Feuerwehr Prenzlauer Berg – Nach dem Trockenlöschen bitte putzen …

Der Tagesspiegel meldet heute: Feuerwehraktion in Prenzlauer Berg Sprühregen erhitzt die Gemüter

Satire? Nicht in Prenzlauer Berg. Der Bezirk ist was Leben betrifft so tot wie ein gesalzener Hering

Prenzlauer Berg, ein verbiesterter Bezirk. Ähnlich ist es übrigens derweil in Mitte.

Prenzlauer Berg ist längst nicht mehr Berlin. Punkt. Dort gibt es schon lange keine Schrippen mehr, viel zu berlinerisch, dort hat man Wecken zu sagen, oder die Tüte bleibt leer. Basta. Und natürlich hat man sich strikt an die Kehrwoche zu halten, das trifft gefälligst auch für die Feuerwehr zu, meinen einige Bewohner, die die Urberliner von dort längst verdrängt haben.

Und wenn die Feuerwehr abrückt, so hat sie gefälligst die Straße nicht nur trocken sondern auch blitzeblank zu hinterlassen. Glauben Sie nicht? Ist aber so, der Neu-Prenzlauer Berger, er versteht keinen Spaß. Und wehe, wehe, es finden sich auf dem teuren Zweitwagen der Gattin nach einem Feuerwehreinsatz Kalktropfen, da hat die Feuerwehr aber gefälligst nochmals auszurücken und das kostbare Elektromobil der Marke Edelgrün zu putzen, das dabei eventuell Wassertropfen abbekommen haben könnte, was sich auf dem Lack nicht so gut macht.

Und überhaupt, in Prenzlauer Berg, da hat der Löschvorgang am besten trocken stattzufinden, weil Wasser, das ist so kostbar, Wasser zum Löschen, welche Verschwendung! Die Füße nach einem Einsatz gar in einem Plantschbecken abkühlen, sich erfrischen, wenn diese aus den Stiefeln kommen? Geht gar nicht, Wasserverschwendung!

Und welche Frechheit: Die Feuerwehr wagt es tatsächlich, ihre Übung öffentlich abzuhalten, es sind 30 Grad, die trockene Steigleitung wird wie üblich zur Sicherheit öffentlich durchgespült, die Drehleiter des neuen Fahrzeugs zur Freude der Kinder ausgefahren. Und wenn es jetzt brennt? Geht ja gar nicht, so eine Übung! Wenn der Prenzelberger Grill brennt, ach ne, ist ja Umweltverschmutzung, schlechtes Beispiel, jedenfalls, sollte eine Zigarette auf dem Nachbarbalkon brennen, dann wäre ja die Feuerwehr nicht einsatzbereit.

Was also tut der verbiesterte Mensch aus Prenzlauer Berg? Natürlich, er spammt die Feuerwehr wütend zu, erkundigt sich, wer denn jetzt das verkalkte Auto der Gattin putzt, wer die Wasserkosten dafür übernimmt, dass sich hundert andere vergnügt unter der Feuerwehrdusche bei mehr als 30 Grad amüsierten, einmal eine Drehleiter in Aktion sahen, sich freuten, dass für kurze Zeit die aufgeheizte Straße gekühlt, Bäume gewässert wurden.

Und ja, ich selbst durfte in Mitte erleben, wie verbiestert und verklemmt man dort ist, in der Nähe eines Büros der Grünen. Ich habe die Flucht ergriffen, gemacht, dass ich weg kam, dahin, wo noch echte Menschen, Berliner, leben, wo man sich nicht verbiegen und versteifen muss. Aber das erzähle ich ein anderes Mal. Ich kann nur sagen, Berlin, da hat man früher gemeinsam gelacht und zwar ungezwungen, dafür musste niemand in den Keller. Zumindest in Prenzlauer Berg gilt aber heute anscheinend, ein Brand hat rechtzeitig vorab beantragt zu werden, damit nur das Auto der Gattin nicht beschmutzt wird, und vor dem Löschen bitte mindestens eine Woche vorab bei der Bürgerordnungspolizei mit 3 Durchschlägen beantragen, wie viel und ob überhaupt Wasser benutzt werden darf, und vorab hat das Löschwasser gefälligst entkalkt zu werden.

Prenzlauer Berg, der Bezirk nimmt Menschen die Luft zum Atmen, das ist nicht Berlin, das ist ein anderer Planet!

Und wissen Sie was? Da gehört einiges entkalkt, nämlich gewisse Oberstübchen …

©denise-a. langner-urso