CSU Bayern, Seehofer – Wo selbst Norddeutsch verboten ist

Ja, so kennen wir sie, die herzallerliebste CSU, die ja schon einmal sagte, hier werde deutsch gesprochen, doch neuerdings ist selbst Deutsch nicht mehr Deutsch. Besser kann man sich nicht ausdrücken, wenn man verkünden will, dass Vielfalt nicht erwünscht ist, dort im Süden der Republik ist sogar der Norddeutsche also nicht mehr erwünscht und die Sprache dieser Ausländer, womit wohl auch Berliner gemeint sein dürften, anscheinend schon gleich gar nicht.

Tja, liebe CSU, ich als Berlinerin sage dazu deutlich, ich habe immer sehr gerne bei euch Urlaub gemacht, aber spätestens jetzt ist damit wohl Schluss.

Ich fühle mich nämlich jetzt als Ausländerin bei euch, und die Schuld daran hat euer lieber Herr Seehofer. Punkt. Fehlt ja derweil nur noch, dass er ankündigt, Norddeutsche bräuchten demnächst eine Aufenthaltserlaubnis.

Berliner machen übrigens eine nicht gerade kleine Menge eurer Touristen aus, sagt das gefälligst eurem Pöbler gegen den Rest der Nation und der Welt, denn noch gehört ihr zum doofen Rest der Republik, der so einen wie euren Ministerpräsidenten auf die Stulle geschmiert bekommt, wenn er CDU und neuerdings sogar SPD wählt. Norddeutsch spricht man nicht in Bayern? Gut zu wissen.

Na herzlichen Dank auch. Ich denke ja gar nicht daran, neben der italienischen, spanischen und englischen Sprache demnächst auch noch die bayrische zu erlernen, nur damit man bei Euch in Bayern demnächst noch willkommen ist.

Und ja, ich empfinde es als Beleidigung, und schäme mich, wenn man einem Botschafter seine Versuche deutsch zu sprechen, in Bayern von oberster Stelle so um die Ohren prügelt, wie es Herr Seehofer getan hat. Und in Bayern wundert man sich, warum Menschen irgendwann ihre Integrationsversuche als nicht willkommen anschauen und sich angewidert abwenden?

Ich finde Seehofers Verhalten einem Staatsgast gegenüber mies, ganz mies. In meinen Augen gehen solche Art von Scherzereien unter die Gürtellinie und sind keineswegs komisch. So behandelt man keine Gäste, egal, woher sie kommen. Basta! Und auch bei mir haben die Amis ausgeschissen, zumindest, was ihre Regierung betrifft und den Umgang mit der NSA Affäre. Und trotzdem haben sie Respekt verdient, wenn sie ihre Freundschaft oder Höflichkeit mit ein paar Worten auszudrücken versuchen.

Und für mich ist es auch kein Wunder, wenn man dann als CDUler oder CSUler ergebnislos nach Gesprächen aus den Staaten heimkommt. Denn da wird nämlich englisch gesprochen, liebe Bayern, sagt das eurem König, dann klappt das auch mit eventuellen Gesprächen.

Und ich als Berlinerin, was schließe ich daraus? Ich muss nicht nach Bayern oder durch Bayern fahren, viele Wege führen nach Rom, wenn ich da überhaupt hin will. Und ich kann euch sogar überfliegen, wenn ich will, eine Flugverbotszone für Norddeutsche, soweit isses ja zum Glück noch nicht, aber bei Seehofer weiß man ja nie …

Und übrigens, andere Staaten erreiche ich bequem, ohne das Risiko eingehen zu müssen, dass mich demnächst ein Polizist nicht mehr verstehen will, wenn er meint, mich wegen meines norddeutschen Kennzeichens kontrollieren zu müssen. Ich brauche nämlich Urlaub in Bayern nicht, und eine Durchreise auch nicht, die Welt ist wunderschön und riesig auch ohne Seehofers Königreich! Ich kiecke mir euch Bayern jetze aus de Ferne an, werter Herr Seehofer! Et is wirklich zum beboomölen mit Ihnen!

©denise-a. langner-urso/not sponsored