gut. Und alles ohne Hintergedanken …

Ach, was solls, ein Blick in die Ukraine beweist, irgendein Spössling eines amerikanischen Politikers wird sich sicher schon vertraglich den Zugriff von Indien, dessen Nähe zu China sicher im amerikanischen Interesse ist, auf North Sentinel Island gesichert haben.

©denise-a. langner-urso