Manchmal braucht es länger, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Das muss auch Esprit gerade feststellen. Das deutsch-chinesische Modeunternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr erstmalig rote Zahlen geschrieben, und das, obwohl bzw. gerade weil sich der Konzern gerade im Umbau befindet.
Im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/13 musste der Konzern Umsatzeinbrüche von 2,53 Mrd. Euro hinnehmen. Die Gründe dafür sieht man bei der Esprit Holding Ltd. Vor allem im strategischen Rückzug aus dem Nordamerikageschäft und der Schließung unrentabler Stores.
Auch auf dem Kernmarkt der Marke, in Deutschland, musste ein gravierendes Minus hingenommen werden. Dabei hat man in der jüngsten Vergangenheit die laufenden Betriebskosten merklich gesenkt, unter anderem durch Personalabbau und Einsparungen im Marketing. Allein das reichte augenscheinlich jedoch nicht, um in der Bilanz für Entspannung zu sorgen.
Während das Vorort-Geschäft leidet, verzeichnet der Online-Shop von Esprit jedoch vergleichsweise gute Zahlen. Durch Verkaufsförderungsinitiativen, wie es unternehmensintern heißt, konnten sowohl die Besucherzahlen als auch das Transaktionsvolumen gesteigert werden.
An der Ladenkasse macht sich das jedoch noch nicht bemerkbar, wenngleich die Marke bei Kunden inzwischen ein besseres Ansehen genießt, als noch vor einigen Jahren. Nicht zuletzt deshalb gilt Esprit unter den großen Textilunternehmen in Deutschland als Nummer Eins in Sachen Kundenbetreuung.
Die Konzernumgestaltung, mit Fokus auf dem Imagewandel unter dem Motto „Back to the Roots“, gestaltet sich dennoch schwieriger als gedacht. Esprits CEO José Manuel Martínez Gutiérrez versucht trotz einer alles anders als rosigen Bilanz für das soeben zu Ende gegangene Geschäftsjahr Optimismus zu verbreiten. „Die zweite Hälfte des Geschäftsjahres hat bereits gezeigt, dass wir damit den richtigen Kurs eingeschlagen haben. Auf diesem Kurs wollen wir nun weiter Fahrt aufnehmen und mit noch mehr Hochdruck die strategischen Initiativen des Unternehmens vorantreiben.”
Dementsprechend wurde die Marktstrategie etwas geändert und neue Prioritäten gesetzt. Dazu gehört auch, dass man die eigene Position im Wettbewerb mit andern großen Textilhändlern stärken will. Esprit will deshalb noch profitablere Kollektionen herausbringen, die sich schnell den Wünschen der Kunden anpassen lassen.
Gutiérrez ist zuversichtlich, dass Esprit das in der nächsten Zeit erreichen kann und damit auch bald wieder schwarze Zahlen schreibt. Bleibt abzuwarten, in welchem Zeitraum sich der Plan realisieren lässt.
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