Briefmarken, die neue alte Spionageabwehr

Erinnert sich überhaupt noch jemand an jene Zeit, als es ausschließlich den Postweg gab? An jene gemütlichen Jahre, als man Oma noch am Sonntag zum Kaffee besuchte, anstatt mit ihr schnell mal eben zu skypen, um ihr die Entwicklung des Enkelkindes virtuell zu übermitteln? Mal ehrlich, mit dem Internet ist irgendwie auch die Zeit verschwunden, derweil ja der Tag noch immer 24 Stunden hat. Und es ist so gut wie verschwunden der Brief. Und testen sie ruhig einmal die handschriftlichen Möglichkeiten, die Handschrift wurde schlechter, man schreibt langsamer. Stimmt, ein Brief kostet Zeit.

Und dann gab es jenen Zeitraum, wo es gewisse Dienste brennend interessierte, was so in einem verschlossenen Umschlag steckte. Biefe wurden also schon mal geöffnet, gelesen, und kamen trotzdem bei einem an, und niemand merkte, was inzwischen mit dem geheimen Inhalt geschehen war, und doch war man nie sicher. Wer wollte, dass damals etwas geheim blieb, der nutzte Boten (hoffend, dass diese wirklich nur einem selbst dienten und leine „Doppelagenten“ waren). Heute ist das ähnlich, niemand ist mehr sicher, was zwischen Absender und Empfänger in den Weiten des Internets derweil mit dem Inhalt geschah.

Zurück zu Brief und Briefmarken!

So gut wie alle Dienste schnüffeln heute online, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgend ein Geheimdienst sich tatsächlich hinsetzt und handgeschriebene Post liest, eine Postkarte, die macht eh keinen Sinn, wer versendet schon so öffentlich, was geheim sein soll? Gewisse Individuen mögen das bereits für sich nutzen, bewiesen ist es aber noch nicht …
Also hingesetzt und die gute Marke geklebt, sind ja oft nicht mehr abzuschlecken oder haben Pfefferminzgeschmack, sicher ist sicher.

Alte Briefmarken kaufen

Bei Marken schlägt man übrigens zwei Fliegen mit einer Klappe, es sind und waren schon immer Sammlerstücke. Nicht alle, versteht sich, aber es gab immer Ausnahmen, Fehldrucke etwa, kleine Auflagen zum Beispiel. Und nein, mit dem Internet sind die Sammler nicht ausgestorben, die, die ein seltenes Stück Papier erkennen, im Gegenteil, die Marken sind oft im Wert sogar noch gestiegen. Merkwürdig.

Kunst im Kleinstformat

Manche marken sind so selten, dass an ihnen schon so einige Menschen richtig reich geworden sind, die sie verkauften, die oft erst viel später entdeckten, was ihnen da eigentlich unerkannt ins Haus geflattert war, als Reichspost oder aus einem Urlaub. Und auf Flohmärkten oder eben auch auf entsprechenden Plattformen im Internet, da findet dann so mancher Sammler genau jenes Teil, dass ihm entweder in seiner Sammlung noch fehlt, oder welches eben sofort als seltenes Fundstück erkannt wird. Und ja, es mag verschroben klingen, aber Menschen sammeln auch Teppiche, Bilder, Eisenbahnen, Miniaturautos oder Porzellan, wie andere eben an jedem Wochenende im Fußballstadion hocken und vielleicht auf Autogramme ihrer Torjäger setzen . Und gar nichts ist daran komisch oder verschroben, der Mensch ist nun einmal Jäger und Sammler.

©denise-a. langner-urso