Ab auf die Insel – wenn Medien zum „WimmelBild“ werden

Manchmal wünscht man sich weit weg und schämt sich fremd, wie gerade jetzt, wo sich die Medien mit Berichten zum Schiffsunglück überbieten. Und gerade in diesem Falle sollte man wohl erst einmal weitere Ermittlungen abwarten, anstatt darüber zu berichten, welche leblosen Körper wie gekleidet durch ein Geisterschiff treiben.

Und das Schlimme ist, derzeit wird jedes Gerücht aufgekocht, als liefere man sich einen medialen Wettbewerb um die meisten Vermissten und Toten, um den spektakulärsten Schiffsuntergang.

Anstatt jetzt in wilde Vermutungen zu verfallen und ominöse Frauen zu suchen, die angeblich die Brücke besuchten, sollte man doch etwas mehr Rücksicht auf die Geschädigten, die Opfer, die Hinterbliebenen nehmen.

Leute,jetzt wartet doch erst einmal die Ermittlungen ab. Erst ist der Kapitän ins Rettungsboot gefallen, jetzt mysteriöse Frauen. Am Ende veröffentlicht noch wer was von einer Tramperin, die an der Insel aussteigen wollte oder von einer Nixe, die den Schiffsführer ins Boot zog- Das geht jetzt echt zu sehr in Richtung „He said, she said“…

Es mag ja sein, dass es telefonische Mitschnitte gibt oder aufgezeichnete Funksprüche, aber die Berichte darüber, über deren Inhalt gehören in diesem Falle nicht in Bunchstaben zerlegt. Dafür gibt es die Yellow-Press, aber auf das Niveau der Leichenfledderei zu verfallen, und anders ist die Sensationsheische nicht zu verstehen, ist eigentlich bei vielen Medien nicht zu verstehen. Irgendwie scheint derzeit der „Catch Them If You Can Virus“ umzugehen, der durch die Causa Wulff ausgelöst wurde, und der schneller zu mutieren scheint, als die Vogelgrippe.

So, und nach der Medienschelte jetzt ab auf die Kanarischen Inseln, die nicht umsonst Inseln der Ruhe genannt werden und auf denen man noch friedliche Plätze findet, die so gut wie menschenleer sind, was ja viel besser tut, wenn man sich wirklich erholen will, als wenn ständig eine krebsrote dickliche Labertasche nebenan über den letzten Einkauf faselt. Besser weil eben nicht irgendwo in der Nähe sich Komasäufer die Kante geben und besser, weil nicht 10m weiter Bässe röhren.

Und erholsam sollte er schon sein, der Urlaub, speziell in Zeiten, wo halb Deutschland sich mit Burn-Outs plagt.

Dünen an langen fast leeren Stränden und Vulkankrater, Steilküsten und Palmenhaine, Naturschutzgebiete bis zum Abwinken, so soll, so muss richtiger Urlaub ausschauen, das schulden wir uns und unserem Körper in diesen Zeiten, gerade, jetzt, wo der Winter kein Winter war und der Sommer noch nicht in Sicht ist. Fuerteventura etwa ist jetzt das ideale Reiseziel, abseits der Hektik und störender Medien, wenn man von Skandalen und Verfehlungen die Nase gründlich voll hat.

Oder die  geniale Insel El Hierro, die ein Biosphärenreservat der UNESCO ist und sich so gut wie ausschließlich über regenerative Energien versorgt. Oder wie wäre es mit ein paar erholsamen Tagen auf La Gomera , wo man vor der Küste Delphine und sogar Wale beobachten kann?

Die Welt kann so schön sein, man muss sie nur abseits der Hektik des Alltags entdecken wollen und den Urlaub zum Urlaub machen.

In diesem Sinne, denkt mal darüber nach, macht dass ihr wegkommt und vergesst den Unsinn der medialen Märchentanten daheim für ein paar Tage, denn wenn die Welt untergeht und ihr davon nichts mitbekommt oder friedlich zwischen Dünen träumt, kann euch das letztlich auch egal sein, ändern werdet ihr es nicht, und wenn dann kein Rückflug geht, kann euch sogar das Recht sein.

Dann werdet ihr zur neuen Zivilisation an einem der schönsten Plätzchen der Welt. …

©denise-a. langner-urso