Berliner Gentrifizierung Dahlemer Art – 5m Mauer gegen Kinder

Wenn es um Getrifizierung geht, dann wissen wir eigentlich, was gemeint ist, doch was man in Berlin Dahlem darunter versteht, das schlägt dem Fass den Boden aus.

Dass Kinder stören, speziell wenn es um eine gewisse Klientel geht, das ist bekannt, doch in Dahlem toppt man das locker um Längen. Hier sind es nicht etwa ärmere Menschen, die niemand seinen Anwohnern zumuten will, hier sind es Kinder und das geeignete Rezept, wie man mit solch störenden Individuen umzugehen hat, das weiß Investor Stofanel besonders gut umzusetzen.

Der gute Mann baut das so genannte 5-Morgen-Dahlem Urban Village, dem nur eins fehlt, die eigene Gefängnismauer samt Wachtürmen und bewaffnetem Rund-um-die-Uhr-Wachschutz ala Amerika. Mit Stacheldraht und am besten Selbstschussanlage. Sicher ist sicher, gewisse Menschen bleiben halt lieber unter sich, nicht, dass man sich vielleicht noch was einfängt …

Und weil das dann doch selbst gewissen Berlinern zu auffällig menschenfeindlich erschienen wäre, hat sich Stofanel etwas besonders Perfides ausgedacht, damit das Wohlbefinden seiner betuchten Klientel nicht gestört wird, eine 5m hohe Dahlemer Betonmauer gegen Kinderlärm.

Wobei, so wie mache dieser Bewohner gestrickt sein dürften, ich selber kenne solche Zeitgenossen, haben die auch etwas gegen Vogellärm, und daran hat selbst Stofanel wohl nicht gedacht, sonst hätte er irgendwie auch sicher dafür gesorgt, dass morgens keine wütende Amsel irgendein verwöhntes Luxusweibchen aus seinem Schönheitsschlaf reißen kann, dass sich vom Vortagesflirt mit dem privaten Tennislehrer nun wirklich Erholung verdient hat.

Sie wollen all das nicht glauben, bitte, wir überzeugen Sie gerne vom Gegenteil, Sie brauchen nur den Links zu den Artikeln zu folgen, die wir gesetzt haben.

Berlin eben, wie es Urberliner nie wollten, wo der Bär bestimmt nicht tobt, denn den hat man vorsichtshalber in dieser Gegend erschossen, mit Zustimmung der, jawohl, der CDU, deren Herz ja auch für gewisse Menschen mehr schlägt als für andere, besonders in Zehlendorf und Dahlem.

Da weiß man noch was man hat an seiner Union, in diesem Bezirk ist man sicher, dass niemand die Nachtigall stört, ganz davon zu schweigen, dass man von ihr sich stören lassen würde. In Dahlem ist eben Berlin so schwarz wie das Herz der CSU in Bayern, und wer bei Stofanel einzieht meint zumindest zu wissen, was ihm zusteht.

Und das ist gewiss nicht die Zuneigung einer eher weltoffenen Berliner Bevölkerung. Aber wenn`s schee macht. Eine andere Art von Armut eben, bedauernswert, fast möchte man heulen, doch um solche Menschen lohnt es sich nicht, auch nur ein einziges Wort des Bedauerns zu sprechen, wer so tickt, muss sehr einsam sein, er gibt es nur nicht zu. Mehr seelische Verkümmerung geht wahrlich nicht! …

Man mag sich gar nicht vorstellen, was am Tempelhofer Feld abgegangen wäre, wenn einer vom Schlage Stofanel dort im Zuge der Randbebauung investiert hätte. Erneut Danke, dass so jemand durch die Ablehnung jedweder Bebauung nicht auch noch dort sein Unwesen hat treiben dürfen. Solche Investoren braucht wahrlich nur eine sehr spezielle Klientel, und die kann meinetwegen bleiben, wo der Pfeffer wächst. Und wer kleingeistiges, miefiges, aus der Zeit gefallenes „Bürgertum“ hautnah erleben will, der ist bei diesem Investor in Dahlem an der richtigen Adresse.

©denise-a. langner-urso