Drugs and Rock ’n‘ Roll – Partytime bei Freunden

Was für ein genialer ähm geiler Abend! Ich war eingeladen bei einer Freundin, und eigentlich mag ich Feiern nicht wirklich, schon gar nicht dann, wenn Anja dazu einlädt. Aber, was solls, dachte ich mir, die Woche war anstrengend, schauste halt mal für eine halbe Stunde vorbei.

Normaler Weise gibt es da Kartoffelsalat und Würstchen, was ich wahrlich nicht mag und ansonsten den üblichen Knabberkram, der auf keiner Feier fehlt. Ja, ich sage bewusst Feier, denn was meine Bekannte so für Party hält, das ist eine Art langweiliger Stehparty mit uralten Bekannten, so, wie auch ihre Eltern eben meinten, dass eine Party so aussusehen habe.

Etwas Smalltalk und nach spätestens einer Stunde sind die ersten Gäste gelangweilt und wissen nicht, wie sie sich am besten verabschieden sollen. Bei den einen klingelt das Handy, und dann sind schon die ersten weg, ein Hilfsanruf quasi, weil man irgendjemanden gebeten hat, einem aus der Patsche zu helfen, denn sehen lassen muss man sich ja. Einmal wird ein krankes Kind vorgeschoben, ein anderes Mal sonst eine banale Ausrede.

Diesmal aber war unerwartet alles ganz anders als sonst, was daran liegen mag, dass Anja endlich einen netten Freund gefunden zu haben scheint, der noch nicht so vergreist ist, wie man das sonst von den Freunden Anjas kennt, kein Anwalt, kein Arzt, ein Lebenskünstler, wie er sagt, ein Maler.

Alleine das ist schon etwas Besonderes, mit dem Kerl kann man sich wenigstens unterhalten, lachen. Kein so verklemmter Anzug, der sich vor Falten fürchtet, einer in Jeans, zudem mit Bart, obwohl Anja so etwas eigentlich nicht mag. Dazu schulterlange weiße Haare. Klasse, endlich hat sie begriffen, was zählt, der Charakter.

Raffael, so sein Name war der, der diesmal die Party, das Event, wie er es nannte, übernommen hat. Schon vom Gartenzaun tönte der geilste Rap mir entgegen. Krass, dachte ich, und dann die Überraschung, lauter Gäste, von denen einer interessanter war, als der andere. Naja, und es roch so, wie es eben riecht, wenn man das raucht, was auch auf Rockfestivals die Runde macht.

Und erst die Bar, die Raffael aufgebaut hatte! Nix Kartoffelsalat, kein Würsstchen weit und breit! Geil.

Ja, und der Lebenskünstler weiß auch, wie man Drinks mischt, nicht so langweiliger Weiswein, wie sonst, kein Bier.

In einer ruhigen Minute fragte ich meine Bekannte, wo sie den denn aufgegabelt habe, und man glaubt es nicht, sie hat ihn im Urlaub in einer Galerie gesehen, an der sie vorbei ging. Eine Vernissage sei dort im Gange gewesen und er habe sie einfach in den Laden hineingezogen. Welche Wandlung!

Das dollste aber waren wie gesagt die Getränke, und da ich neugierig bin, wollte ich wissen, woher er denn diese habe, weil man will demnächst ja schließlich nachmixen. Vermutet habe ich ja, dass er irgendwo einmal gearbeitet hat, wo man soetwas lernt, in einer Cocktailbar oder so.

Ich fiel fast um, als er in einer fast kindlichen Art und bestem Berliner Dialekt meinte, „ne an ne Bar hab ick noch nich jejobbt, obwohl ich ja viel jemacht hab bisher, nen Blick int Innerste von nen Computer reicht da völlich, da jibts doch allet umsonst. Kieckste einfach mal uff Ginobility Gin Blog, oder warte, ick schreibs dir lieba uff, sonst verjistet noch“.

Ehrlich, den Abend werde ich nicht so schnell vergessen! Ich danke Anja und Raffael auf diesem Weg für die Einladung, denn das habe ich ihnen versprochen. Und ja, ich freue mich schon aufs nächste Mal! Anja und Raffael, ihr seid ganz große Klasse! Und ja, die Überschrift ist genau die, die ihr gerne haben wolltet. Danke und bis bald dann – freu mich schon riesig! Die Gesichter von Bernd, Karen und Co als die Mädels aus der Torte hüpften waren jede Minute wert, Hammer!

©denise-a. langner-urso