Wasserreisen

Fragwürdige Wassertransfers laut WWF-Analyse

Wie der WWF heute berichtet, erhält Barcelona per Schiffstransport Wasser aus Südfrankreich. Derweil trocknet in Südafrika eine ganze Region aus, damit weit entfernte Industriegebiete mit Wasser versorgt werden können. China wiederum transportiert Wasser über 1.400 km von Süden nach Norden, um ein Defizit von 52 km³ an Trinkwasser pro Jahr auszugleichen.

Solche Nasstransporte sollen „Allheilmittel“ zur Deckung der ständig steigenden Bedürfnisse einer immer durstigeren Menschheit sein, für eine Förderung des Wirtschaftswachstums oder zur Armutsbekämpfung. Aber eine aktuelle WWF-Analyse, die im Rahmen der Weltwasserwoche in Stockholm vorgestellt wurde, beweist, die teuren Mega-Projekte sind oft unwirtschaftlich und meist mit enormen sozialen und ökologischen Auswirkungen verbunden.

Sinnvoller sei es zunächst einmal, den Wasserbedarf in der zu versorgenden Region zu verringern, etwa durch die Optimierung von Bewässerungssystemen oder intelligenter Wasserwiederverwendung. Auch Entsalzungsanlagen können eine kostengünstige und umweltverträgliche Alternative darstellen.

Der WWF hat weltweit sieben geplante und auch bereits umgesetzte Vorhaben untersucht. So soll für geschätzte 2,9 bis 4,4 Milliarden Euro ein Mega-Projekt mit drei großen Talsperren in Griechenland realisiert werden, verbunden mit dem Verlust wertvoller Ökosysteme und der Zerstörung historischer Kulturgüter, wie es ja in China bereits geschah. Die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen speziell diesen Projektes beruht dabei allein auf dem wasserintensiven und von der EU hoch subventionierten Baumwollanbau in der 170 km entfernten Thessaly-Region. Die Gefahren solcher Projekte für ganze Regionen sind dabei sinkende Pegelstände, Absterben der natürlichen Ufervegetation und Veränderungen der Wasserqualität. Viele Fischarten und andere Tiere werden in ihren Beständen durch die massiven Eingriffe bedroht.

 

©denise-a. langner-urso