Bundestag – ein monatlicher Bürgertag muss her!

Bürgertag, was soll das sein? Lassen sie es mich erklären: ich stelle mir das so vor. Einmal im Monat treten jeweils drei unterschiedliche Minister im Bundestag in eine direkte Debatte mit den Bürgern, die daran ein Interesse haben. Sagen wir, im ersten Monat sind Der Innenminister, die Ministerin für Verteidigung und der Minister für Justiz anwesend.

Ich spreche hier übrigens nur von Bürgern, gemeint sind natürlich in jedem falle auch Bürgerinnen!

Je 5 Mitglieder jeder im Bundestag vertretenen Parteien nehmen einen Bürger mit in den Bundestag, sind dessen Paten/Fürsprecher. Eine Woche vorher reichen die ausgelosten Bürger jeweils 3 Fragen an jeden der Minister an ihren Paten ein. Dieser prüft, ob es sich dabei um Störenfriede/Trolle oder um wirklich interessierte Bürger handelt, ist dem nicht so, fällt dieser Bürger aus, ein Nachrücker übernimmt seinen Platz.

Damit es keine Leerstellen gibt, werden also vorab je mindestens 7 Bürger gelost, die beiden, die eventuell nicht berücksichtigt werden können, weil alle fünf gewählten ordentliche Fragen überreicht haben, erhalten ihre Fragen schriftlich nach dem Termin beantwortet, können aber wie die ausgewählten an jeder weiteren Losrunde teilnehmen.

Und auf noch etwas käme es an, darauf, dass spontane Antworten gegeben werden müssten, weil die Fragen dem befragten Minister nicht vorher bekannt gegeben werden dürften.

Wie immer, wenn im Bundestag debattiert wird, wird die Tribüne besetzt, und natürlich kann/sollte jeder Abgeordnete jeder Partei, der Zeit dafür findet an dieser Sitzung des Bundestages teilnehmen.

Vorgesehen ist für diese monatliche Debatte ein kompletter Tag bis, sagen wir von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

Abwechselnd aus jeder Partei stellt nun der Pate stellvertretend die Fragen, die sein Patenkind eingereicht hat. Der angefragte Minister antwortet, und dem Bürger steht es frei, nach der gegebenen Antwort, seinen Paten nachhaken zu lassen. Jedem Bürger stehen insgesamt je Minister höchstens 5 Minuten Nachfragezeit zur Verfügung. Die Union ist als Einzelpartei zu sehen.

Die Fragestellungen haben sich selbstredend um die vorab bekannten Ministerien und deren Aufgaben zu drehen.

So oder so ähnlich stelle ich mir so einen Bürgertag vor, und ich denke, es würden sich nicht wenige interessierte Bürger und Bürgerinnen anmelden.

Durch so ein Verfahren, davon bin ich überzeugt, würde mehr Nähe zu denen entstehen, für die Politik gemacht wird, zum Volk. Und ja, halbjährlich sollte die Bundeskanzlerin auch sich so einem Bürgerdialog stellen.

Ich kann mit auch vorstellen, dass dadurch, dass die Bürger anwesend bleiben müssen, wie auch ihre Paten anwesend sein müssen, über den kompletten Bürgertag hinweg, dass dadurch die Menschen auch einmal darüber eine Ansicht bekommen, wie anstrengend so ein Tag ist. Und die jeweiligen Paten erhalten die Möglichkeit, einmal zu erfahren, was die Menschen bewegt, welche fragen sie haben, auf die ansonsten, es mag im politischen Alltag ja auch eine gewisse Form von Betriebsblindheit einkehren, vielleicht nie gestellt würden.

Ich glaube, es wäre einen solchen Versuch wert, damit darüber vielleicht das, was zu Wahlverweigerung führt, aufgebrochen würde. Ich wünsche mir eine bürgernähere Bundesregierung, ein offeneres Parlament.

©denise-a. langner-urso