Wulff – Präsidiale Überforderungen

Man legt sich als Politiker nicht mir der Presse an, und wer politisches Gespür hat, der versucht das schon gleich gar nicht mit einer Vereinigung zu tun, die an sich wohlgesonnen und freundschaftlich berichtet. Schon gar nicht aber legt man sich mit der Springerpresse an, das hätte er wissen müssen, der Bundespräsident, denn das sind die Königsmacher, wenn man sie denn einmal so titulieren darf.

Springer den Mund verbieten zu wollen, sich so zu überschätzen, das grenzt schon an Wahnsinn und kommt dem Dunning-Kruger-Effekt sehr nahe. Ich zitiere jetzt einmal Schwarzenberg Management und verlinke dazu den dortigen Artikel:

Der Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet die Tendenz inkompetenter Menschen, sich selbst zu überschätzen und kompetentere Menschen zu unterschätzen.

Aber Wulff hat nicht nur in diesem Falle bewiesen, um wie vieles er zu klein ist für das Amt, das er bekleidet, wie überfordert mit diesem.

Und so ein Mann repräsentiert dann jene, die in anderen Teilen der Welt Pressefreiheit einfordern …

Eines vor allen anderen Dingen hat der Präsident nicht aus dem Auge zu verlieren, dass er Mahner sein sollte und Vertreter aller Deutschen und hier lebenden Zuwanderer. Er muss alle Seiten befriedigen können und dazu gehört an oberster Stelle ein geballtes Maß an Feingefühl und Diplomatie.

Auch darin ist dieser Bundespräsident aber eher Hauptschüler denn Abiturient, hat er doch dort vollends versagt, wo Diplomatie so notwendig gewesen wäre. Und es ist der Satz, „Der Islam gehört zu Deutschland“, was er selbstverständlich tut, der aber die präsidiale, seine Überforderung mit diesem Amt am besten aufzeigt.

Natürlich gehört der Islam zu Deutschland, aber ein einfühlsamer Präsident, der die Klaviatur der Diplomatie zu bespielen in der Lage ist, hätte mahnend hinzugefügt : „der hier in Deutschland von Persönlichkeiten wie Cem Özdemir oder Necla Kelek gelebte, aufgeschlossene moderne Islam, der die Menschenwürde und Menschenrechte respektiert und Gleichberechtigung aller Lebensformen und auch der Frau respektiert, gehört zu Deutschland, so wie auch die wachsenden Jüdische Gemeinden hier in Deutschland wieder sich zu Hause fühlen und alle anderen im Staate gelebten Religionsformen hier willkommen sind“, niemand hätte das anzweifeln können, niemand hätte sich vor den Kopf gestoßen fühlen können.

Es kommt darauf an, wie man etwas sagt, ob es für glaubwürdig gehalten wird, ob man damit alle Zweifler beruhigt und nach allen Seiten vermitteln kann. Und dazu gehört es nun einmal offen und ehrlich zu sein. Der Bundespräsident aber versteht von seinem Handwerk so wenig, wie ein Stein vom Schwimmen. Ein Präsident, der sich wegducken muss, der sich einmauert und in der Versenkung verschwindet, was mögen von diesem wohl die Vertreter anderer Staaten denken?

Man kann uns nur wünschen, dass die Politik demnächst bei ihren Repräsentantenpräsentationen ein besseres Händchen beweist, als bisher, und noch eins sollte man fordern: es muss nicht unbedingt eine Persönlichkeit sein, die aus den Reihen irgendeiner Partei kommt. Es muss jemand sein, der über den Dingen stehen kann, weil er oder sie eben unbefangen ist, über Parteigrenzen hinweg agieren kann. Das wäre uns Deutschen zu wünschen und käme dem Amt zu Gute, und es sollte ein Mensch sein, der diplomatische Fähigkeiten mitbringt, das steht außer Frage.

Oder um es klar zu formulieren: der Repräsentant Deutschlands muss ein hervorragender Schachspieler sein …

Und eine Frage sei erlaubt: Wo beginnt eigentlich Amtsmissbrauch und warum nimmt das Wort niemand in den Mund?

Derweil sprechen Juristen von Nötigung, wie die Welt schreibt aber wie üblich werden seitens der Staatsanwaltschaft, der über 20 Anzeigen vorliegen,keine Ermittlungen aufgenommen, weil es, wie üblich, keinen Anfangsverdacht für eine Straftat gibt:

Jurist spricht von „versuchter Nötigung“

Hört man sich unter Juristen um, wie Wulffs Äußerungen gegenüber der „Bild“-Zeitung einzuordnen sind, hört man immer wieder ein Wort: „Nötigung“. Damit könnte Wulffs Verhalten als Straftat angesehen werden.

Auch die Welt hat Erfahrungen wie jetzt die Bildzeitung gemacht

es heißt jetzt dort:

Die „Welt am Sonntag“ hatte im Sommer vergangenen Jahres bei einer Recherche ganz ähnliche Erfahrungen wie nun die „Bild“-Zeitung gemacht. Um eine Veröffentlichung zu verhindern, intervenierte das Bundespräsidialamt massiv – nicht nur beim Chefredakteur, sondern auch an höchsten Verlagsstellen.

Autor ins Schloss Bellevue gebeten

Einer der Autoren wurde in dieser Sache ins Schloss Bellevue gebeten, wo der Bundespräsident persönlich mit unangenehmen und öffentlichkeitswirksamen Konsequenzen im Fall einer Veröffentlichung drohte. Der Artikel wurde dennoch veröffentlicht. (Die Geschichte der heimlichen Schwester)

 

©denise-a. langner-urso

Tagesschau Interview- Interview mit Ex-Spiegel-Chef Aust „So etwas Irres ist mir noch nie vorgekommen“

New York Times – German President’s Call to Paper Reignites Scandal Over Loan

Stern (Satire) – So postet Christian Wulff auf Facebook Die private Seite des Präsidenten