Denken wir in Schubladen?

Heute bekam ich folgende Nachricht, Neudeutsch: Bulletin, in einem Forum zugesandt:

SIND WIR ALLE SCHUBLADEN DENKER ???

Sagen Sie mir nur, woher kommen Ihre Wünsche und Gedanken? Was heißt eigentlich „Ihre“? Vor kurzem haben Sie beispielsweise noch keinen Wunsch gehabt, und plötzlich ist er da? Wo entstehen Wünsche und Gedanken, die man zuvor nicht hatte? Irgendwo in Ihrem Unterbewusstsein?

Egal was Sie tun oder entscheiden – Sie entscheiden nur, weil es die Natur in Ihnen irgendwie bewirkt, ohne dass es Ihnen bewusst wäre. Von dort aus entstehen die Gedanken, sie steigen auf – biegen an einer Stelle plötzlich ab oder drehen um, wechseln die Richtung usw. Warum gab es zuerst eine Denkrichtung, die dann plötzlich durch eine andere ersetzt wurde? Es hat den Sinn, dass Sie plötzlich die Notwendigkeit entdecken, etwas zu lernen.

Im Prinzip ist alles, was mit uns geschieht, eine allmähliche Entwicklung, bis wir uns für den Übergang auf eine nächste Stufe bereit fühlen.

Wir leben in einer komplizierten, mehrschichtigen, ineinander verschlungenen Welt. Stellen Sie sich 125 Schachteln mit unterschiedlichem Inhalt vor. Wir befinden uns in der untersten Schachtel.

Indem wir nach und nach aufsteigen und uns in der untersten Schachtel entdecken, dann die nächste erklimmen, uns darin verwirklichen und entwickeln, steigen wir höher und höher auf, bis wir einen Zustand erreichen, der sich nicht mehr innerhalb einer Schachtel befindet, sondern außerhalb.

Wir müssen nur um eine Ebene aufsteigen, dann werden wir sehen, wer uns lenkt. Aber wir werden nur entdecken, wie wir uns selbst auf der niedrigeren Ebene steuern. Und wenn wir dann die nächste Ebene erklimmen, dann werden wir wiederum uns selbst entdecken, wie wir uns auf der darunter liegenden Ebene steuern, usw. Das heißt, wir steuern uns praktisch immer selbst, aber es ist uns nicht bewusst.

Auf ein anderes Niveau aufzusteigen — zu verstehen, wer oder was dich steuert — bedeutet daher, sich selbst auf einem höheren Niveau zu verstehen. Und so steigt der Mensch auf, erklimmt neue Ebenen, bis er die Höchste erreicht, und dort verbindet er sich tatsächlich mit der Höchsten lenkenden Kraft; man kann sie als Natur, Matrix, die Universelle Kraft, das Brahma oder als Schöpfer bezeichnen (die Benennung ist nicht wichtig). Dies ist der Moment in dem man sich nicht mehr in einer Schachtel befindet, sondern außerhalb.>>

Nun, wenn ich darüber nachsinne, ist dieses System hier in Deutschland darauf angelegt, in Schubladendenken zu verharren. Wir haben Begriffe gelernt, die Menschen, Sachen, Sachverhalte und, für uns, Unerklärtes definieren. Sicher bilden Begriffe einen gemeinsamen Konsens, damit wir wissen, was gemeint ist. Doch wir bestehen geradezu auf unsere Definitionen, erfinden immer mehr Begriffe, um, wie es mir scheint, uns in Sicherheit zu wiegeln und uns Wissenschaftlichkeit anzudichten. Dadurch wird meines erachten Bewegung im Leben des täglichen Miteinanders gestoppt.

Allerdings stockt mir der Atem, wenn Menschen definiert werden sollen und wird. Jeder Mensch ist einzigartig im Dasein, und hat ihre/seine Lebensaufgabe zu erfüllen. Diese Einzigartigkeit eines jeden Menschen wird durch das Schubladendenken, auf Definitionen bestehen zu wollen, nicht gesehen, da es offenbar unerwünscht ist, denn per Definitionen muß der Mensch sozialisiert werden.

Diese Sozialisation fängt innerhalb der Familie an, wie sie das Kind definiert, wird im „Kindergarten“ und in den Schulen fortgeführt, da wo das Definieren zu einem einzigen Desaster für das Kind werden kann, und endet in Universitäten und Fachhochschulen oder in dem Ergreifen eines Berufes.

Überall, selbst in der Freizeit, wird der Mensch definiert, ihr/ihm eine Rolle zugewiesen, frei von der Betrachtung dessen, eine Einzigartigkeit des Menschen wahrzunehmen.

So ist es dringend erforderlich, wenn wir eine humanistische Gesellschaft erschaffen wollen, den Weg zu uns selbst zu finden.

Wie kann ich den Weg zu mir finden? Wie oben im Zitat schön beschrieben wurde, scheinen unsere Gedanken uns gerne ein Schnippchen zu schlagen. Deshalb ist es wichtig, zunächst meinem Herzen zu folgen, oder auf meine innere Stimme zu hören, das mir zeigt oder die mir sagt, das will ich (nicht)! Wie oft taten wir Sachen, die wir nicht wollten, uns gezwungen sahen, dies doch zu tun, von Kindesbeinen an, und uns gegebenenfalls mit Gewissensbissen herumplagten deshalb.

Je ehrlicher wir zu uns selbst sind, und uns weitestgehend nicht selber belügen, und immer mehr das tuen, was wir wirklich wollen, und je weniger wir „Rollen“ spielen (zu haben), je authentischer sind wir, und nehmen uns die Mitmenschen als solches auch wahr!

Dies bedeutet allerdings, zu wissen, was wollen wir. Sind die Ziele klar, kann ich dann überlegen, wie gelange ich zu unserem Ziel.

Das Wie kann ich dann erkennen für mich, wenn ich um meine Einzigartigkeit weiß. Dies und das sind meine Stärken, auf die ich mich konzentriere, damit ich mein Ziel verfolgen kann.

Haben wir nicht ständig gelernt, auf unsere „Schwächen“ zu schauen, dies und das kannst Du nicht? Dies hinderte uns oftmals daran, selbstbewußt werden zu können!

Das Bewußtsein ihrer/seiner Selbst ist DAS Schlüsselwort! Zu wissen, wer bin ich, welche Stärken sind da und konnte ich in meinem Leben entwickeln, sind der Weg zum Ziel! Von welcher Energie/Geist(wesen) bin ich beseelt, was ist meine treibende Kraft!

Nur so kann ich mich vom Schubladendenken befreien, denn dann wird mein Bewußtsein WEITER.

Für mich ist das Wort WEIT schöner in der Vision, ein WEITES weltumspannendes, oder gar universellumspanntes Bewußtsein zu haben, ein WEIT geöffnetes Herz zu haben – so wird kein Platz mehr in einer Schublade sein, die ja so schön aufgereiht gestapelt wurde, und Alles würde in sich zusammen fallen, denn nur durch ÖFFNUNG und WEITE unserer Selbst (Willen) wird dies hervorgerufen, und ich kann der Schublade in Freiheit entfliehen!

Ich wünschen uns Allen viel Erfolg, uns Selbst finden zu können!

Loewin Yawa