Euro, Rettungsschirme und Fregatten – jetzt hat es Bing gemacht

Es geht längst nicht mehr um Rettungsschirme für Banken, und spätestens heute sollte der Europäer das begriffen haben, auch der Deutsche, denn hinter den Kulissen wird seit langem etwas ganz anderes verteidigt, die Geostrategie.

Amerika und die Europäer ziehen sich aus Afghanistan zurück und in den letzten Jahren hat es sich bewiesen, unter Erdogan driftet die Türkei immer mehr in Richtung Arabien. Jene Türkei, die eigentlich an Europa gebunden werden sollte. Sowohl den Amerikanern, als auch den Europäern ist das klar, spätestens, seitdem sich das Verhältnis zu Israel mehr und mehr abkühlt, seitdem die Türkei einen Zwergenaufstand aufführt, immer wenn es um den Zypernvorsitz in der EU geht, hinzu kommt das unter Umständen ressourcenreiche Mittelmeer, für dessen Erschließung Zypern ein Dreh und Angelpunkt sein wird, über kurz oder lang. …

Die Aufnahme der Türkei dürfte sich also weiter nach hinten schieben, selbst wenn die Staaten anderes erzählen, die Türkei hat sich längst von Europa viel zu weit entfernt. Hinzu kommt, ist man aus Afghanistan abgezogen, dann benötigt man die Türkei in dieser Region weniger als heute. Zumindest geistig hat sich Amerika vermutlich auch schon von der Türkei in der EU verabschiedet, nur herausposaunen werden das wohl derzeit weder Amerika noch Europa.

Die Türkei hat vermutlich längst erkannt, wie der Hase läuft, kommt aus dem Dilemma, das sie selbst durch ihre Allmachtsallüren und eine eher rückwärtsgewandte Politik, was den Islam betrifft, verursacht hat. Modern ausgerichtet hätte man gen EU schreiten können, nur dann wäre Erdogan nicht an der Macht, könnte sich das Amt nicht sichern, zu tief ist man in Glaubensfragen verquickt, die unmodern sind, die man den Europäern und auch den Amerikanern nicht mitverkaufen kann.

In Europa tobt zudem wie auch in Amerika eine Wirtschaftskrise, worüber die Türkei mit ihrer rasant wachsenden Wirtschaftskraft nur lächeln kann und ihren eigenen geostrategischen Kurs fährt, sich an den arabischen Freunden orientiert, die für diese Unterstützung eher offen und dankbar sich, als die mißtrauischen Amerikaner und Europäer, die beiderlei zu bewältigen haben, was ihre bürger betrifft, die Angst vor dem Zusammenbruch der Staatengemeinschaft und der Währung auf der einen, und die Angst vor einer eher rückwärts orientierten Türkei. Beides kann man der Bevölkerung nicht verkaufen, das hat man erkannt, Erdogan ist der falsche Mann für eine Annäherung, mit der die Europäer leben könnten.

Wichtig derweil ist etwas ganz anderes, Griechenland zu sichern, als strategische Basis gegen die immer mehr erstarkende Türkei, dieses Land zu sichern als Bastion und Posten massiver Stationierungen nicht nur, was Truppen, sondern auch was zukünftige Industriestandorte betrifft, die den eventuellen Ressourcenabbau und die Verarbeitung garantieren können. Beides ist sowohl im Sinne der Europäer, wie auch der Amerikaner und ihrer Wirtschaften, zumal man die Türkei, was eine Bedrohung Israels betrifft, nicht einzuschätzen vermag.

Europa verschenkt also derweil Schiffe an Griechenland, was jetzt nicht mehr verwundert, die Sicherheit gegen eine Türkei, die andernfalls sämtliche Ressourcen absahnt und die zudem immer öfter zur Bedrohung Israels und auch Griechenlands wird, muss stärker vorangetrieben werden, als wenn man hätte die Türkei als sicheren europafreundlichen Partner einbinden können.

Natürlich geht es auch um die hauseigene Währung und um Kredite, die bezahlt werden müssen, dafür aber müssen die Banken jene gewähren und sich, sowie der Zahlungskräftigkeit Griechenlands wieder vertrauen, denn irgendwann wollen jene bezahlt werden, die die notwendigen Waffen bauen, die die Industrieanlagen errichten sollen, die die Ressourcen erschließen, die den Mittelmeerraum sichern und somit zur Sicherheit Israels beitragen sollen.

Was aber heißt das? Man kann den Euroraum nicht zerbrechen lassen, zu geschwächt wäre man gegen die erstarkenden arabischen Staaten, die selbst, obwohl mehr Demokratie und Freiheit rufend, irgendwann auch nach mehr Ressourcen und dem Anrecht daran, sich das Mittelmeer werden erschließen wollen, mit einer starken Kriegsmaschinerie wie der Türkei im Rücken, und Israel steht dabei nicht wenigen im Weg, so wie eben auch eine an sich hochgerüstete EU mit dem Stützpunkt Griechenland und Amerika als Unterstützer.

Zu spät haben die Deutschen erkannt, welchen Fehler sie begangen haben, als sie in der Libyenfrage sich gegen die Europäer stellten, wodurch speziell Deutschland natürlich die EU an sich nach außen und was ihre gemeinsame Durchsetzungskraft angeht, massiv im Ansehen des arabischen Raumes geschwächt haben.

Das Theater jetzt, beweist einmal mehr, wie gespalten Europa ist, geht es doch den Nationalstaaten noch immer in erster Linie um den eigenen wirtschaftlichen Vorteil, nicht aber um die gemeinsame geostrategisch und auch die Sicherheit betreffende so dringend notwendige Aufstellung gegen den erstarkenden arabischen Raum und dessen massiv wachsende junge Bevölkerung, die man ob vermuteter Islamisierung fürchtet, die man aber als ganz normale Menschen mit Bedürfnissen nach Teilhabe und etwas Wohlstand und Bildung einfach nicht sehen und als Partner auf Augenhöhe keinesfalls wahrhaben will.

Da hat sich Europa, da haben sich die Amerikaner selbst hineinmanövriert, hätte man doch genau jene Staaten massiv unterstützen müssen, allen voran den Iran, die man aber aus blindem Vorurteil und der Angst vor einer Islamisierung viel zu früh abgeschrieben hat. Und das rächt sich jetzt. Vertrauensbildende Maßnahmen, Integrationsversuche durch massive Unterstützung, statt durch verblüfftes Starren, die Einbindung in westliche Wertemodelle durch Zusammenarbeit und Unterstützung, all das hat man verspielt, und das hat die Türkei begriffen, die man ja selbst niemals wirklich ernstgenommen hat, obwohl sie stets in Richtung Europa strebte, die sich zurückgestoßen fühlt.

Man hat auf internationaler Ebene und in Europa versagt, was die Integration von Staaten und ihre Aufnahme in die EU betrifft, so, wie man es in Deutschland versäumt hat, die hier lebenden Migranten aus der Türkei als integrationswillige Menschen anzusehen, mit gleichen Rechten und Pflichten.

Und an diesem Punkt beweist sich, manchmal ist eine deutsche Führungsrolle auch ein Hindernis! Und darüber sollte sich Deutschland endlich einmal klar werden, zumindest dann, wenn man immer noch nicht begriffen hat, was Europa eigentlich ausmachen sollte.

Die europäischen Banken müssen dazu gezwungen werden, sich neu aufzustellen, damit sie Kredite gewähren, wobei die Deutsche Bank als internationales Großfinanzinstitut an vorderster Stelle mitziehen muss, auch wenn dadurch weniger verdient wird, als durch kurzfristige Zockereien. Der unter Umständen sich bildenden Wirtschaftsunion der arabischen Staaten unter der Führung der Türkei und nach europäischem Vorbild, muss die EU etwas entgegensetzen können. Darum geht es, um nichts anderes, denn man hat es ja schon mit der starken Wirtschaftsmacht China zu tun. So einfach ist das. Entweder stärken die Europäer auf Biegen und Brechen die eigenen Märkte und Wirtschaften, oder sie werden von anderen, neuen Global-Playersüberholt und schneiden sich selbst von Ressourcen ab, können diese im schlechtesten Fall nicht bezahlen. So einfach ist das.

Und all das muss geschehen unter der Recourcenschonung Mensch, der auf soziale Errungenschaften und Mitbestimmung pocht und der überhaupt die Zusammenhänge nicht mehr durchschauen kann, weil Politik nicht erklärt, sondern Selbstgespräche führt. …

Die deutsche Politik hat eines noch immer nicht begriffen, die Europäer sind längst nicht mehr dazu bereit, sich im deutschen Wohnzimmer im 60er Jahre Stil sich am sonntäglichen Katzentisch mit Stulle und Brot abspeisen zu lassen, die Europäer treffen sich längst täglich mit Freunden und Vitamin Blern aus aller Welt bei der Afterworkparty im angesagtesten Szeneclub jedweder Hauptstadt zum Chillout.

©denise-a. langner-urso