Angela Merkel – Der Arbeitnehmer kommt zuletzt

Die Bundeskanzlerin hat, so kann man es deuten, ein deutliches Zeichen an den SPD Bundesparteitag gesendet, und die Führungsspitze der SPD sollte den Wink mit dem Zaunpfahl ernst nehmen, zeigt er doch, wo die Bundeskanzlerin ihre Prioritäten hat, wo CDU und CSU sie zu setzen haben. Da kommt der Arbeitnehmer mit seinen Interessen nämlich allenfalls am Rande vor, erscheint erst dann in der Diskussion, wenn die, die über seine Rechte entscheiden sollen, sich längst in den Feierabend verabschiedet haben. Der Mindestlohn, der soll erst am Ende der Koalitionsverhandlungen debattiert werden.

Das beflügelt natürlich wieder jene Gedanken vom Pöbel, der allenfalls gut genug ist, alle vier Jahre als Stimmvieh herhalten zu dürfen.

In der Union zählt die Wirtschaft, zählen die, die großzügig spenden, die mit dem Geld, von dem sie nie genug bekommen können, jene, die über ihr Bankkonto sich die Anwälte leisten können, die den jeweilig Regierenden die Gesetze schreiben, die dann meist nach kurzer Zeit vor dem Bundesverfassungsgericht zu Klagen führen.

Die aber, die das Wirtschaftswachstum und Exportsteigerungen erst ermöglichen, die Arbeitnehmer mit allenfalls Durchschnittslöhnen, die, die unter Werksverträgen und unter unsäglicher Schikane durch die Arbeitsagenturen zu leiden haben, die würde die Kanzlerin am liebsten mit Nichts abspeisen, unter den Teppich kehren, auf dem sie über Europas Parkett tänzelt.

Angela Merkel also hat deutlich gemacht, dass all das Priorität hat, was Macht und Reichtum weiter sichert, und all jene, die das zu garantieren haben, haben sich ganz hinten anzustellen, und sollten irgendwann ein paar Brotkrumen anfallen, so könne man immer noch entscheiden, wie man diese und ob überhaupt verteilt, was ihre F-Liste beweist. Und man will ja nicht bösartig sein, wird es jedoch, denn sie wird irgendwie für eine F.ck dich Liste für die Bürger.

Eine feine Altkanzlerin hat sich das Volk da zusammen gewählt, aber selber schuld, wenn man sich so wenig für eigene Belange interessiert, wie wir hier in Deutschland. Allenfalls kämpft man gegen die Windmühlenflügel der Ämter, für ein Kreuz auf einem Zettel aber reicht dann die Energie an einem Sonntag nicht mehr, um seinen Allerwertesten vom Sofa ins nächste Wahllokal zu bewegen, da sind dann plötzlich Spiel welcher Art auch immer und RTL davor. Und Merkel weiß das sehr genau und kann das natürlich zu ihren Gunsten nutzen.

Die SPD aber sollte hinsehen, wohin die Kanzlerin jene verwiesen hat, die eigentlich zu ihrer Stammklientel gehören, denn in ihrer Hand liegt es, dafür zu sorgen, dass sie sich eben doch wieder einmal für mehr interessieren als den nächsten Kampf mit irgendeinem Amt, einer Steuerbehörde und dafür, ob diese denn bis auf den Cent all das bedienen, was man rechtlich für sich selbst herausholen könnte. Sich gegenseitig unterstützen, in Initiativen tätig werden, gegen Ungerechtigkeiten angehen auch wenn sie andere betreffen, das muss zählen.

Denn das Einzelschicksal ist eben mit der europäischen Krise eng verknüpft, und daran sind gewiss nicht Nachbarstaaten Schuld, die größte Schuld trägt in diesem Falle die Bundesregierung, die hier seit fast einer Dekade selbstherrlich herrscht und Europa versucht zu diktieren, Schuld trägt maßgeblich Angela Merkel durch ihre entsetzlichen Sparauflagen als Fürsprecherin alleine für Banken, deren Aktionäre und eine immer radikalere und unsozialere Wirtschaft.

Nein, nicht der Arbeitnehmer hat sich hinten anzustellen, denn dieser ermöglicht all das erst, die Wirtschaft und Banken haben endlich Demut zu zeigen vor denen, die ihnen das Überleben überhaupt ermöglichen, und das sollte Frau Merkel endlich begreifen.

©denise-a. langner-urso