Blizzard, WoD – Freizeit im gepixelten Kommunismus

2014-11-26_WOW_Hunter_BildIch habe mich mit dem, was auf die Spieler in WoD zukommen würde bereits in einem anderen Artikel befasst, was habe ich dafür für Prügel bezogen. Warum man mir ständig unterstellt, ich wüsste nicht, worum es geht, denn ich kennte das Spiel schließlich nicht, das wird wohl immer ein Geheimnis derer bleiben, die mir das vorwerfen, denn ich schreibe ja ausdrücklich, dass ich WoW länger spiele als die, die mir das vorwerfen (vielleicht hülfe ja einmal das lesen ganzer Artikel, wer weiß?). Ich habe die Beta getestet, so wie ich meine Noch-Spielzeit dazu benutzt habe, gegen meinen Widerwillen anzukämpfen, mir das noch einmal anzutun, und meinen Main auf 100 zu spielen.

Jede Medaille hat zwei Seiten

Menschenzeitung ist kein Massenmedium, dass es anderen gleichtut, wo andere Lobhudeln, da greifen wir das auf, was an Negativem zu berichten sich auch gehören würde, denn nur so kann ein Verbraucher beide Seiten einer Medaille betrachten, nur so sollte er Entscheidungen fällen. Und was für Spielemagazine oder Spielerseiten haben wird denn on- wie offline? Medien, auf denen entweder Blizzard inseriert, was sich am krassesten an der Buffed sehen lässt, Gildenseiten mit Blizzard-Werbung oder starke Bevorzugung bei der Vergabe von Keys. Ich würde selbst wenn das Unternehmen bei mir je auf den Gedanken käme, Werbung zu kaufen, noch so kritisieren, wie ich es tue, so handhabe ich das auch bei anderen Inserenten. Ich bin nicht käuflich, ich tue das, was andere eigentlich auch tun müssten, wenn sie ehrlich zu ihrer Leserschaft oder ihren Kunden wären. Es gibt nicht nur die Aussage: „Wir oder Das sind die Guten“, „Alles in Butter“.

Und erneut platzt die Blase, und jetzt endlich nicht nur bei mir

Ich habe also die Beta gespielt, ich habe es mir doch angetan, bei Erscheinen meinen Char auf das Höchstlevel zu ziehen, es war eine Qual, und das sehe nicht nur ich so, die Community ist tief gespalten, das beweisen die Forenseiten des Anbieters von Warlords of Draenor. Genau diese Kritik greife ich auf, auch das gehört zur Wahrheit, auch eine eventuelle Minderheit braucht ein Sprachror, Vertretung. Punkt, Basta.

Was tun auf 100? Ich mag kein PvP, ich mag keine Inis, keine Raids, wie helfe ich meiner Gilde, wenn doch jeder seine Mats selber herstellen kann? Was tue ich jetzt, ich finde keine Quests mehr. Früher habe ich für meine Gildenmitglieder gefarmt, habe gesammelt, ihnen das Buffood hergestellt, habe die Blümchen gesammelt, die unsere Alchemisten brauchten, die Erze gesammelt, die die Schmiede benötigten, die Edelsteine in die Gildenbank gelegt, die unsere Juwelenschleifer benötigten.

Jetzt ist mein Beruf sinnlos, hinzu kommt, die Städte sind leer, so gut wie jeder gammelt in seiner Garnision rum, schickt von dort seine Anhänger um die Welt und lässt sammeln, fehlt nur noch die App und das Browsergame hätte den perfekten Rahmen. Alle paar Stunden mal kurz einloggen, das reicht. Jede Burg sieht gleich aus, bis auf ein paar unterschiedliche Bauten, wozu also andere besuchen, Fassade gleich, nichts selber gestaltbar, gezwungen alle an einen Ort im Schatten, dabei gibt es so viele schöne Plätze, könnte man die Möbel umstellen, die Fassade ändern, Housing geht anders, das ist Kommunismus in Reinstform, Jeder und Jedes und Alles ist irgendwie gleich.

Nie zuvor war Kritik an WoW und Blizzard gerechtfertigter

Ist diese Kritik berechtigt? Ja, das ist sie, auch wenn andere Wert darauf legen, man könnte ja statt zu gammeln das 999. Haustier fangen, trainieren. Doch auch daran haben viele Spieler kein Interesse, es geht ihnen nicht um solche Erfolge, ihnen geht es darum, für andere sinnvolles erschaffen zu können, wertvoller Bestandteil einer Gemeinschaft sein zu dürfen, die Blizzard mutwillig zerstört, denn diese Mitglieder sind für eine Gilde so sinnlos wie ihre wertlos gewordenen Berufe, denn sie raiden nicht, sie gehen nicht in Inis, sie spielen kein PvP, wofür Blizzard ja eigene Server anbot, die man eigentlich jetzt auch abschaffen könnte, wenn man konsequent wäre.

Und wie wäre der Ausweg? Wie könnte Blizzard Kunden weiterhin bei der Stange halten?

Ganz einfach. Spielern sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihre Außenposten abreißen zu können, das jeweils andere Gebäude schaltet nämlich eine andere Questreihe frei, was zumindest vorübergehen wieder Quests anbieten würde, und davon hat Blizzard in der Live-Variante im Gegensatz zur Beta bereits mehr als genug entfernt. Es gibt einfach schon ohne Gebäude radikal weniger Quests, und zwar von beginn an, als in der Beta-Version. Diese zufügen, die andere Gebäudevariante genehmigen, das schafft zumindest wieder neue Quests, schafft etwas Luft, auch wenn das erneut für eine Verlängerung von höchstens einer Woche bei Gelegenheitsspielern reichen würde.

Die Berufe, sie sollten wieder Sinn erhalten, das System, dass niemand quasi mehr wirklich Hilfe benötigt, das gehört rückgängig gemacht, wie auch die schnellen Levelaufstiege, wobei sich jedes Level um höchstens ein paar tausend Punkte vom anderen Unterscheidet, was in etwa 5-10 Quests ausmacht.

Der Mensch ist ein Gemeinschaftstier

Die Garnision gehört aus dem Mittelpunkt, sie darf nicht gezwungener Levelbestandteil sein, hinzu kommt, viele Spieler möchten ihr „Eigentum“ umgestalten, hätten es gerne etwas kleiner, an anderen Orten, wollen keine Chars, die sich selber leveln, wie in einem kostenlosen Browsergame, und auf Stufe 100 ist durchaus nachvollziehbar, dass Menschen, die sozial etwas für eine Gemeinschaft machen wollen, sich ärgern, wenn sie überflüssig sind. Dann fragt man sich schnell, weshalb das 13 Euro im Monat kosten muss. Und WoW, da war man es eben gewöhnt, gebraucht zu werden, als Tank, Healer oder eben aus beruflicher Sicht, ansonsten kann man sich nämlich, wenn man Wert auf Einsamkeit legt, auch gleich ein Singleplayergame für den Offlinemodus kaufen. Dieses Addon fühlt sich an wie Freizeit im gepixelten Kommunismus. Nur dass ein Weltkonzern, der den Kommunismus wohl eher verabscheut. sein Spiel so entwirft, dass es einer solchen Wirtschaftskultur, überhaupt sozialistischer Kultur und solchem Gemeinwesen sehr sehr nahe kommt, das ist neu, denn Blizzard verdient mit seinem real gepixelten Kommunismus Milliarden.

Ja und bitte, prügelt auf mich ein, ich sage das, was auch zur Wahrheit und berichtet gehört, und das werde ich nicht lassen.

©denise-a. langner-urso