Berlin – Das kalte Herz

Wenn irgendwo die sozialen Versäumnisse einer Stadt in Zeiten von Corona deutlich werden, dann ist es die Hauptstadt unseres Landes. Hier tobt in normalen Zeiten tag und nachts eine Theatershow aus Glanz und Glitzer, die Millionen von Touristen in die Straßen, Theater, Clubs und Restaurants zieht, wie kaum anderswo in der Bundesrepublik, hier will Student sich austoben, hier passiert Zuzug, und im Hinblick auf die Zukunft wäre das auch alles wunderbar, wäre da nicht das eiskalte Herz, dass in dieser Stadt bei den Regierungsparteien von R2G eigentlich in der Brust schlägt, die stolz auf die vielen Start-Ups sind, auf die, die der Stadt in anderen Zeiten Unsummen in die Kasse spülen.

Wie kalt diese Stadt allerdings ist, wenn die Show vorüber ist, das kann man jetzt sehen, wo all das gerade nicht mehr geschieht. Die Stadt hat ein Herz aus Stein, es ist kalt, eiskalt, das kann man an den Medienberichten täglich sehen, das kann gelesen werden, und jetzt liegt deutlich vor unser aller Augen, worum sich in dieser Stadt nicht gekümmert wird, deren Regierende im Dauermodus erzählen, wie sozial und solidarisch man hier doch handle.

Digitalisierung als Dreh- und Angelpunkt?

Wo ist denn die Digitalstruktur, das Internet, von dem angeblich die Start-Ups profitieren, die so sehr betüttelte Clubszene, wenn es um Seniorenheime geht, in denen Krankenschwestern von Bewohner A zu Bewohnerin B mit dem Telefon laufen, damit überhaupt noch Kontakte zwischen Bewohnern und ihren Angehörigen stattfinden können? Womit beschäftigen sich diese Menschen jetzt, wenn sie, die ewig Steuern gezahlt haben, schon nicht mehr in den hauseigenen Garten können? Wo ist denn überhaupt, was viel wichtiger wäre, die Schutzausrüstung, die jetzt auch gerade da so dringend notwendig wäre? Vorsorge für Pandemien Null.

Wo ist denn das Internet, wenn es darum geht, auch in Krisenzeiten Kinder ärmerer Mitbürger weiter zu beschulen zu können, wo bleibt denn die dafür benötigte Hardware, wo doch angeblich genau dieser Senat so sozial ist? Dafür, vermietete Wohnungen anzukaufen, dafür war doch auch Geld da. Für aufgepinselte Radwege ist auch stets Geld im Haushalt, für merkwürdige Sitzmöbel auf Straßen und Findlinge. Wie vielen Kindern und ihren Familien hätte man mit dem Geld wohl Zugang zu derzeit dringend notwendiger Bildung, wie viele Alteneinrichtungen damit mit Digitalstruktur, wie sie zumindest in einer Stadt, die Hauptstadt vorgibt zu sein, kaufen können?

Die Stadt hat Probleme mit zu wenigen Plätzen in Frauenhäusern, das fällt den Verantwortlichen auf die Füße, und weil die auch nicht geschaffen wurden, wird in Zeiten von Pandemien nur zögerlich gehandelt, weil erst jetzt R2G klar wird, wo die Versäumnisse der letzten Jahre liegen, nicht nämlich bei den Menschen der Stadt, sondern beim Senat und in den einzelnen Bezirken, die Geld bis zum Abwinken für Tand aus den Fenster geworfen haben, mit vollen Händen.

Plan- und hilflos

Kein Plan vorhanden, wie man mit Obdachlosen umgehen soll, auch hier nirgendwo Raum für die Unterbringung und Versorgung, die Bürger organisieren das, nicht die, die dafür verantwortlich wären. Und wenn es an Geflüchtete und deren Unterbringung geht, dafür war nie ausreichend Raum vorhanden, und was da war, das wurde im Eiltempo entsorgt und wieder abgebaut, derweil man ununterbrochen auch vor Monaten hätte sehen können, wo Kriege nach wie vor toben, darüber berichtet wurde täglich und mitten in Krisenzeiten kriechen Grüne, Linke und SPD der Hauptstadt aus dem Mustopf und es fällt ihnen auf, dass anderswo auch Menschen vor sich hin vegetieren? So wie den Grünen fast täglich irgend ein Zwischenruf einfällt, den die Bundesregierung längst in Bearbeitung hat? Wie zeitverzögert darf man eigentlich sein, wenn man angeblich irgendwo mitregieren will?

Hier in Berlin aber geht alles weiter als stecke das Land in keiner Krise, hier hält man 5 minütige Sitzungen ab um mal wieder einem Bauherrn, der 500 Wohnungen bauen will, zu zeigen, wo der Hammer hängt, und dass Wohnungsbau unerwünscht ist, derweil man ansonsten nicht weiß, wo man all die unterbringen will, die gerne in Berlin leben und studieren wollen, verjagt erneut einen Investor, der blöd genug war, selbst unter R2G überhaupt noch Mietwohnungen bauen zu wollen. Wie kann er nur derart dreist sein, an so etwas unsoziales zu denken, wo doch nur an 200000 Wohnungen fehlen? Und überhaupt stört das R2G alles nur beim Nachdenken darüber, wo man den nächsten Radweg verbreitern und aufploppen lassen, wo man die nächste Straße sperren kann, und ob man nicht lieber einen Flughafen schließt.

Das versprochene Coronakrankenhaus wächst derweil im Schneckentempo, weil auch in Krisenzeiten gilt: Bürokratie muss immer Vorfahrt haben, derweil anderswo Krankenhäuser bereits Aufnahmestopps beschlossen haben, aber gut Ding will halt Weile haben, und ob das Haus irgendwann eröffnet, bevor die Krise vorüber ist, das steht in den Sternen, denn was lauthals unabgesprochen angekündigt wurde, vor Wochen, das ist ja eigentlich eher unerwünscht, wenn man dafür gar kein Geld in die Hand nehmen will, denn das könnte anschließend ja dem einen oder anderen Radweg oder Wohnungsankauf im Wege stehen.

Die eigene Polizei verarschen? Ich glaub, mein Schwein pfeift!

Das kalte Herz, der Eisklumpen, den hier die Regierungsparteien Linke, Grüne und SPD haben, nie war es deutlicher zu sehen, denn es steckt in einem gut von der eigenen Wählerklientel gepuderten und polierten Glaskörper, damit auch der letzte spätestens jetzt erkennt, für wen es nicht schlägt, für die Gesamtgesellschaft in Land und Bund. Sozial und solidarisch geht anders. Das bedeutet nämlich nicht nur, sich so der eigenen Wählerschaft einer Region gegenüber zu verhalten, sondern auch anderen Bundesländern gegenüber, und das ist hier offensichtlich nicht gegeben.

Der eigenen Polizei den Mittelfinger zu zeigen, sie regelrecht zu verarschen, bösartiger geht es übrigens auch nicht. „Ihr könnt ja mal versuchen Bußgelder zu verhängen, aber ätschi, bätschi, die Bürger dürfen ihren Personalausweis daheim lassen, wie ihr an deren Anschriften kommen wollt, ist euer Ding“. Pfui Teufel sage ich dazu! Mehr Respektlosigkeit und Ignoranz geht nicht, kein Wunder, wenn hier Linksradikale und Hausbesetzer tun und lassen, was sie wollen, niemand hat hier vor, jedenfalls weder Linke noch Grüne, sie jemals in Schranken zu weisen. Die frohlocken gerade noch mehr als sonst. Es hat überall und auch in Berlin der Gleichheitsgrundsatz zu herrschen, und der wird hier mehr als anderswo ausgehebelt, wenn Bußgelder nämlich nur dann willkommen sind, wenn man sie von Autofahrern eintreiben kann. Wer sich auf öffentliches Straßenland begibt, und sei es nur als Fußgänger, ist auch wie jeder andere Verkehrsteilnehmer zu behandeln, aus die Maus und hat somit seinen Personalausweis bei sich zu tragen. Man sieht hier sehr genau, wie Linke und Grüne ticken, wer ihnen ins eigene Weltbild passt, wer nicht. Wer bestraft gehört, wer nicht. Das ist ja bei Menschen, die in Öffis fahren nicht anders, Hauptsache diese nutzen, aber wer nicht zahlt, der soll ja auch dafür nicht bestraft werden? Was für eine Vorstellung von Recht und Gesetz herrscht eigentlich bei Grünen und Linken? Wer ins Weltbild passt, den bestraft man nicht? Geht so Zusammenhalt und Gesellschaft? Ich habe da eine andere Meinung, so geht es nämlich genau nicht. R2G kümmert sich mehr um die, die ihre Erziehung auf Demos und bei Hausbesetzungen erfahren haben, die sich sonst auch gerne mit der Polizei Auseinandersetzungen liefern, als um all jene, die das sowie Anstand und Respekt in ihrem Elternhaus beigebracht bekommen und verinnerlicht haben.

Eiskalte Fassaden

Und wer sich anschaut, woher die meisten Stimmen kommen, die scharfe Ausgangsbeschränkungen nicht wollen, dann sind das die Parteien, die hier in Berlin sich in normalen Zeiten nur mit der eigenen Wählerschaft befassen, denn für die wird es gefährlich, wenn die Menschen, die ansonsten sich in Parks, Clubs und Cafes abfeiern und mit Freunden treffen, beginnen zu erkennen, woran es der Stadt eigentlich fehlt, an allem was alle und jedem was sozial ist, wenn sie durch Newschannels streamen, Tageszeitungen on- oder offline lesen und vergleichen, was wo in anderen Bundesländern um ein Vielfaches besser läuft.

Diese Menschen beginnen dann nämlich zu überlegen, ob Berlin tatsächlich dauerhaft so cool ist, wenn man hier länger leben will, und ob sich das auch mit Kindern und älteren Verwandten tatsächlich lohnt, ob anderweitig nicht doch besser gezahlt, mehr gebaut, sich mehr um Gesundheit und soziale Strukturen statt um die Ellenbogen weniger gekümmert wird.

Das ist auch gut so, denn wie vor und während dieser Krise, kann es und darf es nicht weitergehen, die Welt besteht eben aus mehr als nur Dauerbeschallung, Theater, Spielen für wenige, hippe Clubgänger und Kiffer, denn man wird irgendwann auch älter, und für die, die es bereits sind, besteht Berlin derweil nur noch aus Unterversorgung und Ertragen dessen, was, wenn es nach Grünen, Linken und SPD geht, angeblich Berlin ausmacht.

Eine Hauptstadt muss mehr können und bieten als das, da haben die Öffis sich auch nicht nur nach den Fahrplänen zu richten, die jetzt nicht mehr mit ihnen fahren, da haben die gerade in Krisen sich an denen zu orientieren, die nicht auf sie verzichten können, denn dann ist es mit dem „Wir lieben Dich“ ganz schnell vorbei, wie gerade diese Koalition erkennen sollte, was es bedeutet, diese Stadt insgesamt im Auge zu haben zu müssen und nicht die, die jetzt keine Einnahmen in die Stadt bringen. Irgendwann muss mal Schluss sein mit Dauerparty und Klimbim. In Krisenzeiten vermehrt den Bürgern all jene sozialen Aufgaben vorwiegend zu überlassen, die man als Steuerzahler selbstverständlich erwarten kann, und die versäumt wurden, sich um sie zu kümmern, weil Geld mit vollen Händen aus jedem möglichen Fenster geworfen wurde, ist ein Unding.

Zerstritten bis zum Abwinken

Und warum werden jetzt nicht im Eiltempo Schulen auf Vordermann gebracht, warum kein Internet dahin, wo es fehlt, warum nicht zuzüglich Hardware? Noch immer kein Unternehmen gefunden, dass so etwas spenden würde? Wie auch, wenn man verprellt, was ansonsten hier investieren will und wenn man sich selbst in Krisenzeiten trifft, um Investoren zu verschrecken?! Gehts noch? Es gibt tausend Dinge, die im Eiltempo geschehen können, und SPD, Grüne und Linke spielen Grabenkampf, prügeln aufeinander ein oder befassen sich je nach Bezirk mit dem Betüddeln der eigenen Klientel, Radwegen, Verhinderungen. Es ist zum Haare raufen!

Berlin muss anders werden, schaut hin, was hier passiert!

Und das geht an den Bund: Berlin wurde viel zu wenig beobachtet, wo bleibt hier das Geld anderer Steuerzahler, wird es sinnvoll ausgegeben oder verschwendet, da gehört mehr Auge hin, umgehend, sofort, wenn nicht hier wo sonst, gehört mehr Kontrolle darüber hin, wer hier was treibt, was hier nicht passiert, was notwendig wäre, hier gehören Kontrollgremien hin, die prüfen, wohin das Geld anderer Leute fließt, hier gehört geprüft, was wo zu bauen, was an Kapital wie zu verwenden ist. Diese Stadt muss endlich Hauptstadt werden oder soll diesen Titel gefälligst anderen überlassen, die mit so einer Auszeichnung besser umzugehen wissen. Das Herz Deutschlands hat warm zu sein wie Hamburg oder München, beide hätten den Hauptstdtstatus mehr verdient als Berlin, mit seinem kalten Herz aus Stein. Basta, ich habe fertig.

©denise-a. langner-urso