Berlin: Stadtkewitz will Partei gründen

Der aus der CDU eben erst ausgeschlossene Ex-CDUler Stadtkewitz will angeblich eine neue Partei gründen und auch versuchen, dafür Sarrazin zu gewinnen. Stadtkewtz hat von sich reden gemacht, weil er den islamophoben Wilders zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. Stadtkewitz ist zudem auch mitglied bei der umstrittenen Bewegung „Pax Europa“.

Die Bekanntgabe der Parteiengründung kann für die Regierungsparteien zum Problem werden, denn Wählerpotential für eine Partei rechts von der CDU wäre vermutlich mehr als genug vorhanden und im nächsten Jahr stehen wichtige Wahlen ins Haus, auch in Berlin.

Auch in der CDU brodelt es, denn der rechte, bürgerliche Rand ist mit der Politik der Kanzlerin in Sachen Sarrazin absolut nicht einverstanden. Was bei Stadtkewitz offen und unverholen sichtbar ist, das kann man in einer Partei und hinter einem Sarrazin, von dem derzeit so viele Bürger sich vertreten meinen, weil sie in ihm ihr Sprachrohr sehen, wohlverpackt als Volkswillen verstecken, um anschließend mit über 10% den Durchmarsch in die Parlamente zu schaffen. Hinzu kommt dann eventuell auch noch Populismus nach niedrigen Lohnabschlüssen in den derzeit laufenden Tarifverhandlungen. Das kann nicht im Sinne von CDU und SPD sein.

Auch die Linke hat ein Randproblem, ist doch das gemeine Mitglied ebenso links wie bürgerlich und christlich, wenn auch nicht gerne zugegeben, verwurzelt. Da wird der linke Rand zum rechten, und so schließt sich der Kreis. Gerade Wechselwähler und Protestwähler könntenvon einer Partei rechts der CDU abgeschöpft werden, wenn es dem Spitzenpersonal gelingt, den bürgerlichen -, den Existenzangstnerv zu treffen.

Sowoh die CDU in Berlin, als auch vermutlich die SPD haben und werden sich selbst einen Bärendienst erweisen. Die CDU mit dem Ausschluß, die SPD mit dem Versuch. M;an kann nur im Sinne des Friedens der Kulturen hoffen, das die Schüsse nicht nach hinten losgehen.

In dieser Lage sollte speziell die SPD genau überlegen, wie man mit Querulanten ala Sarrazin verfährt, denn ein Ausschluß könnt die Partei speziell in der Hauptstadt viele Stimmen kosten und nichts wäre schlimmer als eine Partei am rechten Rand, die sich anschließend als Wolf im Schafspelz herausstellt. Wieviel also muss man als Demokrat ertragen, als Volkspartei und wann versucht man endlich mit dem Volk und nicht gegen es zu agieren. Ein Dialog tut dringend Not, auch was den Umgang mit Querdenkern und Störenfrieden betrifft!

Die Debatte ist eben erst gestartet, aber sie wird an Fahrt aufnehmen, speziell in den Gruppen der Bevölkerung, die mit Niedriglöhnen ihr Dasein fristen müssen und die dazu noch von Zeitgenossen wie Westerwelle beschimpft werden. Mit Stadtkewitz wurde die büchse der Pandora geöffnet und man wird sie umso länger offenhalten, umso weniger man jetzt politisch schnell handelt und sichtbare Zeichen setzt, in Richtung der Migranten aber auch der eigenen Wählerschaften. Na dann: Frohes Schaffen!

©denise-a. langner-urso

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