Deutsche Politik: Seifenblasen, dünnes Eis, Flickenteppiche

Schappatmung und Burnout. Deutschland ist mit sich, der EU- und der Weltpolitik heillos überfordert, das beweist der heutige Tag, das zeigt sich in den Medien, wirkt sich immer mehr auf eine Bevölkerung aus, die darunter leidet, dass sie sich vernachlässigt fühlt, denn Innenpolitik findet so gut wie nicht statt, da wird an einem löchrigen Teppich gewebt, der zur Stolperfalle geworden ist, ob einer Bürokratie, die Wirtschaft, Bürger und Land lähmt.

Die Medien schalten immer öfter Ticker, weil sie gar nicht mehr das herrschende Chaos gleichzeitig beschreiben können, in den Hauptnachrichten greift man in Kürze gerade noch den letzten Brennpunkt auf, derweil die eigentlichen Probleme, die den Bürger betreffen keinen Platz mehr finden.

Der heutige Tag, besser die Tage seit dem Wochenende beweisen, unter Angela Merkel will man gleichzeitig überall sein, wird Deutschland zur Feuerwehr, die ihre Prioritäten nicht kennt, die Brände nicht interessiert, sondern statt dessen gefallene Äste zersägt und Keller leerpumpt, mit viel zu wenig Personal, Ausstattung und Wasser löscht, wo es Schaum bräuchte. Man beschäftigt sich überall gleichzeitig, weil man überall meint, eine Rolle spielen zu müssen und je weiter entfernt vom eigentlichen Problem, umso besser. Die meisten Bürger haben die Gefahrenzone längst verlassen, sind weggezogen aus der niederbrennenden Stadt. Sprich, Politik ist ihnen egal geworden.

Was aber haben wir an Nachrichten, an Bekanntem, an einem Tag wie diesem, an dem der Bundestag versucht Normalität zu spielen und quasi seelenruhig über Mali diskutiert? Man spielt Normalität, derweil Berlin und dort die Politik im Chaos versinkt unter zu vielen Projekten, die ein aufgeblasener Partygänger aussitzt. Geld fehlt an allen Ecken, der Probebetrieb am BER wir ausgesetzt, überteuerte Projekte, wo bei allen die Kosten explodieren, wo Architekten die neue Bibliothek genau deswegen und ob ihrer Hässlichkeit in Frage stellen, Bürger, die das friedlich nicht wollen, sich abfinden mit maroden Schulen, aus denen die Fenster, von denen Dachziegel fallen, Flüchtlingscamps auf öffentlichen Plätzen, Flüchtlinge, die sich selbst überlassen werden und sich gegenseitig massakrieren. Nicht einmal das bekommt Politik noch hin, selbst darüber keine Kontrolle, Wichtigeres als die nächste Generation, als hilflose findet sich beim nächsten Presseball, Messen, beim Abendessen, nämlich der Verhandlungspartner aus Wirtschaft und hochrangige Besucher mit dem dicken Scheck für das nächste sinnentleerte Projekt.

Und in der Bundesregierung, da geht es ähnlich zu. Mali ist wichtig, das bringt die Anerkennung von Nachbarn der EU und Freunden wie den USA, die Ukraine ist wichtig, da müssen wir mal eben hin, da muss abgepumpt, dort die helfende Hand gereicht werden, das eigene Ministerium versinkt derweil im Chaos und den Überblick über die Finanzen und Verträge hat man längst verloren, soll sich irgendjemand darum kümmern, wenn es auffällt, dann feuert man ein paar Ausputzer, damit dem Bürger das Chaos nicht zu offensichtlich wird. Und was die Kollegen treiben, das ist solange ihr Ding, bis eine Behörde so versagt wie im Falle Edathy und meint, der Politik klar machen zu müssen, dass derweil der eigene Saftladen in Flammen steht, weil sie sich überhaupt nicht für den Sitzplatzkonkurrenten der letzten Wahl interessiert, den sie Kollegen und Freund nennt, Hauptsache, man kann am Folgetag schon wieder im eigenen Saft schmoren. Und das ist nicht nur in der Hauptstadt so!

Und unsere Politiker machen EU und Weltpolitik, werfen dem Wähler ab und zu ein paar finanzielle Zukunftsbrotkrumen hin, weil das Mehl für ein ganzes Brot und die Zeit dieses zu backen fehlt und hoffen, dass das der Wähler nicht bemerkt, der sich ohnehin nicht mehr für die aufgeblasene Seifenblase interessiert und hofft, den Kopf rechtzeitig einziehen zu können, bevor sie platzt.

Ich nenne das Überforderung, mangelnde Selbstorganisation, am Thema vorbei, Insolvenzverschleppung, den Überblick verloren, Burnout!

Kehrt endlich vor der eigenen Haustür, da liegt genug Dreck. Kümmert euch endlich um die marode deutsche Hütte, die keine Fenster, und schon lange ein löchriges Dach hat, ganz zu schweigen vom Putz, der längst nicht mehr vorhanden ist, und fangt im eigenen Wohnzimmer an, das stinkt zum Himmel und da stapelt sich verfaulender Müll, unbezahlte Rechnungen. Der im Keller hausende Bürger will auch mal wieder in seine Wohnungen zurück, was er nicht kann, weil ihr gar nicht mehr merkt, dass es keine Treppen mehr gibt und der Lift nicht mehr funktioniert! Und nett wäre eine Begrüßungsparty mit ganzen Broten, bei der es auch nicht auffällt, wenn derweil ihr renoviert, sich ein paar von euch bei den Baumaßnahmen den Hals brechen oder sich zu Tode stürzen. Wir werden niemanden vermissen, wir wollen nur endlich auch mal wieder nach Hause! Und dann dürft ihr gerne wieder das tun, was ihr am besten könnt, euch mit euch selbst befassen.

Was ihr bietet, das zeugt von allem, nicht jedoch von einem starken Deutschland! Dazu gehört ein ordentliches Zuhause für alle und nicht Hempels geteiltes Bett unterm Dach das über Hintertreppchen wenigen Leuten zugänglich ist, die sich dringend mal waschen müssen.

©denise-a. langner-urso