VW – Oder wie man den Souverän brüskiert

Und brüskieren ist noch ein nettes Wort, für das, was VW sich geleistet hat.

Mein lieber Scholli! Kein Kleinunternehmen würde sich das zu tun wagen, was man bei VW gerade getan hat, tausende Arbeitsplätze für ein paar Cent mehr für Aktionäre, die Aufsichtsräten und der Unternehmensführung ein höheres Einkommen gewähren, riskieren.

Und der Souverän, also alle Wähler, gibt regelmäßig auch noch seiner Regierung, ungewollt zwar, aber eben doch, dazu noch den Auftrag, innerhalb der EU und nach außen, Unternehmen so zu vertreten, dass möglichst viele Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden können, dadurch, dass man entweder verhandelt, Subventionen aushandelt, gültige Regelungen aufweicht. Und das ist der eigentliche Skandal, denn wie dankt es das Unternehmen, damit, dass es bescheißt. Nicht nur seine Kunden, alle Wähler, die Steuern zahlen, die Politik, mit der man ansonsten beim Kaffee zusammen sitzt.

Pfui Teufel kann ich dazu nur sagen, und genau diese Kungeleien zwischen Politik und Wirtschaft sind es, die viele und immer mehr Wähler sich abwenden und nicht mehr zur Wahl gehen lassen, denn wenn man sich jetzt nur einmal auf VW bezieht, dann kann man nur sagen, Dankbarkeit schaut anders aus, spiegelt sich wieder in gegenseitigem vertrauen, in dauerhafter Qualität. In keinem Falle aber in dem, was dieser Konzern getan hat.

Und er schädigt ja nicht nur die eigenen Mitarbeiter und beschädigt den eigenen Ruf, er beschädigt den Ruf der gesamten Branche, des ganzen Landes. Er steht somit auf einer Stufe mit der Deutschen Bank, und von der ist man ja einiges gewöhnt, die hat an anderer Stelle vorgemacht, wie so etwas geht. Beispiele hinken, ich weiß, aber was diese Bank für die Bankenlandschaft in Deutschland ist, das ist VW nun einmal für die Automobilbauer in Deutschland gewesen, bisher, Vorbild. Danke, dass jetzt erhebliche Zweifel an der kompletten Branche aufkommen, Konkurrenten aus aller Welt werden sich auf dem Boden rollen vor Lachen, sich freuen.

Den Schaden aber haben all jene, die mit diesem Wirtschaftszweig in Deutschland eng verbunden sind, nicht nur Kunden, Zulieferer, die jetzt natürlich bereits überlegen dürften, wie sich das denn auf sie und ihre Mitarbeiter auswirken könnte.

Und mir sind dabei die Vorstandsgehälter und Groß-Aktionäre erst einmal völlig egal, die finden immer ihr Einkommen mit dem Auskommen, treibt ohnehin nur die Gier nach immer, immer mehr Kapital. Nein, die Kleinanleger sind es, die den Hauptschaden haben werden, die Mitarbeiter des Unternehmens, die Mitarbeiter der Zulieferer, und das ist der eigentliche Skandal. VW sollte solchen Menschen erklären, was denn passiert, wenn sie jetzt über kurz oder lang arbeitslos werden, eventuell für einen anderen Job bereits zu alt sind, kaum noch eine Chance haben, erneut einen Job zu finden. Zahlt VW solchen Familienvätern die Differenz zu Hartz IV, damit sie weiterhin ihrer Familie ein vernünftiges Einkommen gewährleisten können? Vergesst es! Und was ist bei solchen Arbeitnehmern mit der sicher geglaubten Rente? All das ist doch offensichtlich denen, die solchen Schaden anrichten, der Arbeitsplatzverluste nach sich ziehen wird, soviel ist sicher, völlig egal. Skrupelloser geht es kaum!

Und natürlich stellt sich auch die Frage: darf demnächst der Steuerzahler statt einer Bank einen Konzern retten, der mutwillig Arbeitsplätze aufs Spiel setzt? Ich als Wähler sage jedenfalls, für solches Verhalten wähle ich keine Regierung, und ich sage gleichzeitig, wenn Banken Sicherheitsrücklagen zu bilden haben, damit Kleinanleger geschützt sind, so soll Politik gefälligst jetzt sich einmal den Kopf darüber zerbrechen, ob nicht Großunternehmen wie VW auch Rücklagen bilden müssten für den Fall, dass sie rücksichtslos Arbeitsplatzverluste durch Betrug vernichten?!

Also bitte, ich erwarte eine Antwort des Konzerns, was er denn für den Fall jetzt zu unternehmen gedenkt, wenn durch diesen Betrug, und man muss es so bezeichnen, Arbeitnehmer unverschuldet in die Arbeitslosigkeit rutschen, manche sogar wegen zu hohen Alters ohne Aussicht auf neue Jobs?

Also, ich warte auf Antworten: wer übernimmt denn nun bei VW die Verantwortung wofür und für wen? Oder ehrlich gefragt: Wie viele Arbeitsplätze kostet ein „gedeutschter“ VW? Weil getürkt zu schreiben, das ist in diesem Zusammenhang tatsächlich Rassismus … Ab jetzt heißt das „gedeutscht“. Basta

©denise-a. langner-urso