Und meine Ansage richtet sich zuerst an Herrn Tauber, denn ich bin zutiefst empört und getroffen. Ich habe diesem Staat 5 Kinder geschenkt in einer Ehe, wie die Partei sie am liebsten definiert, als eine aus Mann und Frau. In all diesen Jahren habe ich gearbeitet. Mein Makel ist, und das hört man ja auch aus anderen Unionsreden im Bundestag zu verschiedenen Themen heraus: Ich habe nichts Vernünftiges gelernt, denn ich bin freischaffende.
Und wer sich beschwert, wenn irgendwann die Rente nicht reicht, der ist halt selber schuld. Danke Herr Tauber, danke CDU, danke CSU. Mehr Überheblichkeit geht nicht! Wer von Ihnen hat eigentlich so viele Kinder und diese nicht seinem Partner die Verantwortung dafür überlassen, derweil er selber im Bundestag hockt und gut abgesichert ist? Sagen sie solche Worte auch ihrem Partner oder der Partnerin, wenn diese am Lebensende von der eigenen Rente nicht würden leben können?
Nur wahrscheinlich können sie es sich ja leisten, ihren Partner so abzusichern, dass dessen Rente am Ende eben doch reicht. Die meisten Menschen im Land können das nicht mehr, denn Zinsen sind ja auch nicht, kaum eine Geldanlage lohnt sich noch, kaum jemand kann sich Eigentum noch leisten. Und wer es sich doch leistet, der wird oft dafür bestraft, wenn er sich derart verspekuliert, dass sein Arbeitsplatz plötzlich verlagert wird, wenn er zum Pflegefall wird, und, und, und. Die Liste ist lang, die Menschen treffen kann, die ihr Brot stinknormal verdienen.
Es reicht!
Und das war einmal anders, als Krankenversicherung noch Krankenversicherung war, als Jobs noch nicht, wenn es Unternehmen an Gewinn fehlte, holterdipolter ins Ausland verlagert wurden. Aber ich kann mir eine Antwort aus ihren Reihen gut vorstellen, vermutlich lautet die einfach nur, wer sich nicht an den Aktienmarkt traut, wer nicht spekulieren will, wer nicht Hellseher ist, wie der Arbeitsmarkt sich in der Zukunft entwickelt, oder welchen Wirtschaftseinbruch, welche Krise auch immer es da geben wird, der ist halt selber schuld. Nein, Herr tauber, nein, CDU und CSU, es reicht. Und sie müssen nur in ihr Wahlprogramm schauen, warum es so ist, sie müssen nur den eigenen Leuten im Bundestag und einem wie Herrn Tauber einmal zuhören. Und ja, die Frage, was denn Vernünfitg ist, was Tauber und andere aus dem Bundestag aus der Unionsfraktion meinen, die ist berechtigt. Ich stelle mir diese Frage auch, zumal man bei der Berufswahl niemals weiß, wie sich ein derzeit vernünftig erscheinendes Berufsbild in ein paar Dekaden entwickelt, und ob es dann nicht zu den prekären Jobs gehören könnte.
Ideenlos für die Wirtschaft in den Wahlkampf
Die Union steht laut Umfragen derzeit eigentlich gar nicht schlecht da, wenn es um die erneute Bildung einer Regierung nach der kommenden Bundestagswahl geht, und bediente bis zum Wahlprogramm ihre Wählerschaft recht gut, wenn man auf die Umfragewerte schaut, auch ohne Programm, das der eine oder andere aus diesen reihen ja schon mal vorschnell als Regierungsprogramm bezeichnete, und daran schien auch die Einstellung der Partei zur Ehe kaum etwas ändern zu können, denn das betraf ja eher eine Minderheit und weniger die Mehrheit der Bevölkerung. Was aber passiert, wenn man sich mit der Mehrheit der Menschen und ihrer Lebensrealität, in der Angst vor Jobverlust, Angst vor Altersarmut, Angst also vor der Zukunft immer öfter eine wichtige Rolle spielen, anlegt, das durfte Herr Tauber in der letzten Nacht auf Twitter erfahren. Und es ist gut, dass die meisten großen Medien das Thema aufgriffen.
Die Union, vertreten durch viele Taubers trumpelt
Die Union hatte ja kurz zuvor ihr Wahlprogramm vorgestellt, und zu Geringverdienern und Co findet sich da so gut wie nichts, derweil es ja genau an diesem Punkt einer Partei bedarf, die die wirtschaftlichen Vorgaben für gute Arbeit, von der Menschen leben können, bedarf, und deren Agenda lautet, wir regulieren das, haben das Problem verstanden, auch wenn wir selber einen Fahrdienst beschäftigen, bei dem das bisher traurige Realität ist, diese Art der Arbeit.
Diese Menschen aber vergisst die Union komplett, blendet sie aus, hat überhaupt nicht auf dem Radar, wie es ist, wenn jemand, der viele Jahre gut bezahlte Arbeit hatte, diese plötzlich verliert, weil er als 50 Jähriger plötzlich zum Alteisen gehört, und keinen anderen gut bezahlten Job mehr finden, nachdem sein Arbeitsplatz plötzlich im europäischen Ausland landete. Und das gehört zur Realität, egal, wie gut die Ausbildung auch einmal gewesen sein mag. Und mit seinem Twitterspruch liegt Tauber eben weit daneben, und unter der Gürtellinie ist es auch, und zwar egal, wem er geantwortet hat.
Wozu Vorbild, wenn es um nur darum geht, Lobbyisten zu bedienen?
Politiker sollten Vorbilder sein, und wie man es nicht macht, das erleben wir täglich bei Trump, und wozu das führt, auch. Es führt zur tiefen gesellschaftlichen Spaltung, und die haben wir bereits, verschlimmert die Lage und Politik hat nicht die Aufgabe Gräben zu vertiefen sondern daran zu arbeiten Brücken zu bauen und Gräben zuzuschütten. Tut sie das nicht, dann muss sich auch niemand fragen, woher jene Menschen kommen, die man Wutbürger nennt, die ständig protestieren, die mit Eiern werfen. Dann werden die immer mehr, denn mit jedem solchen Satz, jedem Jahr, in dem Politiker nicht handeln, unbeholfen reagieren, sich weiter von der Realität entfernen, wie jetzt Tauber, wie Trump in den USA, werden diese Gräben tiefer. Aufgabe von Parteien die regieren wollen muss es sein, das im Wahlprogramm weit oben auf ihrer Agenda stehen zu haben.
Aber in Abgrenzung zur SPD arbeitet sich die Union lieber im Aussitzen nach dem Motto: Sie kennen uns ab, und präsentiert ein Programm, das Millionen Menschen und ihre Ängste und Sorgen vergisst, Übersieht, dass ihnen zeigt, wo der Hammer hängt, indem Tauber am späten Montagabend getwittert hat: „Vollbeschäftigung ist besser als Gerechtigkeit“, und auf die Nachfrage eines Users, ob das jetzt drei Minijobs für ihn bedeuten würden, erwiderte Tauber: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs.“
Diese Entschuldigung nehme ich nicht an, vergessen Sie es!
Und da kann Herr Tauber sich so oft entschuldigen wie er will, man glaubt es ihm nicht. Und ich werde begründen weshalb und habe es oben ja bereits versucht.
„Es tut mir leid, dass ich mein eigentliches Argument – wie wichtig eine gute Ausbildung und die richtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind, damit man eben nicht auf drei Minijobs angewiesen ist… „ versucht Tauber seinen Tweet einzufangen, und das in einem weltweit gelesenen sozialen Netzwerk!
Denn Tauber liefert die Erklärung, warum das nicht funktioniert, ja gleich persönlich mit. Zuerst über das vorliegende Wahlprogramm, das nichts, aber auch an keiner Stelle zum Thema bietet, und hinzu kommt, dass seine Partei jetzt wie viele Jahre regiert? Eben! Und sie regiert ja auch in NRW mit der FDP seit ein paar Tagen.
Richtlinienkompetenz, die nicht sein darf
Weil man dazu zu sozial wirkt, und das stinkt dann gleich nach Kommunismus-ja, so ist es doch
Ich nenne all das grandiose Betriebsblindheit, besser geht es nicht. Und ein Zeichen wäre es ja gewesen, in all den Jahren schon einmal aus den prekären Jobs der eigenen Fahrer des Bundestages, Arbeit zu machen, die sich lohnt. Hat man aber nicht, und stattdessen sagt man auch diesen Menschen, sie hätten ja nur etwas vernünftiges lernen müssen, dann müssten sie jetzt nicht Fahrer wie Herrn tauber zum Bäcker kutschieren. Nur dann müsste Herr Tauber eben laufen, denn dann wäre niemand da, der ihn fahren würde, würde er davon nicht leben können. So einfach ist das.
Und verflucht nochmal, es ist Aufgabe der Hauptregierungspartei, deren Cheffin die Richtlinienkompetenz hat, dafür zu sorgen, die richtigen wirtschaftlichen Bedingungen für Arbeitsplätze zu schaffen, denn das Problem liegt ja nicht erst seit gestern auf dem Tisch. Nur ergreift die eigene Kanzlerin die Richtlinienkompetenz, dann erfahren wir, was eine Frau an der Spitze der Union wert ist. Nichts nämlich, dann wird zurückgepfiffen, zurückgerudert, dann wird klar: Aushängeschild und Winkelement gerne, bis dahin und nicht weiter, dann stimmt betreffende Dame gegen das, was sie vorher im Interview feierte. Man will ja demnächst nicht von der eigenen Partei abgeschossen werden.
Die Union wird nervös und macht was sie immer tut-Probleme aussitzen
Und auch ich habe mich gestern mit Politikern gezofft, denn eins ist klar, wer zuerst, und ist das tausendmal gesetzlich verbrieft, sich selber die Diäten erhöht, der gibt einfach kein gutes Bild ab, und natürlich hätten die Regierungsbeauftragten in NRW dort umgehend beschließen können, ihre 180 Euro-Erhöhung dieser Legislatur einfach einmal an Tafeln oder Schulen zu spenden.
Man verhungert nicht mit über 11000 Euro im Monat. Das wäre ein Zeichen gewesen, dass man verstanden hat, ein Zeichen, dass man sieht, wie es anderen Menschen geht, die all das ermöglichen, wovon diese Politiker so viel besser leben als sie selbst, ein Zeichen, dass man nicht vergessen hat, woher man kam, ein Zeichen, das man erkannt hat, dass man dran ist am Problem, ein Zeichen von Nicht-Abgehobenheit und Bürgernähe. Und von der Idee von Amtszeitbegrenzung hält man wohl auch nichts, läuft ohne ja hervorragend.
Nachgedacht, wer all eure Überheblichkeit sich gegen Bezahlung gefallen lassen muss?
Und jetzt nochmal zu einer Koalition aus FDP und CDU. Problem erkannt? Nein. Besserung in Sicht? Fehlanzeige! Doch eins ist bereits jetzt schon so sicher wie das Amen in der Kirche. Mit diesen Parteien werden sich die gesellschaftlichen Gräben noch vertiefen.
Ihr wollt einen Regierungsstil ala Tauber? Na dann ist ja alles in Butter, zumindest für diese Parteien, wenn ihr sie euch, und vermutlich noch mehr von euch, auf der Stulle nicht mehr leisten könnt, weil ihr ja nichts Vernünftiges gelernt habt. Wärt ihr mal Politiker geworden, das ist nämlich derzeit der so gut wie einzige sichere Arbeitsplatz …
Für mich hingegen gilt, gut zu wissen, dass die Union für Menschen, nichts auf dem Plan hat, die jene Steuern erwirtschaftet, von der sie und ihre Taubers leben und wahlkämfen können, und ich frage doch mal, wie bezahlt ihr eigentlich eure Wahlkämpfer, die vielleicht gleichzeitig eure unterbezahlten Fahrer sind? Die könnte man bei so einem Gehalt, wie Tauber es hat, auch in Vollzeit vom eigenen Geld einstellen, und sie aus einem unterbezahlten Arbeitsverhältnis holen, das wäre ein Zeichen! Stattdessen aber gilt und sagt er denen: Hätten sie eben was Vernünftiges lernen sollen. Dreister geht es nicht, nachdem seine Partei dies in mehreren Regierungsperioden hätte ändern können …
Zudem ist es mir ein Rätsel, warum speziell in den Unionsparteien junger Nachwuchs weggebissen wird, wenn er über die Nasenspitze hinaus denkt oder um 100 Jahre altern muss, was hier und da senil erscheint, wenn er in diesen Parteien etwas werden will. Tut mir leid.
Danke, ich will andere Parteien, Politik und Politiker.
©denise-a. langner-urso