Weibliche Wählerinnen können unmöglich für Donald Trump wählen – oder doch nicht?

Die letzten Enthüllungen brachten das Fass zum Überlaufen: „Ich küsse sie ganz einfach. Da wird nicht lange gefragt…und ein Klaps auf den Hintern schadet ihnen auch nicht…wenn du ein Star bist, kannst du dir in Wirklichkeit alles erlauben“. So tönte Trump 2005 bei einem Gespräch mit einem Geschäftspartner, welches in einem aufgezeichneten Tonband zu hören ist und erst vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit gelangte.

Obwohl es Trump in der Zwischenzeit schwer fällt die Öffentlichkeit noch so wirklich zu schockieren, ist das Enfant terrible der US Politik seit den neuesten Enthüllungen, bei denen er einmal mehr klar despektierlich über Frauen spricht, jetzt speziell bei weiblichen Wählern, aber auch bei immer mehr männlichen Votanten, unten durch.

Der exzentrische Präsidentschaftskandidat hat nämlich in den letzten Jahren zu oft den Macho heraushängen lassen und der Öffentlichkeit klar gemacht, dass er Frauen nicht als gleichberechtigte Personen sieht, sondern in erster Linie als Sexobjekte, die nur in den seltensten Fällen seinem Charme widerstehen können. Dies wird schnell klar, wenn er Frauen, egal ob Mitarbeiter, Konkurrentinnen oder auch einfach nur Mitmenschen, immer in erster Linie anhand des Aussehens beurteilt.

Frauen werden da schnell und öffentlich als „attraktiv“, „Material für eine Beziehung“ oder dann auf der anderen Seite weniger schmeichelhaft als „fett“, „hässlich“ oder wie neulich bei Heidi Klum als „optisch schon weit weg von einer Bestnote“ bewertet.

Trump äußert sich so gut wie niemals zum Intellekt oder dem Charakter einer Frau, sondern ausnahmslos zu deren Äußerem. Sogar seiner eigenen Tochter machte er öffentlich eines dieser „Komplimente“ in dem er meinte, dass, wäre sie nicht die eigene Tochter, er mit ihr ausgehen würde.

Angesichts dieser wiederholten Fauxpax wundert es daher kaum, dass Trump in den Umfragen im Vergleich zur Gegenkandidatin Hillary Clinton mittlerweile deutlich hinterher hinkt.

Nicht nur die weiblichen Wahlberechtigten wenden sich zunehmende vom Self-Made Milliardär ab, auch bei den Männern scheinen seine ständigen Provokationen und Fehltritte für Unwohlempfinden zu sorgen.

Denn nach einer beeindruckenden Aufholjagd, bei der er vom aussichtslosen Polit-Clown zum alleinigen Vertreter der konservativen Republikaner avancierte und bei den Umfragen teilweise Kopf-an-Kopf mit der Frau des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton lag, haben ihm die jüngsten Entgleisungen deutlichen Schaden zugefügt. Damit ist auch die Schere zwischen den beiden Kandidaten wieder aufgegangen.

Aus heutiger Sicht käme daher ein Sieg Trumps im Rennen ums weiße Haus einem politischen Erdbeben gleich und würde in Politik sowie bei Buchmachern für einen veritablen Schock sorgen. Denn nur eine dramatische und beispiellose Wende könnte in der Tat den erwarteten Wahlausgang, sprich den Sieg Clintons, gefährden.

Wenn aber jemand in der Lage ist doch noch gegen alle Erwartungen zu reüssieren und dies bereits des Öfteren eindrucksvoll bewerkstelligt hat, dann ist dieser jemand Donald Trump.

Schon oftmals wurde der Politrüpel nämlich in der Vergangenheit tot geschrieben, um dann überraschend eine sichere Niederlage in einen gloriosen Triumph umzuwandeln.

Nicht umsonst ist er ja auch Autor eines 1997 erschienen Bestsellers mit dem Name „The art of the comeback“.

©einreicher