Der Bundestag ist kein Ort für Wildpinkler

Ich weiß ja nicht, was passieren würde, wenn ein Bürger bei einer Besichtigung, die auch die Parlamentsebene beinhalten würde, sich dort plötzlich entblössen und aufs Parkett scheißen würde, aber genau das ist quasi geschehen, und ich kann kaum in halbwegs vernünftige und nicht strafbare Worte fassen, was ich dabei denke.

Abgeordnete und die Angehörigen unserer Parteien haben Vorbildfunktionen zu haben und haben wie jeder andere Bürger auch abgestraft zu werden, bei gleichem Vergehen. In der Regel passiert das auch, in der regel ist damit, bei entsprechender Schwere eines Vergehens, auch das politische Leben beendet.

Ich warte jetzt schon viel zu viele Stunden darauf, dass irgendein gewählter Politiker mir als Bürgerin erklärt, seit wann man dieses Haus als öffentliches Klo benutzen darf, seit wann man, und bei Politikern sind auch private Worte nicht mehr als private Aussetzer zu sehen, wenn sie solche Zerstörungskraft haben, dass sie all unseren Nachbarstaaten den Mittelfinger gleich zuzüglich zeigen, denn auch diesen wurde vor die Türen gekackt, was man von ihnen und dem, was unsere Urgroßeltern und Großeltern ihnen angetan haben hält, nämlich das ganze für einen Witz und für nebensächlich-Schwamm drüber, weggeputzt, gut is.

Ich warte und erwarte aber gleichzeitig, dass unser Bundestagspräsident vor der nächsten öffentlichen Sitzung dazu sich äußert und im Namen aller anderen im Bundestag vertretenen Parteien spricht, was Abgeordnete für einen wichtigen Auftrag haben, was zu tun und zu lassen ist, auch wenn man von Wildpinklern in dieses Haus gewählt wurde, wobei ich mir jedenfalls nicht vorstellen könnte, so jemanden jemals zu alimentieren und ihn in dieses Haus als meinen Vertreter zu entsenden. Ganz ehrlich, ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn überhaupt jemand daherkäme und in seinem Programm für diese Art sich zu entleeren seine Stimme von mir würde haben wollen. Ich kann nicht verstehen, wie man gestrickt sein muss, so jemanden zu wählen.

Dass es jetzt aber passiert ist, das ist mir mehr als peinlich, letztlich fällt dies auf alle anderen Abgeordneten zurück, alleine, weil es offenbar Menschen gibt, die sich nicht zu schade dafür sind zu zeigen, wie ungebildet sie sind, ja, dass sie Bildung eventuell gleich ganz ablehnen, zumindest Schulen für Orte halten, an denen Geschichte verdreht und Kindern Unwahrheiten gelehrt werden, denn anders kann ich mir nicht erklären, wie man ansonsten einen unaussprechlich grausamen, millionenfachen, staatlich angeordneten Massenmord an seinen eigenen Nachbarn, Bürgern und diesen per kriegerischer Besetzung auch in sämtlichen Nachbarstaaten ausgeübt, so bezeichnen und verharmlosen kann, wie dies von einem Mitglied des Bundestages geschah, egal vor wem und zu welcher Gelegenheit.

Aus meiner Sicht haben Abgeordnete dieses Hauses einen anderen Auftrag, nämlich für das gesamte Volk und die Gesamtgesellschaft zu sprechen. Mindestens 87% der Wähler haben diesem Abgeordneten nicht ihre Stimme gegeben, seine Partei nicht in den Bundestag gewählt, und ich erwarte, dass dies irgendwie sehr deutlich gemacht und gesagt wird, wer hier wen und die Mehrheit vertritt und wie diese ansonsten zur eigenen Geschichte und zu seinen Nachbarn und zum Rest der Welt steht.

Die Partei dieses Abgeordneten fordert ja immer freie Meinungsäußerung, weil sie offensichtlich davon ausgeht, in irgendeiner Art von Diktatur zu leben, dann also möge unser Bundestagspräsident den Mut aufweisen, zu zeigen, was freie Meinungsäußerung tun kann, und wie weit sie geht. Sicher lässt sich da sehr viel formulieren, was gerade so auf Kante genäht ist.

Mir als Bürgerin reicht es, ich fordere Vorbildfunktion von unseren Abgeordneten, der Bundestag ist kein Ort für Wildpinkler und deren „Freundeskreis“

Sorry, aber besser bekomme ich nicht formuliert, was ich zum Thema zu sagen habe, es kotzt mich nur noch an, dass es soweit kommen konnte …

Und wenn es ein wichtiges Thema in unserem Land gibt, dann dass das aufhört, dafür verzichte ich gerne auf ein paar reparierte Straßen, Hauptsache, ich kann unseren Nachbarn, Gästen und Mitbürgern, die gerne bei und mit uns leben wollen, wieder in die Augen sehen. Danke.

©denise-a. langner-urso