So wünscht man sich Debatten. Eine erfahrene graue Eminenz zeigt einem aalglatten Jungspund,Ryan,wo der Hammer hängt. Der Irakkrieg als Fehler den Republikanern um die Ohren geprügelt, ihnen wird aufgezeigt, dass man erneut, was den Iran betrifft, auf bestem Wege ist, mit einer Lüge in einen Krieg zu ziehen, wenn Amerika Mitt Romney zum Präsidenten wählt.
Verbündete, von denen haben Republikaner scheinbar noch nie gehört. Russland, China? Ach, gibt’s die wirklich? So etwa durfte man die Reaktion Ryans verstehen. Außenpolitisch eine Null, eine Lachnummer, was sich da heute dem staunenden Zuschauer präsentierte, ein Armutszeugnis.
Schlaftabletten?
Nein, das heute war Komödie vom Feinsten, zumindest, wenn man sah, wie der erfahrene Hase Biden einen Lehrling zum Dessert verspeiste, der von Außenpolitik keine Ahnung zu haben scheint.Einer, der Romneys Partei als außenpolitische Null dastehen lies. Ryan als einer, der plötzlich mit nacktem Hintern vor den Zuschauern saß.
Sozialausgaben kürzen für die Erhöhung des Militärbudgets? Steuern senken für Reiche, Gesundheitsfürsorge einstampfen für die Ärmsten, das soll das Tauschgeschäft sein, dass die Republikaner Amerika anbieten?
Massive Mehrausgaben produzieren, in Arbeitsplätze investieren, irgendwo drückte sich Ryan um eine Antwort, wie man das denn meine, machen wolle, mehr schlecht als recht herum, völlig konzeptlos, so als sei ihm in dieser Hinsicht der Mund verboten, als läge noch gar keine Antwort vor, habe man darüber nicht nachgedacht.
Einzig bei der Abtreibungsfrage rückte der sich unwohl fühlende Ryan seine Position etwas mehr in die Mitte, was der Tea Party kaum gefallen dürfte, und gab zu, bei Inzest und Vergewaltigung solle diese dann doch erlaubt sein. Welche überhebliche, herablassende Gnade!
Das war, jedenfalls aus der Perspektive vernünftiger, gebildeter, Zusammenhänge erkennender Menschen ein deutlicher Sieg für das Team Obama.
Biden hat einen guten Job getan, und man kann nur hoffen, dass in der nächsten Woche Obama seinen Gegner Romney zu Brei kocht, alle Zutaten dafür hat jedenfalls Biden fein säuberlich beschafft, geschält, und das Wasser aufgesetzt. Jetzt darf Obama das Umrühren übernehmen und ruhig etwas schärfer würzen, als in der letzten Debatte gegen Mitt Romney, auf dass dem Wähler ein Mahl serviert werde, das ihm schmeckt!
©denise-a. langner-urso