Brexit, May und Boris Johnson? – In your face!

Und hält eigentlich nur den derzeitigen, mehr oder weniger durch familiäre Verbindungen immer wieder in Ämter gekommenen Politfamilien, oder den Dauerrotierern aus Parteien den Spiegel vor. Und den Wählern übrigens gleich mit, die eigentlich nur eins wollen, bedingungslose Rundumversorgung ohne sich selbst zu engagieren oder sich selber einen Kopf zu machen, die es nicht für nötig halten, sich zu informieren, nicht zur Wahl gehen, anschließend aber darüber jammern, wie sehr man sie beschissen und hintergangen hat. Die neue Premierministerin May hat das erkannt, und deshalb tut sie das, was Wähler erwarten, nämlich sich vor der Wahl nicht anders zu verhalten, als danach. Sie fällt nicht um, sie macht konsequent das, was eigentlich Eltern mit verzogenen Kindern tun sollten, sie sagt: Basta.

May zeigt nicht nur den Wählern im eigenen Land wo der Hammer hängt, sie zeigt es uns allen, und darüber sollten wir einmal nachdenken, bevor wir uns hier über ihre Entscheidungen in diversen Foren die Köpfe einschlagen. Im Gegenteil, sie holt noch das wütende Kleinkind Boris zurück in die Küche, wo es kurz vorher seinen Teller wütend auf den Boden feuerte, weil ihm das Essen nicht schmeckte, wofür er als einziger am Tisch keinen Nachtisch bekam, und lässt den Rabauken die Scherben zusammenkehren. Wenn das nicht ganz großes Spiegelvorhalten und Erziehung ist, dann weiß ich auch nicht.

Es mag uns ja lächerlich vorkommen, was gerade auf der Insel passiert, es ist übersetzt aber genau das, was unsere Großeltern noch mit wütenden, tobenden Kleinkindern getan hätten. Und Boris weiß natürlich genau, warum er den Posten nicht ablehnen konnte, weil er sonst nämlich politisch komplett tot gewesen wäre.

Jetzt mögen wir ja verwundert sein, wer aber weiter denkt als nur bis zum eigenen Tellerrand, der sieht genau, was May gerade tut, sie will störrische Kleinkinder erziehen und das nicht nur auf der Insel, denn überall in der EU verhalten sich Wähler ja gleich. Sie engagieren sich nicht, interessieren und informieren sich nicht, doch wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dann kommt der ganz große Katzenjammer. Gut betrachten kann man das besonders am Beispiel der SPD, die wieder und wieder gewählt wird, und die nach Wahlen beständig den wichtigsten Punkt, für den sie gewählt wurde, verrät. Zuletzt so passiert bei der vergangenen Bundestagswahl, wo sie umgehend Frau Merkel zur Kanzlerin krönte, obwohl sie vorab das genaue Gegenteil versprochen hatte, obwohl andere Möglichkeiten bestanden haben, obwohl es immer wieder Gelegenheiten gegeben hätte, die eingegangene Koalition zu verlassen.

May erzieht Wähler und Politiker, auch wenn sie es vielleicht gar nicht bewusst tut, wir können daraus eine Menge lernen. Und ja, die Wähler und Parteien sind doch derweil dermaßen weit voneinander entfernt und von jeder Realität, dass die Bürger doch erst bemerken würden, wie erbärmlich ihre Meckerei nach Wahlen und ihr Desinteresse zwischen diesen ist, wenn sie auch hier irgendwann aufwachen und feststellen, dass ihre neue Kanzlerin Cindy aus Marzahn, wie sie auf der Bühne leibt und lebt, und der neue Außenminister Bernd das Brot ist.

Und ja, es erzieht vielleicht auch ein paar unserer Politiker, denn die müssen jetzt ebenfalls auslöffeln, was sie durch jahrelanges Versagen sich und den jeweiligen Wirtschaften selber eingebrockt haben, durch ihr unkonsequentes Verhalten, den Brexit und seine Folgen nämlich.

May hält uns allen den Spiegel vor und ohrfeigt jeden von uns, nicht nur die Politik und Wähler der Insel, und darüber sollten wir tatsächlich nachdenken, dann macht der Bexit sogar Sinn und kann viel Gutes bewirken …

Wir haben es nicht verstanden, nicht verstehen wollen, was Politik und Demokratie bedeuten. May sagt einfach nur, und noch besser, handelt entsprechend, allen Wählern, und zwar auch hier, und allen Politikern dazu: Ihr habt es nicht anders gewollt, euer Wunsch ist mir Befehl. In your face! Mehr direkte Umsetzung von Wählerwunsch nach jahrelangem politischem Versagen, inkonsequentem Handeln, sich nicht an eigene Gesetze zu halten, und Populismus vieler Akteure nach Wahlen geht nun wirklich nicht, dazu gehört auch Mut.Wir sollten ihr dankbar sein.

Und wehe, es kommt wer ums Eck und fragt nach Volksparteien! Wenn Bürger keiner Partei angehören wollen, sich nicht engagieren, nicht gemeinsam Programme mit erarbeiten, dann gibts auch keine Volksparteien, denn jeder kann Partei sein, wenn ihr versteht. Oder sagen wir, als Mitglied bist du die Partei, zeigst du den Weg, dann kann auch oben keiner tun und lassen, was er will. Ach, was solls- wenns anders läuft, lautet das Resultat eben In your face. Denn du bestimmst als Mitglied den Weg deiner Partei, und wenn du dich bescheißen oder einschüchtern lässt, gar nicht engagierst, dann kanns nicht gehen, dann machen gewisse Akteure immer so weiter wie bisher und können an ihren Stühlen kleben. Sollte man am Beispiel der SPD und einiger Wahlen ja eigentlich schon gelernt haben …

Nachher heulen geht gar nicht! Lernt was draus, ich jedenfalls hab mir genug Popcorn für diese spannenden Zeiten besorgt

©denise-a. langner-urso