CDU-Brandstifter im Sommerloch

Der Koalition gehen die Ideen aus. Die Kanzlerin lässt Lehrlinge Steuerprogramme zimmern und stellt dazu weder Nägel noch Holz zur Verfügung. Heraus kommt ein denkbar brüchiges Fass ohne Boden. Frau Regierungscheffin befindet sich derweil auf einem weit überteuerten Gipfel, dessen Millionen die Ärmsten der Welt hätten besser gebrauchen können. Gut, dass von dort wenigstens ein Statement verkündet wurde, gemeinsam, soweit steht man noch zusammen, wenn auch lachhaft, denn die Welt weiss, ohne ein solches geht ein Gipfel dieser Preisklasse gleich gar nicht. Schuldenreduzierung, zumal eine, die nicht zu halten ist, wird versprochen, wohl eher ein Alibi für eine Kanzlerin, damit sie auch etwas hat, von der weiten Reise. Versprochen, gebrochen, soviel also zu Toronto.

Derweil haben die Kleinkinder der Regierungscheffin das umherliegende Werkzeug gefunden und freuen sich am meisten über das Feuerzeug. Dass es nicht gut ist, im trockenen Unterholz zu zündeln vergessen sie derweil, und weil sie so viel Langeweile haben, weil dieses Land keine anderen Probleme hat, und weil sie ein Recht verspüren, auch einmal etwas zu sagen, das gehört wird, setzen sie die Flamme an das dünne Büchlein der Migration. Wie um der Kanzlerin einen Gefallen zu tun, wird dabei natürlich auch das Land erwähnt, in dem sich Merkel eben aufhält. In Canada sei Migration besser, anders geregelt. Das stimmt. In Canada muss man Geld investieren, Arbeitsplätze schaffen oder man muss zu einer offenen Stelle passen, wie die Faust aufs Auge. Man sollte die Landessprache sprechen, zumindest eine davon. Aber Intelligenztests für Migranten? Die Flamme verbreitet sich rasend schnell, der Wald brennt, woher, wenn nicht aus der rechtslastigen CDU/CSU soll es auch kommen, dieses Sommerthema? Die Zündler heissen Trapp und Ferber und fordern Intelligenztests fürMigranten.

Natürlich kann man Migration regeln, zuvor aber sollte man sich doch ehrlicherweise einmal fragen, warum so viele Menschen auswandern, aus einem Land, in dem so toller Fußball gespielt wird, in dem es so wunderschönen geregelten Urlaub und ein so wunderbares soziales Netz gibt. Warum also wandern mehr Menschen ab als zu? Wie gut ist das, was hier geboten wird wirklich? Wer geht, wer kommt, warum? Menschen gehen nicht, weil es in einem Staat ein Rundum-Sicher-Paket gibt, Menschen gehen, weil sie nicht gebraucht, gewollt werden, weil sie keinen Job finden, aussortiert werden mit 30. Menschen gehen, weil sie keine Perspektiven sehen, keine Aufstiegschancen haben, weil sie drangsaliert und mit Vorschriften und Gesetzen zugeknastet werden, bis sie sich eingemauert fühlen. Weil man sie zu Tode schult.

Menschen, die kommen, ja, warum eigentlich? Weil es derzeit für sie eben doch noch besser ist, hier zu sein, als da, woher sie kommen. Deutschland ist zur Bildungsfabrik geworden, zur Durchgangsschleuse, denn das Bildungssystem ist nicht so schlecht, wie man es gerne hätte. Das ist ein Mythos und Alibi für die Wirtschaft. Schlechte Bildung-hohe Kosten-Niedriger Lohn, und die Rechnung geht auf.

Man braucht ein schlechtes Bildungssystem, damit man beweisen kann, die Löhne sind im Verhältnis zur schlechten Bildung viel zu hoch, die Ausbildungskosten zu teuer. Natürlich ist das so, der Wirtschaft ist generell alles zu teuer, auch ein Azubi, und sie weiß auch, wen sie ausbildet, zu gut, wer gut gebildet ist, und kann, der geht. Deshalb eben funktioniert das sogenannte Bildungs-System ja auch nur für Reiche, sie zahlen, der Nachwuchs zahlt die Kosten ja später als Kraft im Unternehmen x-fach zurück. Notfalls auch auf anderem Weg. Der besserverdienende Mittelstand hat das abgeschaut. Private Bildung boomt, das teuer erkaufte Zeugnis, Zertifikat. …

Und nun die Abwanderung, wie passt das? Deutschland ist zum Bahnhof geworden, zur Zwischenstation. Und das ist natürlich teuer, weil Bildungs- und Ausbildungskosten in keinem Verhältnis mehr stehen zum Einkommen, das überall besser ist als hier. Die Wirtschaft weiß auch das, sie weiß, anschließend rennen ihr die guten Arbeitskräfte weg.

Hier darf man lernen und zahlen, aber nicht gut leben, hat beständig Angst um Job und Zukunft. Wer Ängste hat, ist geheilt, wenn er sich ihnen stellt, Menschen, die dieses Land verlassen tun das, sie bekämpfen diese Angst, oft mit Erfolg.

Hier lässt man sich allenfalls ausbilden, dann macht man, dass man (wieder) wegkommt, als Zuwanderer ist man ohnehin eher unwillkommen, da schafft man sich anschließend in der Heimat ein gutes, oft sehr gutes Einkommen mit dem Auskommen mit seiner Bildung, da nimmt man Werte mit und alles, was für das eigene Fortkommen nützt. Da sch… man auf den Staat, der einen zum Putzen wollte und sich verrechnet hat. Und Deutschland?

Noch sind unsere Menschen, unsere Kinder halbwegs gut ausgebildet, wenn sie die Schulen verlassen, aber Deutschland muss dringend reformieren. Wer hier nur den MSA macht, ist in der Schweiz zum Beispiel für viele Berufe oft schon überqualifiziert, gilt als gut gebildet, wer mehr hat, kommt sehr gut unter, zumal die Sprache dieselbe ist. In der Schweiz reicht eine wesentlich kürzere Schulzeit, um in eine Ausbildung zu gehen, aber dafür muss man auch nicht jeden Kaiser und König Europas zitieren können. Da werden Menschen ausgebildet für Berufe vom Arbeitgeber, wie dieser sie benötigt, gezielt eben, da gibt sich der Betrieb Mühe und schult bedarfsgerecht.

Und in Deutschland? Da müssen Menschen in Bildungsprofile passen, in Raster und Schablonen, da werden teure TÜV-geprüfte Schüler entlassen, möglichst mit Generalabitur für alle, was ohnehin nie gebraucht wird, zu lange geschult, kaputtgebildet, lustlos nach so langer Zeit an der Schule, da verdienen Gleichaltrige man im Nachbarstaat längst gutes Geld. Vielleicht sollte man die Jugend einmal befragen, was sie benötigt, einmal ansehen, was zählt, was man benötigt, um Schreiner zu werden oder Maler. Ein Abitur oder fundiertes Wissen über Lacke, Farben, Hölzer? Was brauche ich, um einen Tisch zu bauen? Chinesisch als Fremdsprache? Wenn man im richtigen Laden (Ikea) das richtige Teil erhält vielleicht, aber wenn man nicht bei Ikea kauft, sondern Qualität aus Eigenbau bevorzugt? Braucht der Maler wirklich ein Sportabitur?

Und wozu ist sie gut, diese lange Ausbildungszeit, damit Menschen anschließend wieder Jahre an Universitäten studieren, nur, um irgendwann vielleicht mehr zu verdienen? Da bilden universitäten sinnlos hunderte BWL er aus, die niemand braucht, weil derweil Ärzte fehlen oder Richter? Geniales, überteuertes System, und mit bedarfsgerecht hat das nichts zu tun. Bedarfsgerecht ausbilden, das ist der Schlüssel. Für Arbeitgeber aber zählt all das nicht, für die Wirtschaft, dem markt, den Arbeitsmarkt, da muss ein Banker heute mindestens ein abgeschlossenes Jurastudium absolviert haben mit 25, damit ihn die Deutsche Bank auf Kunden loslässt. Da wurden ganze Berufszweige abgeschafft und an Universitäten als Studienfächer abgegeben. Hauptsache, man bekommt den Allrounder zurück, hat die Ausbildungskosten gespart, mit drei Ausbildungsgängen und Summa Cum Laude.

Die Arbeitgeber der Wirtschaft schreien beständig nach besser ausgebildeten Schülern. Aber bitte, wozu benötigt eine Putzfrau, eine Verkäuferin das Wissen, wie man Schafe klont und wozu muss sie wissen, mit wem Kaiser Friedrich liiert war? Wozu benötigt sie ein Latinum und zwei weitere Fremdsprachen? Damit sie den Käse versteht? Weil der Tüv das so will? Und anschließend ist all das noch immer nicht ausreichend? Kein Wunder, dass junge Menschen aus dem Land auswandern, dass sie ständig schlecht macht. Wo man nur zählt, wenn man Wunderkind ist und mit 13 Jahren an einer Uni studiert. In Deutschland zählt eben nur die Perfektion, da muss der Kreis ein Kreis sein.

Intelligenztests nun also, für Migranten, und vielleicht sollte man im Turnus regelmässig alle Arbeitnehmer testen, damit man endlich einmal weiss, ob die 62 jährige Fachverkäuferin an der Wursttheke dem Kunden erklären kann, wie eine Dampfmaschine funktioniert. Und den Herren Trapp und Ferber von der CDU/CSU sei gesagt, die NPD und die DVU haben immer Nachwuchsprobleme. Und übrigens, wer freiwillig nach Deutschland geht, der hat mehr Intelligenz, ist intelligenter, als die Herren Ferber und Trapp zusammen, sofern er dieses Land mit guter Bildung anschließend wieder verlässt, und sich ob der guten Bildung freut, die er hier erhalten hat! Dazwischen jedoch, muss man in einer Demokratie eben auch mit Brandstiftern wie den beiden CDUlern leben, weil man sie eben wegen der vielen guten Gesetze nicht in lebenslange Sicherungsverwahrung stecken kann. Und nebenbei, ob es jetzt, bei den Temperaturen im Sommer, bei der Koalition lichterloh brennt, das interessiert ohnehin schon niemanden mehr, da zündeln derweil ständig mehr als die beiden unwichtigen Herren. …

©denise-a. langner-urso

Foto-Pixelio: Ernst Rose

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