Demokratie ist wenn Wahnsinnige Chancen auf die Präsidentschaft haben?

 

Trump in den USA, Erdogan in der Türkei, so etwas kann nur passieren, wenn es wenigen zu gut, vielen anderen hingegen sehr schlecht geht, das passiert dann, wenn Kapitalismus und Wachstum in so irrsinnige Höhen schießen, dass an ihm eigentlich jede Wirtschaft zerbrechen muss, weil gleichzeitig eine Staatsverschuldung aufgewachsen ist, die eigentlich jedes Unternehmen zerstören würde.

Das kann nur passieren, wenn die Ärmsten entweder gar nicht mehr oder nur noch durch massive Verschuldung überleben können, derweil ein paar Superreiche ihr Geld selbst bei massivster Verschwendung, und obwohl sie die Welt ernähren könnten, ihr Kapital in Generationen bei normalem Lebensstil eigentlich gar nicht mehr für Dinge ausgeben können, die käuflich sind. Wenn diese Superreichen lieber den Mars kolonialisieren und zum Lebensraum umgestalten würden, als dass sie sich um andere als um sich selbst kümmern. Das ist es, was man Dekadenz nennt.

Eigentlich müsste man spätestens jetzt erkennen, dass wenn Menschen vom Schlage Trump oder Erdogan Chance haben, die halbe Welt mit sich in jeden sich bietenden Abgrund zu zerren, der Kapitalismus seine Grenzen erreicht hat, denn nur dadurch, dass massive Ungerechtigkeit herrscht, zu viel Kapital in zu wenigen Händen ist, derweil Staaten ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können, Vater- oder Mutterland zu sein, kann es zu solchen Verwerfungen Kommen. Und es passiert ja gleichzeitig nicht nur in diesen beiden Reichen, es bahnt sich ja Ähnliches auch in vielen Staaten Europas an. Man denke nur an Le Pen, an Orban, an Polen oder auch an den Brexit.

All das hat mit verantwortungsloser Politik zu tun, die zwar Großunternehmen und die Wirtschaft, nicht aber Menschen bedient. Das hat alles mit einem Wirtschaftssystem zu tun, dass massiv auf Steuern von Geringverdienern basiert, die aber freistellt, die tatsächlich in der Lage wären Steuern zu zahlen, ohne dabei auf gute Gesundheit, Bildung, Sicherheit oder gar Ernährung verzichten zu müssen.

Zu viel und gar nichts

Kommen dann in das angerichtete Chaos noch jene hinzu, die aus Staaten flüchten müssen, die vorher und fortlaufend die Gier nach Ressourcen der Superreichen bedienten, und die ihnen nicht selten nach und durch Kriege geraubt, ja, geraubt wurden, dann bekämpft arm noch ärmer, dann prügeln sich die, die ohnehin im Reichtum verhungern und schon kaum überleben können, gegen jene, die erst ausgebeutet und vertrieben wurden, flüchten mussten, derweil ihre eigenen superreichen Gewaltherrscher weiter und so gut wie ohne Volk sich im Geld wie Dagobert Duck mehrfach täglich baden.

Und in ihrer Wut sammeln sie sich hinter Menschen, von denen sie meinen, diese könnten sie vor jenen schützen, die vor allem eins wollen, ihnen auch noch das Wenige wegnehmen, was ihnen Staat, Banken und reiche Immobilienhändler noch nicht genommen haben, das letzte Geld, die gerade noch bezahlbare Wohnung, derweil sie fürchten, auch noch an jene die nichts mehr haben als die Kleider am Körper, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, weil die anderen für noch weniger Lohn arbeiten könnten. Und so ganz schief liegen sie damit nicht, denn wäre der Staat etwas fixer, wäre genug Kapital vorhanden, genügend Lehrpersonal um auszubilden, sie hätten vermutlich sogar Recht.

Dass in solchen Zeiten skrupellose Menschenfänger Macht anstreben, die in anderen Zeiten nie für sie zu erreichen wäre, weil sie selber, halbseiden, verurteilte Straftäter oder nur durch Korruption zu massivem Reichtum gekommen sind, die aber den Himmel auf Erden versprechen, wenn man nur einmal gründlich aufräumt und sich angeblich um jene kümmert, die von anderen stets gerne übersehen und vergessen, ausgebeutet wurden, versteht sich von selbst. Und gibt es derer viele, dann siegt nicht mehr Vernunft, dann wird zwar demokratisch gewählt, wobei für jeden Zuschauer klar wird, es könnte das letzte Mal gewesen sein, und es sei urdemokratisch den psychologisch aufgehetzten, noch immer verarmten und trotzdem nicht reicher werdenden Pöbel fortan über gut und böse per Handzeichen über Leben und Tod jener, die ihnen angeblich an den Kragen wollten und sie angeblich stets belogen haben, bis sich die Balken bogen, über Leben und Tod abstimmen zu lassen.

Das wird für viele böse enden …

Was sie nicht bedenken ist, dass der nach unten gerichtete Daumen sie selber beim geringsten Widerspruch selber treffen wird, weil es immer noch miesere Charaktere und Denunzianten als sie selber gibt. Die Bösartigkeit gegen Schwächere aus Augenblicken heraus kennt nämlich keine Grenzen, wenn erst einmal jener, der keine Hemmungen hatte, seine Macht pseudodemokratisch zu festigen, sein Ziel erreicht hat und fest im Sattel sitzt. Und nichts an den Vorgängen auf diesem Weg ist nach einer eben noch halbwegs demokratischen Wahl, demokratisch legitimiert, wenn die Köpfe derer rollen, die sich versuchen gegen jemanden zu stellen, der nur eins will, seine eigene Macht zu festigen, bis niemand mehr zu widersprechen und nach echter Demokratie zu fragen wagt.

Die Erdogan-Türken mögen den Stopp des Putsches ja gefeiert haben, und demokratisch war es auch sich als Volk dagegen zu stellen, nichts ist demokratischer, doch all das, was seit diesem Zeitpunkt passiert, hat mit Demokratie rein gar nichts mehr zu tun, nichts, kein bisschen. Und sie werden sich noch wundern, wem sie sich und ihr Land anvertraut, in wessen Hände sie sich begeben haben, wer sie verraten und verkaufen wird.

Trump: psychologisch geschickter Blender und sonst gar nichts

Und Trump? Der Mann nutzt ebenfalls Psychologie um Menschen in Massenhysterie zu versetzen, bis eventuell ein labiler, psychisch kranker Mensch für ihn seine Gegnerin ermordet, und dann landet nicht er auf irgendeinem Stuhl, der aufwiegelte, sondern der, der die Waffe führte. Was auch immer in den USA Freiheit bedeuten mag, auch Freiheit des Wortes, es hat zu gelten, dass Menschen nicht Völker regieren dürfen, die selber eigentlich dahin gehören, wohin ansonsten Menschen gehören, deren geistige Gesundheit offensichtlich lebensgefährlich für sie selber und andere ist. Und bei Trump wagt es offenbar kein Arzt ihn als labil zu bezeichnen, weil jener Mann durch sein Geld derart mächtig ist, dass eher der bescheinigende Arzt als der dringend behandlungsbedürftige Patient in der Psychiatrie enden würde.

Hier wie dort, von Europa bis Asien und Afrika, über alle Kontinente hinweg, haben Politiker versagt, haben die Demokratie neu definiert, diese an Konzerne und Banken verkauft und an einige wenige Reiche, die das, was sie verkaufen oder darstellen, als demokratisch bezeichnen und sonst gar nichts.

Und jetzt definiere bitte jemand Demokratie in diesen Zeiten und zeige auf, wo sie tatsächlich noch vollumfänglich herrscht …

©denise-a. langner-urso