Armin Latschet im Neuland verlorener Klausuren

Hauptsache die Ehe ist sicher, Neuland interessiert nicht die Bohne, denn Zukunft kostet Geld. Und wenn einer Neuland-Deutschland verkörpert, dann Armin Latschet. Das hier ist Bildungsland Deutschland! Bildungsland ist da, wo du Schiller auswendig rückwärts beten kannst, nirgendwo sonst, und Technik ist ein Fehler der Evolution, Neue Medien sind das Höllenfeuer der Union.

Klausuren verloren an einer, man lasse sich das auf der Zunge zergehen, TU, Technischen Universität. Papierberge sagt wohl alles. Und nein, man muss sich, nicht wundern, was passieren kann, wenn man seine Studenten und Hochschulen so vernachlässigt, dass sie überhaupt noch Klausuren auf Holztafeln abliefern. Eine Technische Universität hat auf dem neuesten technischen Stand zu sein. Punkt.

Man kann ja, wenn man gewisse Dinge noch nicht bedienen kann, Klausuren auf Papier fertigen lassen, zumindest aber sollte man diese anschließend irgendwo einscannen, speichern, abrufbar machen, um genau das zu vermeiden, was jetzt geschehen ist. Klausuren verlieren im hier und heute, geht gar nicht! Willkommen in Neuland Deutschland.

Irgendwie zeugt das doch genau von dem was jeder der etwas verstand hat ständig bemängelt, nämlich dass sowas mit einem Bildungsland rein gar nichts zu tun hat, im Gegenteil, es ist ein absolutes Armutszeugnis, Bankrotterklärung.

Und eine Regierung, in der sich die Menschen Politiker nennen, verantwortlich zeichnen sollen, zumindest erwarte ich das, dass das Land zukunftsfähig regiert wird, die hätten wir, die hätte unsere Jugend verdient, doch davon ist weit und breit nichts zu sehen, im Gegenteil, man streitet sich wie Kampfhunde um jeden Cent. Dabei sind ja wohl die Zeichen weshalb dieses Land derweil zum Auswandererland mutiert mehr als deutlich. Bürokratie und Rückwärtsgang würgen ab, was zu wachsen droht, verteufeln alles, was ältere Generationen stets verteufelt haben und noch immer verteufeln. Stattdessen gründet man Arbeitskreise und Diskussionsrunden wann immer irgendwo eine Maus um Artenschutz piepst.

Merkel gründet gar Bürgerforen, doch dort wird die Frage nicht beantwortet, wenn überhaupt gefragt werden darf, warum Schuhe, die drei Nummern zu klein gekauft werden, drücken, warum man nicht größere produziert.

Das kann ja mal passieren, das merkt doch keiner, Pustekuchen, je mehr vernetzt, umso erkennbarer die Mängel. Und Latscht ist nur die Spitze dessen, was von dieser Regierung eben versäumt wurde, gar nicht wirklich angegangen wird, weil man die Zukunft schon verpennt und den Zug hat abfahren lassen. Nur gut, dass die Bürger das honorieren, anscheinend gar nicht anders wollen, denn es gilt ja die Familie zu schützen und das Familienmodell hat nicht geändert zu werden, und Kinder haben mit Puppen und Autos zu spielen und nicht mit Computern.

Bravo, Herr Latschet, wenigstens wissen Studenten jetzt um die Wichtigkeit von Papier und Bleistift, und wie wichtig es ist, ständig zum Nachteil der Natur diese Stoffe zu produzieren. Vielleicht hätten sie lieber Forstwirtschaft oder Bergbau studieren sollen. Nur die Zukunft liegt eben nicht in diesen Stoffen sondern in der Nutzung anderer Medien, aber was soll es. Bis die bei uns ausreichend zur Verfügung stehen, hockt Neuland komplett im Pflegeheim und wundert sich, warum die Pflegekraft ein menschenähliches Wesen vom Planeten Ork ist und Mork heißt und warum der Heilpraktiker immer so kalte Hände hat, die nie wärmer werden. Es ist zum Haare raufen!

Ach, was soll es, Hopfen und Malz sind in Neuland längst abgeerntet, da hilft auch keine Bildungsreform und kein Geld der Welt. Neuland ist: wenn man Klausuren verliert und sich Noten ausdenken muss, unglaublich. Und wenn hier jemand verloren hat, dann Latschets Studenten.

Und jetzt ab aufs Schloss nach Elmau, denn da spielt ja wohl die Musik, Zukunftsmusik aber bestimmt nicht, denn dagegen schottet man sich in der Union ja ebenso ab wie gegen jedwede massive Investition in genau diese, Hauptsache, die Ehe ist sicher vor wem auch immer, dann bekommt man auch schon mal die Noten, ach, vergesst es …

 

©denise-a. langner-urso