Die Feuerwehr war gerufen und kam, wer nicht kam, das waren gestern die Medien. Auch die in der Hauptstadt ansässigen, wie der RBB fehlten.
Bedauerlich. Wenn die Kette der Bundeskanzlerin mehr zählt, als die Themen Ausbildungsplätze, Integration und Jugendarbeitslosigkeit in der Hauptstadt des Landes, dann scheint es Deutschland ja blendend zu gehen, dann muss wohl stimmen, womit die Kanzlerin im Wahlkampf bei den Wählern punktet, dann muss man über die oben erwähnten Themenkomplexe wohl auch nicht mehr diskutieren, dann ist all das gelogen, was die Medien ansonsten stets bemängeln.
Auch Herr Wowereit war nicht vor Ort, zu wenig Glanz für sein Haupt, so ist zu vermuten, und dabei hätte er sich genau am Montag so richtig im Glanz der Knobelsdorff-Schule baden können.
Die Knobelsdorff-Schule also hatte geladen, und wer ansonsten vom Berliner Schulbetrieb und den hiesigen Problemen hört, der fragte sich, wo denn die Probleme eigentlich sind, von denen man ansonsten täglich erfährt, denn hätte die Schule gebrannt, die Medien hätten sich geprügelt um das beste Foto, die meisten Klicks. Sie brannte aber nicht, im Gegenteil, die Schule hatte geladen zur Einschulung derer, die man unter 112 selbst dann erreicht, wenn der Bürgermeister schnarcht, wenn die Bürger schlafen.
12 junge zukünftige Feuerwehrleute traten an der Knobelsdorff-Schule zur Ausbildung an, ein Projekt, das einmalig in Deutschland ist. Und man brachte ihnen jenen Respekt entgegen, den es angeblich kaum noch gibt, das sah man den anderen Mitschülern an, das wussten auch die zukünftigen Feuerwehrmänner, und das wurde ihnen im Rahmen der Begrüßungsveranstaltung auch mehrfach ins Stammbuch geschrieben, wie man sich Respekt verdient, warum man so gewaltige Vorschusslorbeeren hat. Man ist angesehen als Vorbild in der Gesellschaft und hat Vorbildfunktion auch in der Ausbildung, an der Schule.
Das in Deutschland erst an zwei Schulen erprobte gemeinsame Lernen im Handwerk, in Berlin funktioniert es, wie auch die Schule ein glänzendes Vorbild für gelungene Integrationspolitik ist. Hier erlernen Migranten gemeinsam mit deutschen Auszubildenden all jene handwerklichen Berufe, die man früher nur in Handwerksbetrieben lehrte, vom Zimmermann bis zum Installateur.
Knobelsdorff-Schule – Hier tobt die Zukunft
Und was man anschließend mit diesen Berufen nach erworbener Ausbildung anfangen kann, welche unglaublichen Projekte die Schule mit ihren Auszubildenden bereits in Berlin verwirklicht hat, an welchen Gebäuden sie mitgearbeitet haben, all das wurde präsentiert.
Und die Schule ist ja nicht etwa klein, nein, sie gibt 500 Jugendlichen in der Hauptstadt Brot und Arbeit, vermittelt sie erfolgreich im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit als Praktikanten und auch als zukünftige Arbeitnehmer, ob erfolgreicher Sprachvermittlung der jeweiligen handwerklich im Ausland gebräuchlichen fremdsprachlichen Gegebenheiten der Fachsprache. Denn so ausgebildet kommen sie oft mit Arbeitsangeboten nach erfolgreicher Ausbildung zurück.
Politik und Medien an der Zukunft vorbei
Wer am Montag vor Ort war, der sah, hier lernen Schüler aus sämtlichen Kulturkreisen der Hauptstadt gemeinsam, hier schmiedet die Jugend der Hauptstadt eine Kette, die sich die Kanzlerin um den Hals hängen sollte, anstatt jener nationalistisch angehauchten, die sie am Vorabend trug. Hier wird ein europäisches Band geschmiedet, kein so merkwürdig deutsches, wie die Union es sich scheinbar wünscht. Deutschland ist stark an der Knobelsdorff-Schule, nicht in Deutschtümelei.
Frau Merkel, in Berlin, an Schulen wird längst Deutsch gesprochen, nur ist es eben nicht jenes Deutsch, das rechte Wählergruppen gerne hören würden. Es ist das Deutsch der Zukunft, das integrierte Deutsch der EU. Wer meint, er muss am rechten Rand mit einer Kette fischen, der kommt zu spät, den bestraft das Leben, die Zukunft.
Welcher Wähler mit Migrationshintergrund der Hauptstadt soll denn so einer Kanzlerin vertrauen, welcher Migrant überhaupt der Berliner Politik, einer der 5 Parteien, die derzeit im Bundestag sitzen? Man sieht doch, wie willkommen Migranten wirklich sind, erfährt es hautnah in Hellersdorf. Erfährt es am Montag in der Knobelsdorff-Schule. Wo war denn die Hauptstadtpolitik gestern, als mit anderen Anwärtern auch junge Deutsche mit Migrationshintergrund bei der Feuerwehr ihren Staatsdienst antraten?
Ausbildung, Sozial-, Sicherheits- und Integrationspolitik Berliner Stiefkinder?
Jawohl, die Frage stelle ich, denn genau so wirkte die Abwesenheit der Politik gestern. Ein einsamer Vertreter der Senatsverwaltung für Inneres und Sport war vor Ort. Und dazu noch einer, der nicht einmal genau weiß, ob und auf welcher rechtlichen Grundlage die Auszubildenden der Feuerwehr, die den Weg über die Knobelsdorff-Schule gewählt haben, Kindergeld erhalten. Herr Wowereit, das ist ein Armutszeugnis für die Hauptstadt!
Da werden ja Eltern im Stich gelassen, und Jugendliche, die demnächst quasi von der Gnade der Kindergeldstelle abhängig sind. Man sagt zwar, vermutlich läge die Grundlage vor, nichts Genaues aber weiß man nicht. Und so wirbt man um Vertrauen für das Berufsbild Feuerwehr? So will man zukünftige Beamte, die die Sicherheit der Hauptstadt gewähren sollen, abspeisen? Hier gehören klare Richtlinien her, denn das ist die Aufgabe der Regierenden und nicht irgendwelcher Vorgänger. So führt man kein Unternehmen, Herr Bürgermeister, und der Staat ist ein Unternehmen!
Man fragt sich ja als Bürger derweil immer öfter in der Hauptstadt, was der Senat so eigentlich treibt, wenn es um das Handwerk und die Sicherheit der Stadt geht, und an solchen Tagen verdichtet sich der Eindruck, das geht den Regierenden am Allerwertesten vorbei. Da baut man einen Flughafen teils ohne Baugenehmigung, an dem es zudem Sicherheitsmängel gibt, bei dem sich einem die Haare sträuben, und wenn ein Unwetter die Hälfte der Stadt betrifft, dann bereits sind sämtliche Sicherheitskräfte am Limit, dann brennt derweil in der anderen Hälfte mal eben ein Haus ab.
Sieht so gute Sicherheitspolitik aus? Gewiss nicht! Ein Bruchteil dessen, was der Senat am Flughafen verbrennt in Sicherheit investiert, damit wäre geholfen, allen Bürgern, nicht nur den Feuerwehren, die nachher begründen müssen, warum sie nicht rechtzeitig vor Ort sein konnten. Da wird versucht, anderen die Schuld für politisches versagen in die Schuhe zu schieben.
Und was das Kindergeld betrifft, wenn man Sicherheitskräfte ausbildet, da scheint das Geld auch wichtiger zu sein, als gute Ausbildung, Integration und Jugendpolitik, was zu dem Schluss führt, die Zukunft wird im Berliner Senat wie auch auf Bundesebene gerade eben verpennt, hat beide längst überholt und die Presse offensichtlich gleich mit!
Kann man damit nicht hausieren, Herr Wowereit, mit solcher Spitzenausbildung in der Hauptstadt? Kostet das Stimmen der deutschen Bevölkerung? Wo waren denn am Montag Vertreter der Berliner SPD? Ist die Jugend so uninteressant?
Wo war denn jene Grüne, die empört in Hellersdorf protestiert, wenn es um die Unterbringung von Migranten in quasi Ghettossiedlungen geht? Sind bestens integrierte Jugendliche, die demnächst Staatsdiener werden so uninteressant? Und Frauenpolitik, Frauen im Handwerk, Gleichberechtigung, kein Thema für Grüne? An der Knobelsdorff-Schule wird all das gelebt, und die gesamte politische Elite Berlins fällt aus, schaut weg?
Ist Jugendpolitik auch in der SPD kein Thema, Familienpolitik, was das Kindergeld betrifft?
Wo war denn die Linke, die stets soziale Gerechtigkeit fordert? Geht es beim Kindergeld für junge Auszubildende und die damit verbundenen offenen Fragen der Rechtssicherheit nicht auch um soziale Gerechtigkeit?
Und wo war überhaupt die Hauptstadtpresse? Negativschlagzeile, so das Motto, das bringst Klicks und Umsatz? Überlässt man wichtige Themen, die die Bevölkerung brennend interessieren jetzt nur noch Bloggern, Blogs wie der Menschenzeitung? Sorry, liebe 4. Gewalt, das ist ein Armutszeugnis auch für euch, denn es wurden Einladungen verschickt!
Goldenes Handwerk – Zukunft für Frauen!
Wer sich der Führung durch die Knobelsdorff-Schule anschloss, dem stellte sich die Frage, warum so wenige Mädchen handwerkliche Berufe erlernen. Kunsthandwerk, längst scheinbar vergessen, hier entstehen neu jene Dinge, die es für denkmalgeschützte Gebäude braucht. Und Schnitzereien, Verzierungen und Restaurierungen alter Möbel, vielleicht die Neuerfindung ganz anderer verzierter Gegenstände, das soll nicht interessant für Frauen sein? Umso bedauerlicher, dass die Medien eben nicht vor Ort waren! Da will man ja selbst als Fastrentner noch einmal ein Handwerk erlernen, bei all den Möglichkeiten, die man durch den Kurzbesuch dieser Schule allenfalls erahnte! Bei all den Objekten in der Stadt, wo die Knobelsdorff-Schule mit ihren Auszubildenden mitwirkt und verwirklicht hat!
Eventuelle internationale Teilnahme am Betonbootrennen, zukünftige Fahrräder aus anderen Stoffen in internationaler Zusammenarbeit entwickeln? Hier wird das möglich! Und noch so viel mehr!
Und was die Feuerwehrschüler betrifft: einmal Brandstifter sein dürfen, das selbst gezimmerte Haus abfackeln, nicht in der Hauptstadt, in einem anderen Bundesland, hier kann es geübt werden, hier erlernt man hautnah den Unterschied, zum Brennverhalten eines selbst gegossenen Balken aus Stahlbeton, und das ist beträchtlich, der Holzbalken verbrennt eben nicht gänzlich, bleibt im Kern erhalten, derweil man den aus Beton anschließend in den Müll werfen kann, weil er spröde wird.
Fazit:
Wenn es um die wichtigen Themen geht, die Bürger wirklich interessieren, dann beobachten wir immer öfter das totale Versagen von Politik und Journalismus.
Was an der Knobelsdorff-Schule in Berlin passiert, das macht man mit Negativmeldungen kaputt, weil man solche Zukunftsprojekte, die Jugend eiskalt ignoriert. So macht man Demokratie kaputt, Migrationsprobleme beschreibt man lieber negativ, weil der internationale Fuß auf deutschem Kopf wichtiger ist, mehr Klicks und Umsatz bringt, als all das Positive, was eigentlich das Negative bei weitem übertrifft, auch in der Hauptstadt.
So beschädigt man das Ansehen Deutschlands, verbessert es nicht. Das ist kontraproduktiv in jeder Hinsicht! Und Schuld daran ist nicht die Politik, Schuld sind die Medien. Ihre Aufgabe ist es, auf Staatsversagen hinzuweisen, nicht es, wie am Montag geschehen, zu ignorieren und nicht zu hinterfragen. Wo positive Zukunft schlummert, an solche Schulen, zu solch wichtigen Terminen, dort gehören Medien hin, deren Aufgabe es ist, dafür zu sorgen, zu berichten, warum sie über kurz oder lang vielleicht scheitern, scheitern müssen, wenn die Politik weg sieht, Rechtsunsicherheiten geschaffen werden. Und Rechtsunsicherheiten findet sich an solchen Orten, immer öfter!
Diese betrifft die Jugend, die Gleichberechtigung, soziale Gerechtigkeit und Sicherheitspolitik, Zukunft, die bereits passiert, sämtliche Grundlagen, funktionierender Gesellschaften und Staaten!
©denise-a. langner-urso