ARD/ZDF: Als im Libyenkrieg die Informationspflicht starb

Die Deutschen zahlen Zwangsgebühren, weil ihnen eingeschärft wird, sie hätten ein öffentlich rechtliches Informationsrecht.

Das aber stimmt so seit einiger Zeit nicht mehr, denn man hat den Eindruck, die Gebühren werden ausschließlich für den Einkauf teurer Showmaster verschwendet. Zudem ist jeder dpa Ticker schneller, als die öffentlich rechtlichen, und noch nicht einmal, wenn irgendwo ein Klohaus am dampfen ist, springen die in die Jahre gekommenen Elefanten ARD und ZDF auf. Die Nachrichtenteams der beiden Senden scheinen sich auf Internetmeldungen zu verlassen, sind allenfalls zu Kommentatoren kalter Kaffesätze in der Lage.

Damit haben sie eigentlich das Recht verwirkt, Gebühren zwangsweise einzutreiben, denn die Zuschauer bedienen sich anderer Sender, die aktuell senden und zudem oft gute Hintergrundinformationen liefern. Die Zuschauer schalten auf CNN, BBC oder Al Dschasira. Durch solches Verhalten aber schränkt man auch Demokratie massiv ein, denn die Zuschauer beobachten ohnehin mit Schrecken, wie die Politik in den großen beiden Kanälen funktioniert, seit dort immer öfter Akteure der Parteien mitbestimmen, die dort scheinbar genau zu diesem Zwecke platziert werden.

Die öffentlich rechtlichen Nachrichtensender ARD und ZDF sind ebenso rätselhaft in ihrem verhalten geworden, wie die Regierungsparteien, bei denen die Bevölkerung und die Opposition, speziell seit Merkel mit CDU/CSU und der FDP die Fäden zieht, ja auch nicht mehr erfährt, was sie wissen sollte. Von Panzerdeals erfährt man eher zufällig und so ist das immer öfter. Das Zurückhalten von Information bis zur Verletzung der Informationspflicht ist längst hoffähig geworden und durchseucht derweil auch jene, die angeblich Nachrichten verbreiten.

Oft aber sind genau diese Nachrichten mehrere Tage alt, stehen längst im Internet, werden dort kommentiert und wurden über CNN und Co tagesaktuell und so gut wie sekundengenau wenn sie passierten aufgearbeitet. Der beste Beweis dafür ist der Libyenkrieg. Hier fühlt man sich als deutscher Bürger in seinem Informationswillen missbraucht, verletzt durch Gleichschaltung, schon lächerlich vernachlässigt, und fragt sich, ob das nicht gewollt ist.

ARD und ZDF scheinen Missbrauch zu betreiben mit unseren Gebühren. Gerade sie aber sind verpflichtet, diese zweckgerichtet zu verwenden, Zugang zu Informationen zu haben, zu liefern, wie die FDP das nennt, aber sich in diesem Falle ebenso scheinheilig verhält wie in Steuerfragen, müsste sie doch als angeblicher Hüter der Liberalität längst bei den Sendern auf der Matte stehen und auf den Informationsmangel hinweisen.

Andere Kanäle haben ihre Informanten an allen Ecken der Welt oder nehmen im Notfall Kontakt zu solchen auf, suchen sich Informationsquellen, haben dichte Netze, sind ratzfatz mit Reportern dabei.

Wir haben dasselbe Recht, niemand kann von normalen Bürgern erwarten Fremdsprachen erlernen zu müssen, um der Berichterstattung ausländischer Medien folgen zu können!

Was ARD und ZDF derzeit liefern ist bereits kalter Kaffee, jeder Newsticker ist aktueller, all das, was die 19 Uhr oder 20 Uhr Hauptnachrichten berichten, das weiß man schon, hat man vorab gut aufgearbeitet und kommentiert bereits auf allen Kanälen von CNN bis BBC gesehen, gehört, interpretiert bekommen.

ARD und ZDF sind in der Bringschuld und müssen umdenken, und sei es nur dahingehend, mit anderen Quellen sich vernünftig zu vernetzen, sich notfalls das Material überspielen zu lassen, Minuten genau aufzuarbeiten. Es ist ja absurd, auf angeblich aktuelle Nachrichten bis zu einer auf diktierten Tageszeit abwarten zu müssen, das ist Verhohnepiepelung der Gebührenzahler, Verachtung und widerspricht der Informationspflicht und negiert das Informationsrecht!

Wer lieber teure Moderatoren und Spieleshows einkauft, der wird zum Kinderkanal, dann kann der Zuschauer gleich sich des Niveaus von RTL bedienen lassen, da weiß der Zapper wenigstens vorab, was er erwarten kann und was nicht.

So wie derzeit gestaltet haben ARD und ZDF jedwedes Recht verwirkt, sich öffentlich rechtlich zu nennen und das Recht dafür noch zu kassieren ohnehin! Der Zuschauer hockt bei beiden Kanälen allenfalls in der Besenkammer eingesperrt und kann froh sein, dass er noch durchs Schlüsselloch schauen kann. Mal sehen, wann auch das noch von außen mit Wachs verschlossen wird.

Wenn ARD und ZDF so weiter agieren wie jetzt, dann gute Nacht Meinungsfreiheit und Demokratie.

©denise-a. langner-urso