Axel Springer und Christopher Lauer – Voll normal!?

Was prügeln so manche Medien auf Politiker ein, die direkt aus ihren Ämtern oder zeitnah anschließend an diese in Wirtschaftsunternehmen wechseln! Und der Springerverlag mit seinen Blättern Welt und Bild ist meist ganz ganz weit vorne dabei und skandalisiert. Und plötzlich, wo man sich selbst so verhält, eine kleine Mitteilung und das war es, kein Schwein regt sich auf. Meist wechseln ja Köpfe ins Wirtschaftsleben, die schon länger politisch aktiv waren, die aus den ersten Reihen von Altparteien kommen, und jedes Mal schlägt die Springer-Keule zu.

Jetzt aber wechselt auch wieder jemand aus der Politik in ein Wirtschaftsunternehmen und es wird darum so gar kein Wind gemacht, denn es handelt sich ja nur um einen Wechsel im Amt und es ist niemand, der so viele Jahre wie andere Politiker aus FDP, CDU,CSU oder SPD im Amt war, es handelt sich ja nur um einen Piraten, und es handelt sich ja auch nur um einen, der in Berlin in einem unwichtigen Parlament seinen Sitz hat.

Das Amt wird behalten, denn oh Weh, ein Nachrücker ist für Christoph Lauer nicht vorhanden, was die Sache nicht besser macht, denn einer der ein politisches Amt innehat und sich gleichzeitig einem Medienkonzern wie Springer anbiedert und dient, dann ist das neuerdings wohl plötzlich völlig normal, hat mit Lobbyismus so rein gar nichts zu tun …

Was das in den Köpfen von Wählern anrichtet, darüber will ich gar nicht nachdenken, denn viele Wähler sehen in Parlamentssesseln eher Stühle im Bahnhofswartesaal auf den nächsten Wirtschaftszug. Und Lauers Wähler haben bestimmt nicht Springer ins Abgeordnetenhaus gewählt. Lauer muss sein Mandat so schnell wie möglich abgeben, niederlegen, und wenn jetzt lamentiert wird, da sei ja kein Nachrücker, so ist das jammern auf viel zu hohem Ross. Unfassbar!

Und ja, was für eine Transparenz, die ist ja unendlich wichtig, wenn man den Piraten glaubt, und bis vor kurzem war Herr Lauer ja selber noch einer, nur wieso steht es dann heute im Tagesspiegel, wenn Herr Lauer doch bereits seit 1. April seinem neuen Herren für an die 7-8000 Euro dient? Und noch mehr Transparenz: Lauer hat den Verlag bereits von Januar bis März 2015 beraten für zwischen schlappe 3500 und 7000 Euro im Monat. Gut, das mag jetzt für manche Zeitgenossen nach Neid ausschauen, hat damit aber nichts zu tun, denn es ist ein Verrat an denen, die Lauer gewählt haben. Und viele von denen dürften sich als Studenten von Praktikum zu Praktikum quälen, als Minijobber versuchen, sich ihr Studium zu finanzieren. Und Normalbürger haben für solche Verquickung zweier Hauptjobs ohnehin immer weniger Verständnis, zumal dann nicht, wenn zwei aufeinander treffen, von denen der eine Arbeitgeber seine ursprüngliche Aufgabe eigentlich in der Kontrolle der anderen Seite sehen sollte. Also wenn das keinen Shitstorm gibt, dann weiß ich auch nicht.

Ja, Lauer hat die Partei bereits im vergangenen Jahr verlassen, wohl wahr, wahr ist aber auch, er hat sein Amt behalten. Und jetzt überlegen wir doch einmal, was denn passieren würde, wenn Frau von der Leyen plötzlich bei Heckler und Koch anheuern würde? Oder Herr Gabriel bei EON? Da wäre bei den Springer Medien die Hölle los- da würde man am Rad drehen, dass es kracht, den Aufschrei würde man bis zum Juppiter und zurück hören. Aber ist ja nur ein kleiner Abgeordneter EX-Pirat.

Und da wundert man sich, wenn irgendwo irgendwer Lügenpresse skandiert, ehrlich? Merkwürdiges Weltbild hat so manch einer, allen voran der Berliner Abgeordnete, nur bei Springer, da wundert einen so gut wie gar nichts mehr. Hat der Mann ein Glück, dass er nicht aus einer Altpartei kommt und für gewisse Leute unbequem ist! Und so unglaublich transparent noch dazu, da hat Altbundespräsident Wulff wohl viel falsch gemacht, als er sich von gewissen Medien mehr Privatsphäre erbeten hat. Nö, der Lauer der ist viel transparenter und Amt und Mandat sind eben je nach Größe der Partei mal mehr mal weniger wichtig, wenn es darum geht, mit gleichem Maß zu messen. Gut, dass es kein Linker Abgeordneter aus Berlin war, der sich Burda angedient hat, da wäre bei Springer jeder Journalist im Viereck gesprungen, da wäre kein Durchkommen ins Berliner Abgeordnetenhaus mehr möglich! …

©denise-a. langner-urso