Barclays – Da weiß der Kunde was er hat und ist …

Barclays erhöht die Gehälter seiner Banker unterer Gehaltsstufen um satte 40%, und da muss doch jedem Kunden, der bei dieser Bank ein Konto oder eine Kreditkarte hat, spätestens jetzt, wo Banken ihren Kunden keine Zinsen mehr zahlen, endlich einmal das Messer in der Tasche aufgehen, der Kamm schwellen.

Auch jedem Kunden, dem gerade seine Altersvorsorge durch Draghi ruiniert wird. Oder etwa nicht? Jedem Kunden auch, der es schwer hat, bei seiner Bank Kredit zu bekommen, jedem Kunden, der durch Gebühren in Onlinekonten abgeschoben werden soll, der selber Zinsen für einen eventuellen Überziehungskredit seines Kontos zahlen muss, und sei die Überziehung auch nur kurzfristig, denn was dafür geblecht werden soll, das grenzt immer noch an Wucher.

Und es ist egal, um welche Bank es sich handelt, der Service, der Kunden geboten wird, der erinnert doch schon beim Warten um eine Beratung eher an die Warteschlange einer Tafel, denn daran, man sei ein Kunde, gerne gesehen.

Weil in Deutschland Fachkräftemangel herrscht, erhöhen deshalb Unternehmen mal eben die Gehälter um 40%, oder erhöht ein Arbeitgeber die Löhne um 40%, weil er keine Mitarbeiter findet? Im Gegenteil, Arbeit wird immer mehr aufgesplittet, immer mehr Menschen teilen sich eine Schicht, denn dann spart der Arbeitgeber oft eigene Kosten, dabei könnte in vielen Bereichen statt einen Fulltimejob zu splitten, ein Mensch richtig gut bezahlt werden, aber man schickt lieber zwei von ihnen, auf dass die Kosten sozialisiert werden, direkt weiter zum Aufstocken.

Oder man verlagert seine zu teuren Mitarbeiter, besser deren Jobs gleich ins billigere EU-Ausland, wie jetzt wieder Siemens, um es einmal populistisch auszudrücken, denn wer sich erregt, der ist ja verdächtig, voll neben der Rolle und wahlweise links- oder rechtsradikal zu sein. Klaus Max Smolka hat das gerade gestern erst in seinem Kommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit dem Titel: „Das Bedenken der gemeinen Leute“ hervorragend zusammengefasst.

40% mehr Gehalt also für die unteren Bankebenen und schon wird die mittlere Etage sauer, weil dort die Steigerungen wohl nicht so üppig ausfallen, da sieht man mal, wer wem in einer Gesellschaft was gönnt. Wer am untersten Heben sitzt, auf den scheißt man, obwohl von dem doch der eigene Arbeitsplatz abhängt, in einer Bank geht es eben auch nicht anders zu, als im wahren Leben, und da trifft es dann die Schwächsten, nämlich die, die von ihren Gehältern eben nicht existieren könnten, die sogenannten Aufstocker und weiter unten eben dann noch die Flüchtlinge. Und unten im gemeinen demonstrierenden Volk, zumal wenn es nicht richtig wählt, rennen dann lauter ahnungslose Populisten umher.

Barclays also erhöht Angestellten Gehälter um 40%, und das Volk soll ruhig bleiben? Nö, auch Kunden dieser Bank gehören zum gemeinen Volk, und es wird Zeit, dass das Volk diesem Unternehmen stellvertretend durch Rückgabe seiner Kreditkarten und Ablösung seiner Konten zeigt, was es von den Geschäftspraktiken von Banken inzwischen hält, die zudem ununterbrochen irgendwo zu Strafen verdonnert werden, die wer zu zahlen hat? Jene unteren Gehaltsklssen Banken und am meisten die ohnehin scheinbar mehr lästigen Kontoinhaber, als dass man sie wirklich wie Kunden behandeln würde.

Und noch eins zeigt sich: Den angeblich so geschundenen Banken geht es viel zu gut, Barclays ist das beste Beispiel, und über angeblich ach so für sie schädliche Bankenregulierungen lachen sich diese Unternehmen allenfalls schlapp. Und jedwedes Handeln der Politik erscheint umso hilfloser, je mehr man sich anschaut, wie sehr die zu melkende Kuh am Ende verhöhnt wird dafür, dass sie Milch zu geben hat, ohne sich dagegen wehren zu können.

Und ja, ich liebe es, Populist zu sein.

©denise-a. langner-urso