Bildung durch Helikoptereltern … Aua!

Was ich von Helikoptereltern halte, das kann sich jeder meiner Leser ausmalen, so gut wie nichts, weil Kinder keine Porzellantassen sind, die man am besten stets gut poliert im Regal aufbewahrt, allenfalls zur Präsentation für Freunde gedacht, denen man partout beweisen muss, dass man etwas Schöneres als sie selber besitzt. Morgens mit dem SUV zur Schule, als Butterbrot die Fenschelstange und geschälte Bioäpfel und Biomüsli als Butterbrot, sorgsam verpackt. Anschließend ab in die Musikschule und danach zum Entspannen zum gemeinsamen Joga. Lassen wir das, man will ja als Eltern das Beste für sein Kind und beschäftigt erscheinen will man auch.

Für solche Eltern ist mir eine tolle Idee eingefallen, wie sie ihren Urlaub am besten verbringen können, denn vom Mutterleib an hat das Kind ja gefälligst mit dem Nachwuchs im Freundeskreis sich zu messen, mehr zu können, als anderer Nachwuchs.

Aber kommen wir zu meinem Urlaubstipp, den ich unbedingt weiter erzählen muss, weil jemand im Freundeskreis erzählte, was die dortigen Kinder mit ihrem Enkel für den Weihnachtsurlaub planen. Und nein, die heutigen Großeltern waren bestimmt keine Helikoptereltern, im Gegenteil, deren Kinder durften tatsächlich noch alleine durch den nahen Wald streifen, auf Bäume klettern, eben das, was Kinder tun sollten, sich auch einmal dreckig machen, Umgebung erkunden, Hütten aus Ästen bauen.

Und jetzt zum Entsetzen der Großeltern das: eine gemeinsame Sprachreise mit Kind, wobei die Eltern Kochen und Sprache und Kultur und Sprache gebucht haben, derweil das Kind einen normalen 20 stündigen Sprachkurs verpasst bekommt, denn das, so meinen die Eltern, sei die beste Variante, damit Kinder ab einem gewissen Alter spielerisch Sprache erlernen, mit Eltern als Vorbildern, die zu der Zeit zu der das Kind lernt, das auch tun, und wo man sich dann gemeinsam in der Pause trifft. Und weil das Kind ja bisher nur Französisch, Englisch und Spanisch lernt, geht die Reise an die italienische Sprachschule In Florenz.

Ganz ehrlich? Man kann es auch übertreiben, aber was soll es, ich kann mir nicht vorstellen, dass Kinder bei so einem Weihnachtsgeschenk Jubelarien unter dem Weihnachtsbaum singen. Man kann es auch übertreiben mit der Fürsorge. Dass Kinder Sprachreisen machen, dass dies komplette Schulklassen tun, dass Ehepaare ohne Kinder so einen Urlaub buchen, dass Menschen, die Fortbildung suchen oder die einfach Lust und Freude an Fremdsprachen haben, solche Urlaube machen, damit habe ich kein Problem, in diesem Fall aber tut mir das Kind leid, denn das Mädchen ist derweil sage und schreibe 13 Jahre alt. Autsch, ob es das tatsächlich so toll findet, wie seine Eltern?! Ich jedenfalls finde das ebenso beknackt wie die Großeltern. Dennoch wünsche ich der Familie natürlich viel Freude, und ich bin ja mal gespannt, wie lange so ein Kind sich so einen Unfug gefallen lässt. Man kann es auch übertreiben mit Bildung und Erziehung und dem Helikopterleben.