CDU-Jahrmarkt der Eitelkeiten – Röttgen

So langsam hat man den Verdacht, in der CDU spielt ständig jeder gegen jeden jeden aus. Was in der Linken verdeckt und hinter verschlossenen Türen passiert, das trägt die CDU über Twitter und andere mehr oder weniger „soziale“ Medien aus. Man fragt sich auch in dem Zusammenhang immer öfter, wieso bleibt jemand Mitglied einer Partei, wenn die Gräben so tief sind, man sich so verletzt fühlt, man eigentlich ununterbrochen ausgegrenzter Außenseiter ist.

Wie geht man damit um, wie sehr Masochist muss man dafür sein, was für ein Nervenkostüm braucht man dafür. Das Leben ist so wunderbar, und dann frisst man in sich ununterbrochen hinein, wofür andere Menschen längst beim Therapeuten aufschlagen und solche Situationen meiden würden. Aber gut, das ist nicht das Problem von Beobachtern.

Aus dem Hinterhalt schlägt plötzlich wie einst Merz jetzt Röttgen wieder auf, bietet sich an den umgefallenen Parteistuhl Kramp-Karrenbauers aufzuheben, und man ist sprachlos ob der Bewerbungsansage, erkennt man doch, dass dieser Bewerber hinter dem Rücken seiner Partei auf Natotreffen, und man fragt sich wo sonst noch, wohl schon länger eigene Gespräche führt und in diesen offenbar das eigene Land, die eigene Kanzlerin und Politik schlecht redet, sich und den Zustand des Landes beklagt.

Braucht die CDU tatsächlich solche Kandidaten? Nichts gegen Bewerber, die schon zur letzten Kandidatenkür über den Parteienlaufsteg spaziert sind, deren Charakter der Bürger bereits kennt, die sich dadurch quasi bereits irgendwie die Berechtigung erarbeitet haben, Kritiker zu sein, aber einer, der diese offenbar hinter dem Rücken der Verteidigungsministerin und Kanzlerin, des Bundespräsidenten auf Natotreffen übt? Sollte da nicht bei allen Akteuren eines Landes mehr Einigkeit herrschen? Welches Bild soll denn das bieten? Ich sehe nicht, dass dies Deutschland helfen könnte als Mitgliedsland von Nato oder innerhalb der EU.

Nichts gegen andere Kandidaten aus der CDU als denen, die bereits bekannt waren, aber bitte solche, die nicht im Hintergrund Kritik am Führungsstil der Kanzlerin auf Treffen und Tagungen derart offen zugeben, wie der Bewerber Röttgen. Sorry, aber so jemand braucht Deutschland nicht, weil es einfach hinterfotzig ist. Röttgen hat sich durch diese Aussage, dass er seinen Frust anderen Gesprächspartnern aus anderen Staaten gegenüber in Hintergrundgesprächen offenbart, mehr als disqualifiziert oder sollte es zumindest dadurch getan haben.

©denise-a. langner-urso