EU – Mutanten: Von arroganter „Blindheit“ und selbstgerechten „Kredithaien“

Neuwahlen also in Griechenland, das war abzusehen, und wer etwas Sachverstand hat, der wusste, wohin Griechenland steuerte, und auch die Politik hätte das erkennen müssen. Aber gut, Politiker sind stur, stellen sich gerne blind, speziell dann, wenn es um Märkte, nicht etwa um Menschen geht, denn der Mensch zählt schon lange nicht mehr in der globalisierten Welt. Der Mensch wird wahrgenommen als Kunde oder Schuldner, dazwischen gibt es nichts.

Vergleichen wir einmal die EU mit einem Unternehmen, einem Konzern, der ein Monopol anstrebt, sprich er einverleibt sich nach und nach andere Firmenbereiche, so dass am Ende alleine er die Kontrolle über den Markt besitzt, so weiß man auch, im Hintergrund agieren hochqualifizierte Köpfe, Unternehmensberater der brutaleren Art, die gegen jedwede Unbill gefeit sind, ein Apparat aus Anwälten, die jeden Rechtsstreit abzuwehren wissen. Hinzu kommt eine unglaublich finanzielle Schlagkraft, die Politiker in ihrer Naivität sich überhaupt nicht vorstellen können. Oder sagen wir es deutlich: „Vielleicht hätte man jemanden fragen sollen, der sich mit Kartellen auskennt, denn auf nichts anderes lief der als „Friedensinitiative“ verkaufte und grandios gescheiterte Modellversuch hinaus.

 

Die rasante Erweiterung der EU musste scheitern

 

Ein Unternehmen, das sich global ausrichten und gegen andere Mitbewerber konkurrieren will, wie hier die EU, geht subtil und vorsichtig vor. Die EU agierte überfallartig ohne sichere Kapitaldecke zudem. Bei einem Firmenzusammenschluss, auch bei einer feindlichen Übernahme hingegen kommt es auch auf die Kraft an, die man durch diese hinzugewinnt, auf den finanzstarken Kunden im Hintergrund, auf das qualitativ hochwertige Produkt, auf die marktgerechte Aufstellung, das Preis-Leistungsverhältnis, die Anlagesicherheit. Gemeinsam will man gewinnen, am Markt.

Die EU hingegen kaufte Ramsch, so traurig das auch ist, es war ihr egal, wie die Bilanzen aussahen, welches Risiko sich in den einzelnen Finanzhaushalten verbarg, egal welches Haftungsrisiko man damit übernahm. Kein Unternehmer mit Sinn und Verstand würde so agieren, es sei denn er strebte offenen Auges den eigenen Bankrott an. Und solche unüberlegten Übernahmen hat es schon oft gegeben im Laufe der Geschichte, man muss dafür nicht einmal Namen nennen, ein Blick auf die Automobilbranche dürfte genügen …

Von höchster Wichtigkeit wäre es gewesen, die Bilanzen kennen zu wollen, das wirkliche Risiko. Grundlage aber hätte sein müssen, bei den Verhandlungen von Anbeginn eine eigene durchschlagskräftige Steuerverwaltung zu schaffen, eine Steuerverfolgungsbehörde, die EU- weit agiert, die nach dem Vorbild Deutschlands – jetzt einmal doch Deutschland – aufgestellt ist, die EU-weit Steuern eintreibt, wobei man hätte auf gewissen Ebenen gleiche Steuern einführen müssen. Jene Behörde hätte Steuerhinterzieher zumindest EU-weit jagen und mit Steuerparadiesen wie der Schweiz und Liechtenstein nach hiesigem Vorbild verhandeln können. Das hat man, warum auch immer, versäumt, und jetzt, da Griechenland quasi bankrott ist, die Kapitalflucht so gut wie abgeschlossen hat, steht man plötzlich da, wie die Kuh vor dem Tor und will auf Biegen und Brechen verhindern, seine kapitalen Fehler zuzugeben.

 

Erst blinde Arroganz, jetzt Kredithai

 

In Spanien und anderen Staaten ist die Lage heute nicht besser als in Griechenland, die komplette EU sieht sich konfrontiert mit hoher und immer schneller steigender Arbeitslosigkeit, somit einbrechenden Absatzmärkten, Armut. Dennoch versucht sie krampfhaft das Desaster kleinzureden, der Bevölkerung EU-weit die Mär von vorübergehender Krise zu verkaufen. Das Kapital aber macht Urlaub an Englands und anderen Börsen und erholt sich nach dem Motto Englisch lernen in England und macht keine Anstalten in die Staaten zurückzukehren, denen es fehlt, denen Steuereinnahmen helfen würden. Das Kapital wohnt dort in netten Gastfamilien und bereichert Vermieter und Hauseigentümer, die Mitprofiteuere am Leid von Griechen und Spaniern sind.

 

Als EU-Unternehmensteile zu Mutanten wurden

 

Sie agieren jedoch, angeführt von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, immer mehr wie kriminelle Unternehmer, die in solchen Fällen Löhne und Sozialleistungen nicht zahlen, ihre Produktionsmittel verpfänden, nehmen immer höhere Kredite auf, um ein paar weitere Monate nicht aufzufliegen, zahlen Verbindlichkeiten nur schleppend, schließlich überhaupt nicht mehr, bis das Unternehmensvermögen gänzlich aufgebraucht ist. Die Arbeitnehmer schränken sich ein, erhalten niedrige und plötzlich gar keine Löhne mehr.

Und genau das ist in Griechenland passiert, ganz simpel, wer ein wenig Sachverstand hat, erkennt die leicht übertragbaren Zusammenhänge, und die Kreditgeber akzeptieren das auch noch, unfassbar, schließen sie doch sogar noch Verträge mit einem insolventen Unternehmen über immer neue Rüstungslieferungen ab …

Strafbehördenbehörden nennen so ein Versagen eines Unternehmers im Allgemeinen Insolvenzverschleppung und die EU verkommt in ihrer Gesamtheit derer, die sich generös „Helferstaaten“ nennen, schlicht und einfach zu einer Horde von Kredithaien.

Und all das Gedöns von Frieden und sozialer Sicherheit für die Menschen in der EU hat sich als Lüge erwiesen, diente das Gebilde doch nur Wenigen, den Märkten, wurde in der Finanzkrise Ad Absurdum geführt.

 

©denise-a. langner-urso