Berliner Senat droht mit Volksentscheid zu Olympia

Aber Hallo, was für ein Ruck geht denn da plötzlich durch die Bundesregierung, welcher durch die Hauptstadt? Ein Volksentscheid, eine Gesetzesänderung um diesen zu ermöglichen? Erst der Dobrindt mit seinem geplatzten Kragen, der am BER kräftig mitmischen und kontrollierend eingreifen will, jetzt überschlägt sich in nie erwartetem Aktionismus auch noch die versammelte Abnickmannschaft der Kanzlerin und will am Steuerrecht fummeln, wie das Handelsblatt berichtet? Dazu ein Volksentscheid zu Olympia im Land Berlin? Die bevormundenden Grünen der Hauptstdt, die sind wie üblich gegen solche Art der Beteiligung der Bürger, da wundert gar nichts mehr.

Der Bürger hat Kleinkind zu sein, das widerspruchslos jeder Anweisung umgehend zu folgen hat, selbst wenn es allergisch auf Grünkost reagiert, so hat das arme Kind das zu fressen, was dem Umweltschutz dient, wenn grüne Mamas und ihre gut durch die Partnerin gezähmten Papas in Gesundheitslatschen vom mehrfarbigem Baum das so wollen. Und wehe, das bedauernswerte Gemüse wurde nicht artgerecht und im Freiland, sondern eingesperrt in brutale Gewächshäuser, gezogen. So eine Partei gehört auf Dauer durch das Klo gespült!

Dennoch merkwürdig, der erste April ist doch vorüber, oder nicht?

Das ist ja wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten an einem Tag, ein Überraschungsei das drei Wünsche auf einen Schlag zu befriedigen vermag. Und doch, man mag es kaum glauben, dass darüber, über Volksentscheide, überhaupt einmal nachgedacht werden würde, man wagte es kaum noch zu hoffen.

Und bei der plötzlichen Überschallgeschwindigkeit kommt demnächst der arme Bürger der Politik ja gar nicht mehr hinterher, ganz zu schweigen von der doch eher eingeschlafenen untrainierten Massenpresse, die ja an so ein Tempo überhaupt nicht gewöhnt ist.

Und wenn davon ein Moderator der Tagesschau vielleicht versehentlich in einer laufenden Sendung erfährt, dann isses doch kein Wunder, wenn da schon mal vor Schreck über solch unvermuteten Aktionismus der Regierung das Wetter vergessen wird.

Nicht dass sich unsere arme Mutti noch einen Herzkoller zuzieht, weil ihre Rasselbande ihr davon sprintet…

Da muss aber irgendwo ein Hammer niedergegangen sein, der es in sich hatte. Erwacht, weil die Bürger zur EU Wahl mehr als laut ihr Kreuz an anderen Stellen gesetzt haben, als da, wo es den Regierungsparteien besser gefallen hätte? Bitte nur nicht wieder einschlafen!

Wenigstens diese Wahl hätte dann schon einmal Erfolge gebracht, ein Umdenken hervorgerufen, dass man bei der derzeitigen scheinbaren Unlust sich auch einmal mit den Problemen der eigenen Bürger ja so gar nicht mehr hat vorstellen können.

Ja, und mich muss sagen, wenn das ungewünschte Kreuz im Nachhinein so schnell etwas zu bewirken vermag, dann sollten die Bürger sich das hinter die Ohren schreiben und für die nächsten Wahlen merken. Denn dann macht so ein Wahlgang Sinn, bringt vielleicht demnächst auch mehr Menschen dazu, sich doch noch einmal zu überlegen, ob sie nicht doch lieber ins nächste Wahllokal spazieren. Wenigstens einmal in wenigen Jahren.

Ja, gerne, auf auf, weiter so, lasst das Berliner Volk über Olympia entscheiden. Wer entscheiden kann, der überlegt auch eher, ob er nicht lieber gewisse Dinge aus Frust boykottiert, der denkt vielleicht irgendwann zweimal darüber nach, wem er sein Kreuz schenkt, denn wie wertvoll es ist, das hat der Berliner Entscheid über das Tempelhofer Feld, das hat die Europawahl gezeigt.

Wer sich um die Wählerschaft bemüht, zu deren Wohl regiert, auch wenn es anderweitige Interessen verletzt, gar wirtschaftliche verhindert, der schafft sich mehr Freunde als Feinde, auch wenn es dem politischen Nachleben nicht zuträglich erscheint. Es gibt immer auch solche Unternehmen, die das zu würdigen wissen, was im Sinne des kleinen Mannes oder der kleinen Frau geschieht, passiert. Denn auf diese Zeitgenossen kommt es an, durch sie generieren der Staat und Politik ihr Überleben.

Dass man tatsächlich noch erleben würde, dass vielleicht die Bundesregierung, dass vielleicht alle Parteien den Weckruf letztendlich vielleicht doch gehört haben, dass der Tritt des Bürgers in den sesselklebenden Allerwertesten der Bundesregierung und einzelner Landesregierungen am Wahltag etwas bewirkt haben könnte, das grenzt schon an ein Wunder.

Und dass Politik so schnell reagiert, das bemerkt man ansonsten nur, wenn irgendwo eine systemrelevante Bank in Schieflage gerät. Da kann man nur sagen, wenn nur durch so ein kleines Kreuz eine solche Wirkung haben kann, dann darf meinetwegen an jedem Sonntag Wahltag sein.

Da haben wohl einige Politiker, die ihre Wichtigkeit für so systemrelevant wie die von Banken halten, gewaltiges Muffensausen bekommen. Was es nicht alles gibt. Da kann also doch der Flügelschlag eines Schmetterlings anderswo ein schweres Erdbeben hier ausrichten. Gut zu wissen!

Und jetzt macht euch an die Arbeit und lasset die Volksentscheide über uns kommen! Alles was dem Bürger ein Mehr an Beteiligung verspricht, hilft der Demokratie. Endlich habt auch ihr es anscheinend verstanden. Und das was ihr hier ermöglichen wollt, das gesteht bitte auch dem Europaparlament betreffs des Kommissionsvorsitzenden zu, denn auch das ist kein Abnickverein, sondern die Vertretung eurer Bürger. Abgetreten, habe fertig.

Auf auf zum fröhlichen Gesetzeändern. Geht doch offensichtlich. Braucht hin und wieder nur eine gewaltige Ohrfeige. Zumindest bei politischen Parteien und deren Akteuren ist gewaltfreie Erziehung durch das elterliche Volk offensichtlich sinnentleert. Gut zu wissen, wir können auch anders.

©denise-a. langner-urso