Denison – Deutschland lebt in einer gefährlichen Nachbarschaft

Sagt Andrew Denison, Direktor von Transatlantic Networks, Zentrum für politische Beratung und Bildung in Königswinter. Schreibt Denison im Cicero und auch das:

es wäre naiv zu erwarten, ein Memorandum mit der Bundesregierung aus dem Jahr 2002 würde die amerikanischen Geheimdienste davon abhalten, US-Interessen und die entsprechenden Ziele in Deutschland zu verfolgen.

Das ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten! Ja, und dann genügt ein Blick auf die Webseite dieses Zentrums:

Zu den gefürchteten Gefahren gehören laut Transatlantic Networks folgende:

Überwachungsstaaten. Staaten können zunehmend alle Daten speichern (lassen) und diese für politische oder wirtschaftliche Ziele missbrauchen.

Und noch das:

Ausgehöhlte Staaten. Die exponentielle Steigerung der globalen Vernetzung höhlt die traditionelle Souveränität aus.

Spätestens an dem Punkt liege ich unter dem Sessel und kann mich vor Lachen kaum noch halten! Könnte uns Denison dann bitte mal sagen, was die USA nach dieser Definition sind, was Deutschland dann ist?

Keine Antwort ist auch eine Antwort und jetzt habe ich richtig Angst, allerdings nicht vor unseren Nachbar. Ich sehe weit und breit keine Franzosen mit Baguettes in der Hand ins Saarland strömen, um es zurückzuerobern.

Und dann sind da noch die bösen Niederländer, die sind so niederträchtig und senken dauernd ihr Land ab, um uns irgendwann zu fluten und überhaupt, der Blütenstaub blühender Tulpen, nur deshalb angepflanzt um uns irgendwann alle in Pollen ersticken zu lassen.

Die frechen Schweitzer, die randalieren ständig in Grenznähe und plündern unsere Discounter und die Österreicher sägen an ihren Bergen, nur um sie irgendwann Richtung Deutschland schieben und kippen zu können.

Die Dänen, Mensch, dass mir die Bosheit nicht viel früher aufgefallen ist, die bohren sich hinterhältig einen Weg an unsere Ostseestrände, derweil die Belgier alles versuchen uns mit ihrem Bier zu fluten und uns mit Ardenner Schinken und ihren genialen Pommes Frites fettzufüttern.

Gut, Angst habe ich allerdings vor den allzu us-hörigen Polen, und ich weiß überhaupt nicht warum, und auch woher mein diffuses Unwohlsein kommt, wenn ich an die entfernte Ukraine samt Ausbildung ihrer Soldaten durch die USA denke, kann ich nicht ergründen. Und irgendwie hat dieses Land einen Nachbarn, zu dem wir noch vor kurzer Zeit gute Beziehungen hatten, und warum diese so gestört ist, auch das will und will mir nicht einfallen. Ich habe nur das Gefühl, Paranoia muss die am schlimmsten ansteckende Seuche der Welt sein.

Die Luxemburger, die sind tatsächlich gefährlich, die gewähren nämlich Verbrechern Schutz, die einfach keine Steuern zu zahlen bereit sind, wie die Schweiz es ja hin und wieder auch tut, ja, das ist ein Problem, so betrachtet hat Herr Denison wohl Recht. Und so ein dreister Luxemburger und ein frecher Niederländer, die haben dann auch noch Top Jobs in der EU. Und fährt man etwas weiter nach Süden, dann warten schon Millionen Griechen nur darauf, unsere Banken zu überfallen. Und aus Spanien erinnert uns demnächst vielleicht ein neuer Möchtegern-Marx per Podemos daran, was das Wort sozial bedeutet.

Ja, Herr Denison, Deutschland lebt wohl aus ihrer Sicht tatsächlich in einer gefährlichen Nachbarschaft, nur sind wir nicht so paranoid zu glauben, dass irgendjemand urplötzlich nach Berlin marschieren will, dass jemand per U-Boot und über den Rhein versuchen würde, die Lorelei anzugreifen oder den Fehmarnbelt irgendwann vielleicht für eine Invasion des Merkelschen Landgutes zu benutzen.

So irre und paranoid sind nur Amerikaner, die oft meinen, man bräuchte nur um die nächste Ecke zu gehen und stünde in Berlin. Und wenn die Amerikaner irgendwo in Europa hin wollen, dann landen sie eben auch schon mal in der Pampa und demnächst verirren sich vermutlich ein paar verwirrte US-Panzerknacker, äh Lenker, die keine Karte lesen können, nach Sibirien. Und davor hätte ich tatsächlich Angst! Nur komisch, dass ich ansonsten derzeit niemanden sehe, der uns an den Kragen will, außer denen, die ständig meinen uns zwangsbeschützen und uns angeblich gute Ratschläge geben zu müssen, weil wir Europäer nicht wissen, was gut für uns ist, denn das wissen nur die, die keine Karte haben und keinen Kompass …

Ich glaube es hackt gewaltig! Wo also hockt wohl streng nach der Definition des Transatlantic Network der eigentliche Feind unseres Landes, Europas, nach allem was wir seit der NSA Affäre und über sie wissen, Herr Denison? Ach so, verstehe, trifft für die USA ja alles nicht zu, was in der Definition geschrieben steht, Papier ist geduldig und die Schrift darauf ist dieses eh nicht wert …

Ich nenne so etwas Betriebsblindheit! Und ich habe Angst vor denen, die in jedem Auge einen Balken haben und erblindet sind. Nicht mehr und nicht weniger …

©denise-a. langner-urso