Europa als neutrales Brückenbündnis neu gestalten

Deutschland soll sich international mehr engagieren, so die Forderung von vielen Seiten. Und ja, das ist richtig. Deutschland sollte jetzt eine Führungsrolle übernehmen und ein neutrales Brückenbündnis mit anderen Staaten anstreben, fernab der Nato, die sich zu einem einzigen Zweck engagieren, vermittelnd. Ausgehend von diesen Staaten kann so dem geostrategischen Ansinnen der Blockdenker USA und Russland das Brennmaterial entzogen werden.

Und die USA braucht Deutschland als Handelspartner ebenso wie Russland, allerdings in einem friedlichen Umfeld. Mit dem Drang Grenzen neu zu setzen muss Schluss sein. Wirtschaftliche Geostrategie gerne, militärische aber nein, das muss das Motto für die sein, die dort agieren dürfen. Die Schweiz wäre vielleicht ein erster Partner, den man zu diesem Zweck gewinnen könnte. Verteidigung im Angriffsfall ja, ansonsten keine Stationierung fremder Waffensysteme, keine Überflugrechte, nirgendwo.

Blockfreie neutrale Staaten, das könnte die Lage in Europa entschärfen, mit solchen Partnern handelt man lieber, auch die Russen würden das bevorzugen und niemand muss eigentlich ernsthaft Angst haben, dass wirklich irgendjemand einfach los marschiert und solche Staaten grundlos überrennt, nicht einmal Putin würde das tun, und wer genau hinhört, der weiß, nichts anderes fordert er als neutrale Brücken. Glaubt Paris wirklich, es würde überfallen?

Glaubt man das in Berlin? Dann ist den politischen Akteuren wirklich nicht mehr zu helfen, und ja, sicher wäre Putin sogar dankbar, wenn die Ukraine, besser eine irgendwann dort wirklich demokratisch gewählte Regierung ansagt, zu einer neutralen Zone, dazu werden auch wir uns bekennen, der können wir uns anschließen.

Manchmal muss man bockige Kinder zu ihrem Glück zwingen, warum also nicht den USA und Russland in solcher Form entgegentreten und deutlich machen, in spätestens Berlin ist Sense. Ihr wollt vorbei? Viel Glück, aber bitte sucht euch dafür andere Wege. Politik besteht immer auch daraus neue Wege zu gehen, sich neuen Herausforderungen anzupassen, nun denn, dies ist eine solche Gelegenheit, wo Deutschland Führungsstärke und Sachverstand beweisen könnte.

So wie einst Willy Brandt völlig neue Wege ging, so sollte das auch jetzt getan werden, jetzt sollte ein entgültiger Schritt getan werden um das Blockdenken zu begraben. Jetzt kann Deutschland beweisen, dass von diesem Boden nie wieder ein Krieg ausgehen soll. Gründet ein neues Bündnis der Vernunft und entzieht dem Feuer zwischen der Nato und Russland somit den Sauerstoff!

Jawohl, Deutschland muss sich international engagieren, aber vielleicht anders als erbeten, das wäre zukunftsweisend. Und Verteidigung im Angriffsfall, die bleibt ja wie einst vorgesehen nach wie vor erlaubt. Mal schauen, was passiert, wenn man so einfach eine ganz andere Blase platzen lässt, als eine Immobilienblase. Bringt die militärische angelegte Geostrategie-Blase zum Platzen!

Und dann kann man auch mit erhobenem Haupt mit beiden Seiten Handel treiben, was viel lukrativer sein dürfte als das, was man jetzt gerade der Wirtschaft und den Menschen zumutet.

Zeigt den USA und Russland, dass sie treiben können was sie wollen, wir bauen derweil unsere Wirtschaft nach beiden Seiten neutral aus und als Verhandlungspartner für Abrüstung und als neutrale Partner dazwischen stehen wir selbstredend jedem, der es wünscht, jederzeit zur Verfügung, nicht jedoch für Säbelrasseln von unserem Boden aus. Und wenn ihr genügend gewütet habt, dann kommen wir gerne als Helfer mit einem Neutralplan und bauen da auf, wo ihr verbrannte Erde hinterlasst. Freunde kann man sich nicht herbei bomben, Freundschaft baut auf Vertrauen und braucht Neutralität.

Und dann psst auch: Steinmeiers Osteuropa-Plan: Brüssel oder Moskau? Beides! nur anders erreichbar als angedacht und gesagt.

Damit, mit einem Plan für ein neutrales Brückeneuropa und der Arbeit das umzusetzen, könnte wirklich ein Bundeskanzler in die Geschichte eingehen und das zu seinem politischen Lebenswerk machen.

©denise-a. langner-urso