Brandenburg, Sachsen – es hat sich ausexperimentiert

 

Wenn man etwas aus beiden Wahlen lernen kann, dann das: In beiden Landesteilen wollen die Wähler keine Experimente wie in Berlin, in beiden Landesteilen lassen sich die Wähler von der Linken nicht ununterbrochen ihre Heimat schlechter reden als sie ist und arm reden, das lässt sich dort auch so gut wie niemand.

Was in Berlin funktionieren mag, das Märchen von Ungerechtigkeit und eben völliger Armut, das geht in den beiden Wahlländern nicht auf, dort wünscht man sich Stabilität und nicht Unberechenbarkeit, dort will man auf Sicherheit setzen. Sicherheit in vielem, nicht nur wenn es um Einkommen geht, nicht nur bei dem was man sich auch dort derweil erarbeitet hat.

Und noch etwas haben die Wähler mehr als deutlich gesagt, dass sie erkennen, dass sowohl SPD als auch CDU gemeinsam mehr liefern, als ständig erzählt wird, nur eben leise. Und man hat auch eerkannt und darauf gezeigt, dass Wählervoten mehr zu zählen haben, als Dauerbeschäftigung der jeweiligen Parteien mit sich selbst und Dauerstreit intern. Einige Parteimitglieder haben das scheinbar auch erkannt, bei anderen liegt eher die Vermutung wahr, sie werden es nie begreifen.

Will man allerdings den Wählerwillen umsetzen, so wird es schwierig, zumindest, was die SPD betrifft, denn dort ist der linke Flügel derart verdreht, dass er nicht nur mehr spaltet, sondern anscheinend derart stur wie die Linkspartei ist und man würde es am liebsten sehen, wenn sich solche Mitglieder dann auch mal dahin sortieren würden, wohin sie eigentlich eher tendieren, zur Linken nämlich, damit Ruhe einkehren würde. Was übrigens bei der CDU und ihrem rechten Flügel man ab und zu auch wünschen würde, nur herrscht dort ab und zu dann doch öfter ein Augenblick von Erleuchtung oder Machtwort, dass hinter wesentlich besser verschlossenen Türen gesprochen ist.

Sowohl in Brandenburg als auch Sachsen wäre die beste Option auf Jamaika zu setzen, weil eben eine Koalition besser ist, die mehr Wählerstimmen eingefangen hat als eine, die auf knappe Stimmen und Sitze bauen kann, aber da kommt es eben jetzt darauf an, ob die SPD tatsächlich dauerhaft ihre Basis machen und sich von dieser am Nasenring durch die Manege zerren lassen will. Mitbestimmung schön und gut, aber dann muss man sich eben auch fragen lassen, warum eine Parteimitgliedschaft gewichtiger sein soll als Wählerstimmen, und warum eine Parteimitgliedschaft weniger, für die gezahlt werden muss, mehr wert haben soll als der Wille der Wahlbevölkerung, die weitaus größer ist.

Irgendwann landet man dann eben bei Berliner Verhältnissen, wo man der Meinung zu sein scheint, die allerkleinste Minderheit habe mehr Mitbestimmungsrechte als andere Wähler und wo man demokratische Vorgänge und Wählerbefragungen außerdem auch nur dann respektiert, wenn sie einem ins eigene Konzept passen und sie ansonsten lieber mit kruden Ausreden aushebelt und den Befragten den Mittelfinger zeigt. Und fällt einem nichts mehr ein, dann wird von oben angeordnet und eine Partei wie die SPD lässt sich aus reinem Machterhalt von der Linken oder den Grünen vorführen und diese die Koalitionsführung komplett übernehmen, derweil man sich selber allenfalls zum Sprachrohr seiner Koalitionspartner degradiert.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Wähler durchsetzungsstarke Führungskräfte auch an Parteispitzen wollen, die auch einmal mit harter Hand nach innen und ihren Partnern gegenüber durchgreifen können. Aus reiner Vernunft sehe ich sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg nur eine Option:Kenia

denise-a. langner-urso