Corona und die Schwarze Null

Derzeit wird viel darüber geredet, was uns die Coronakrise lehrt, welche Schlüsse wir, wer ist wir, daraus ziehen sollen, müssen, können, und wirklich bis ins Detail nachgedacht wird nie, oder man tut es bewusst nicht. Auf der einen Seite stehen die, die immer schon sagten: lebe nicht über deine Verhältnisse, auf der anderen Seite stehen jene, die die schützen, die genau das ununterbrochen tun, denen das vermutlich auch im Unterbewusstsein wissen, und trotzdem an ihrer Lebensweise nichts ändern wollen, weil sie wissen, dass ihnen schon irgendjemand helfen sind, weil im Notfall eben der Staat einspringt und die Schwächsten zu schützen hat. Und die haben ihre Stellvertreter dann zum Beispiel in der Linkspartei.

Das was da sich abspielt ist wie einer, der ständig mehr an Geld verspielt, als er erarbeitet, und Sucht ist eine Krankheit, die geheilt werden kann. Hin und wieder gibt es dann Menschen, die sogar nach so einer Sucht wesentlich besser und zufriedener leben. Andere lernen es nie und fallen anschließend wieder in alte Verhaltensmuster zurück.

So verhält es sich auch wenn es um die Schwarze Null geht, und die, die immer schon zufrieden waren, die mit ihrem Einkommen gut auskommen, auch wenn es klein ist, das sind die, die nicht bei Demonstrationen auflaufen, das sind die, die mit ihrem Leben zufrieden sind, die den Kopf schütteln.

Jeder versucht im Leben zu sparen, zumindest, wenn er halbwegs vernünftig ist, ansonsten bräuchte es die vielen Vergleichsportale für Strom nicht, ansonsten würden Menschen sich nicht zuzüglich Sprengwasserzähler einbauen, um Wasserkosten zu senken, eine langfristige Investition, die kostet, und die erst nach ein paar Jahren sich rentiert. Beim Strom sieht man Einspareffekte etwas schneller, und all das ist nichts anderes, als was Politiker tun, wenn sie von der Schwarzen Null reden.

Viele Menschen kaufen bei Aldi, nicht, weil sie wenig Geld haben, im Gegenteil, sie kaufen dort, weil das Geld spart, selbst Menschen mit hohen Einkommen tun das, weil dann mehr für andere Dinge bleibt, so handeln auch Menschen, die bauen, langfristig etwas mehr ausgeben, um am Ende keine Miete mehr zahlen zu müssen. Nichts anderes ist das, als die Schwarze Null im Auge zu haben, Geld anders ausgeben als für kurzfristige Suchtbefriedigung, die nach einem Kinobesuch umgehend verpufft und keinen Nachhalt hat, denn das Geld ist weg und langfristig hat man nichts davon, man hätte auch warten können, bis der Film auch im normalen Fernsehen ausgestrahlt wird, denn da läuft er über kurz oder lang, und dafür zahlt man ohnehin Gebühren, warum also doppelt zahlen und sich dann ärgern, weil man dort nur Wiederholung dessen schaut, was man hätte sich sparen können. Ich hoffe, es wird halbwegs klar, wie unterschiedlich Menschen mit ihrem Geld umgehen.

Aber zurück zur Schwarzen Null, wer am Ende im Geldbeutel besser gestellt ist, dürfte bei etwas Nachdenken klar sein. Es kommt darauf an, wo und wofür man sein Geld ausgibt, und daran ist weder der Arbeitgeber schuld, noch die Gesellschaft, und auch kein angeblich Reicher, darüber hat jeder selbst die Kontrolle, und es gibt genug Menschen, die die Linke meint, vertreten zu müssen, die ganz hervorragend mit ihrem Einkommen auskommen, obwohl sie genau das verdienen, was jene Arbeitskraft auch ausgibt, die monatlich ins Kino läuft als die, die es nicht tut, um bei diesem Beispiel zu bleiben, die weniger hat, weil ihr die Stromrechnung Wurst ist, derweil die andere längst wechselt, die auch nicht mehr hat.

Die zweite schüttelt den Kopf darüber, dass die andere mit ihrem Geld nicht auskommt, obwohl sie ihr immer wieder sagt, was zu tun ist. Und derweil die eine zufrieden ist, benennt die andere reiche Kinobesitzer als jene Schuldigen, die man am liebsten enteignen müsste.

Auch wird immer öfter von Menschen berichtet, die von sich meinen, sie hätten eigentlich ja einen guten Job gemacht, und der werde ihnen jetzt gekündigt. Wobei das Wort eigentlich schon viel aussagt, und wer für einen Wechsel kurz zuvor noch anderweitig einen wesentlich sichereren Job gekündigt hat, weil er meinte, schnelles Geld bei einem erst neu gegründeten Start-Up sei mehr als zuverlässiges und niedrigeres Einkommen, der hat eins nicht gelernt, der Spatz in der Hand ist mehr wert, als die Taube auf dem Dach, und irgendwann muss auch gelernt werden, dass Freiheit auch etwas damit zu tun hat, dass man dann eben auch mal den anscheinend besseren Job verlieren kann, nur leider ist der Sozialstaat derart gewuchert, dass kaum jemand noch weiß, dass Entscheidung auch mit negativen Auswirkungen verbunden sein kann, und dass man eben nicht erwarten kann, dass immer jemand da ist, der einen auffängt, es sei denn, man will ewig bei den Eltern wohnen bleiben.

Davon gibt es aber derweil wohl immer mehr Menschen, die erst jetzt begreifen, dass Mama und Papa eben nicht dazu da sind, einem lebenslang unter die Arme zu greifen, und weder hat dies die Gesellschaft zu tun, noch der Staat. Es gibt keine Rundumversicherung für das ganze Leben, die gibt es allenfalls ab und zu für Beamte, und auch da nur, wenn man sich so verhält, wie dort gewünscht. Selbstständig sein zu wollen, bedeutet mehr als sich auf andere zu verlassen.

Und wir sind wieder bei der Schwarzen Null. Sowohl für Staaten macht diese Sinn wie auch für jeden einzelnen Menschen, wer ständig sein Konto überzieht, weil er ununterbrochen das nächste Handy, den nächsten Kinobesuch, das nächste auswärtige Essen mit Freunden plant, der kommt auf keinen grünen Zweig, lebt ununterbrochen über seine Verhältnisse, und ein Unternehmen, das in einer Krise nicht auch nachdenkt, wo es sparen kann, das wird ebenso untergehen wie der Mensch, der ständig mehr ausgibt, als er einnimmt, nicht mehr lehrt uns Corona.

Es ist also eine Zeit, die die Chance bietet, sich vom Überfluß auch an Mitarbeitern zu trennen, so wie in ihr jeder schauen kann, wo er eigentlich ansonsten mehr ausgibt, als seine Geldbörse verkraftet. Einigen ist das gelungen, das werden Krisengewinner sein, und das hat nichts mit angeblich Reichen zu tun, sondern mit Eigenverantwortung und Vernunft, und wenn ich von mir sage, ich habe meinen Job eigentlich gut gemacht, dann bedeutet das auch, irgendwie hat das wohl dann doch nicht gereicht, wenn dein Arbeitgeber sich deine Arbeitskraft jetzt einsparen kann, weil ein anderer deinen Job vielleicht in der Krise nebenbei gleich miterledigt hat, so ist das Leben, wieder was für zukünftige Arbeitsverhältnisse gelernt.

Und wenn du dann auch noch gleichzeitig mit dem Job, weil du ja mehr verdienst, umgehend deinen Lebensstil nach oben angepasst hast, dann ist das selbstverschuldet, denn mehr Geld bedeutet eben nicht, dass man dieses gezwungen ist, auch umgehend mit vollen Händen aus dem Fenster zu werfen, weil du selber meinst, andere würden das so erwarten. Und nichts anderes hat Politik in den letzten Jahren getan, als es um die Schwarze Null ging, sie hat verantwortungsvoll gewirtschaftet, sich nicht auf die Hilfe anderer verlassen, und genau so soll es sein. Gib nur aus was du dir leisten kannst, lege etwas zurück, investiere langfristig, auch wenn du davon erst später etwas hast.

Ganze Generationen vor uns haben es so gemacht, nur hast du nie lernen wollen, weshalb deine Eltern dir eben nicht ständig neue Klamotten gekauft und gesagt haben, wenn du etwas willst, dann spare dafür oder suche dir nebenbei einen Job, und sogar das haben im Gegensatz zu dir andere Mitschüler getan, denen es jetzt besser geht als dir, über die du immer gelacht hast, die ihren Job aber jetzt noch haben und die nicht ständig über ominöse Reiche jammern, die mehr haben als du, sie waren eben erwachsener als du, der du auf Partys rumgehangen hast, weil deine Eltern deine Jammerei einfach nicht ertragen konnten, und die, über die du gelacht hast, die lachen nach einer Krise wie Corona jetzt über dich, oder sie bemitleiden dich, aber dafür, dass es ihnen besser geht als dir, dafür hast du sie nicht zur Kasse bitten zu wollen, denn es lag und liegt an dir, deine Finanzen spätestens jetzt einschließlich deines eigenen Verhaltens einmal sehr genau zu hinterfragen. Wer bei der Schwarzen Null bleibt, diese nicht aus den Augen verliert, kommt als Staat und privat besser durchs Leben, und wie du jetzt siehst, kann der es sich sogar widerwillig leisten, selbst einen Spieler, Süchtigen wie dich auch noch irgendwie nicht ganz ins Bodenlose fallen zu lassen und dir wieder auf die Beine zu helfen.

Am besten wäre es, du startest anschließend auf etwas kleinerem Fuß wieder durch, denn das geht, und selbst dabei wird dir noch geholfen. Und ansonsten, ich sage es jetzt einmal ganz frech, es gibt auch Jobs, die sind krisensicher, darüber sollte man jetzt auch einmal nachdenken, und darüber, was zufriedener macht, weniger in der Börse und Sicherheit oder eben schnell viel, dann aber auch schnell weg, das nur mal nebenbei. Augen auf also bei der nächsten Berufswahl …

Es lebe die Schwarze Null!