Bahn Streik – Na und? Das beantwortet man mit Gegenstreiks!

Ich kann inzwischen nur den Kopf über uns Deutsche schütteln, was sind wir doch bequem. Die Bahn streikt (Streikrecht ist verankertes Recht) und schon kommt der Ruf nach staatlicher Regulierung, und die Bundesregierung handelt auch. Bahnkunden benehmen sich, wie Kleinkinder, die nach Mutti schreien, weil ihnen ein anderes Kind das Buddelförmchen klaut.

Gerät irgendwo ein Unternehmen in den Fokus, dass seine Produkte per Kinderarbeit herstellt, dann boykottiert man. Behandelt ein Unternehmen seine Mitarbeiter schlecht, dann auch, mischt ein Unternehmen Ekelfleisch unter, dann ebenfalls, denn Kunden haben eine gewaltige Macht. Streiken hingegen Angehörige von Verkehrsunternehmen, dann ruft man nach Mutti, total bescheuert! Dabei gibt es doch eine Kundenvertretung auch für solche Kunden, und auch die hat Macht, nur der Fahrgastverband, den scheinen seine Schäfchen kaum zu interessieren. Wieso eigentlich nicht?

Die Bahn streikt? Dann streikt doch zurück! Warum ruft der Fahrgastverband dazu nicht auf? Stimmt, andere Verkehrsmittel zu nutzen, das ist ja unbequemer, Share Economy: Deutsche teilen nicht, titelte erst gestern der Spiegel. Und genau in der Share Economy findet der verärgerte Bahnkunde genau das, was er braucht.

Außerdem titelte der Spiegel: Lokführer-Streik der GdL: Deutschlands dümmste Gewerkschaft

Nö, ich sage, das ist nicht Deutschlands dümmste Gewerkschaft, sondern, die Bahn hat Deutschlands dümmste Kunden! Selber schuld, wenn die Bahnkunden und der Fahrgastverband so mit sich Schlittenfahren lassen! Die GDL nutzt ihre Macht, weil die Kunden das geschehen lassen. Dem ADAC würde das nicht passieren, Autofahrern auch nicht. Die drücken Protest schnell in Wahlverhalten aus, und auch Bahnkunden wählen, oft sogar täglich! Autofahrer haben das Wahlrecht seltener …

Und ja, der Markt sollte das regeln, und die Kundschaft macht den Markt. Politik hat dabei nichts zu suchen, liebe Bundesregierung! Freie Marktwirtschaft ist es, was wir brauchen, hört auf ständig zu regulieren, weil Millionen nach Mutti schreien, die zu bequem sind sich zu organisieren. Das zerstört Markt! Die Bürger müssen endlich erwachsen werden. Kopfschüttel …

Irgendwann kommt es in diesem Land noch dazu, dass bestimmte Gewerkschaften ihre Mitglieder nur nachts streiken lassen dürfen, damit am Tag auch ja die Erzieherin Gewehr bei Fuß steht, und nachts auch nur, wenn dadurch nicht irgendwo jemand wegen Ruhestörung klagen kann …

Immer auf Wählerstimmen schielen, ist genau der falsche Weg, Frau Nahles! Aber der Politik war ein unmündiger Bürger ja immer lieber als ein mündiger, besonders der SPD, und auch den Grünen, nicht wahr?

Und dann wundern sich die Bürger, dass Politik sie nicht ernst nimmt. Unfassbar!

Was würde wohl passieren, wenn der Fahrgastverband seine Kunden dazu aufriefe, für 4 Wochen einfach andere Verkehrsmittel als die Bahn zu benutzen, sich anderer Fahrgelegenheiten zu bedienen? Ach ne, ist klar, dauert eventuell länger, muss man sich umgewöhnen, ist unbequemer. Doch genau dort liegt die Macht, die Kunden ein probates Mittel gibt, sich zu wehren. Gleichzeitig hilft man so alternativen Anbietern auf die Beine, nimmt der Bahn ihre monopolartige Macht ab.

Ganz ehrlich, warum muss ständig die Politik alles richten? Wenn man es doch selber in der Hand hat, das Nötige zu tun? Und dann sich wundern, dass es zu viel Staat gibt. Sorry, ganz schön blöd. Denn anscheinend will man genau das: dass Mutti sich um jeden Scheiß kümmern muss. Fett, faul, bequem, Deutsche Couchpotato eben.

Tretet eurem Fahrgastverband ebenso in den Allerwertesten, wie ihr gegen die GDL wettert, wehrt euch selber, wenn der Farhgastverband es nicht tut. Die Bahnkunden haben die Macht, und wenn sie sie nicht nutzen, dann brauchen sie auch nicht zu jammern, denn der Kunde könnte König sein, wenn er es nur sein wollte. Ihr seid Millionen, nutzt eure Macht, streikt zurück! Entdeckt Share Economy und die Bahn wird euch auf Knien anflehen, umwerben, mit ihr zu fahren.

©denise-a. langner-urso