Frieden kann man nicht kaufen, Krieg schon …

Einen Krieg mit sich selbst zu führen, das ist so gut wie unmöglich, jeder weiß das. Gut, unterstellt man eine gespaltene Persönlichkeit ala Gollum, dann kann natürlich auch ein Krieg mit sich selber denkbar sein, das nur am Rande.

Doch im Allgemeinen ist es eben so, es bleibt nicht bei zwei Akteuren. Immer werden sich andere finden, die meinen, sich in „Unruhen“ einmischen zu müssen. Meist aus kalter Profitgier, nie jedoch ohne Hintergedanken. Wer anderes behauptet, das stelle ich einfach einmal in den Raum, der lügt, belügt sich und die, die er unterstützt.

Und ja, um einen Krieg über längere Zeit führen zu können, braucht es zumindest immer auch in der eigenen Bevölkerung Schweiger, die zu sehr lauten Protestierern werden können, wenn man sie denn lässt. Und solche gibt es sowohl in Israel, als auch unter den Palästinensern, derweil man riesige Friedensdemonstrationen eher selten sieht. Was man dagegen wahrnimmt, das sind massenweise Unterstützer der Kriegsbefürworter.

Ich frage mich immer, woher so viele Demonstranten, die Hass predigen, Krieg befürworten, eigentlich kommen, wenn doch beide Völker eigentlich Frieden wollen, warum dann so viele Menschen, zuletzt waren es in Gaza wohl 45.000 Demonstranten, hinter Menschen herlaufen, die anschließend ihre eigenen Eltern und Geschwister dazu verdammen, nirgendwo mehr Schutz finden zu können. Denn auf Bombe folgt immer Bombe.

Und warum gibt es sie nicht, die großen Demonstrationen für einen dauerhaften Frieden? Und noch eine Frage stelle ich mir, wenn es „nur“ 45.000 Unterstützer (jene also, die als Demonstranten erscheinen) gibt, wie schafft man es dann damit, Wahlen zu gewinnen, an einer Regierung beteiligt zu werden?

Gut, natürlich sind meine Fragen naiv und dumm, doch frage ich mich, wenn doch so viele Menschen auf beiden Seiten Frieden wollen, warum wählt man dann nicht Parteien, die das anstreben?

Ach ja, stimmt, wir wählen ja auch immer die gleichen Volksvertreter und Parteien. Würden wir eigentlich plötzlich anders wählen, wenn wir in eine ähnliche Situation kämen? Würden hier in Deutschland dann mehr Menschen an Wahlen teilnehmen? Würden wir Parteien wählen, die Kriegsgarantien liefern?

Ich glaube ja, denn der Mensch denkt immer irgendwie an Auge um Auge, Zahn um Zahn, an Rache, oft, wenn er selber überhaupt nicht betroffen ist. Das wird deutlich bei gewissen Gerichtsprozessen, nach bestimmten Straftaten, da ist man dann schnell mit seinem Urteil, da wird ja auch gewissen Gruppen Kollektivschuld versucht irgendwie anzuhängen, die nicht besser oder schlechter sind als wir, die nur anders aussehen, denn das ist noch immer der einfachste Weg, um zu verdrängen, dass oft ein wenig Mitschuld man vielleicht bei sich und im eigenen „System“ suchen müsste und dass man vielleicht einmal öfter vor der eigenen Türe kehren, statt mit dem Finger auf andere zeigen sollte.

Viele Dinge lassen sich nämlich ändern, nur dafür muss die schweigende Mehrheit Kraft aufbringen, und dafür reichen Wahlen eben nicht.

Sonst bleiben die Dinge nämlich wie sie sind und dann darf man sich auch über fortdauerndes Elend und Krieg nicht wundern.

Und wer meint, er könne versuchen, Frieden auszuhandeln, derweil er auch nur vermeintlich in echten Friedenszeiten einen der jetzt beteiligten Akteure bevorzugt behandelt hat, der ist in der globalisierten Welt mit dem Holzhammer gepudert. Frieden kann nur einer aushandeln, der ansonsten sich nach beiden Seiten gleichermaßen neutral verhält. Und das gilt auch für die Ukraine …

Krieg endet erst dann, wenn niemand mehr hingeht und gewisse infrage kommende Akteure nicht mehr unterstützt.

Frieden kann man nämlich nicht kaufen, Krieg schon. Und die „Käufer“ um es einmal so zu nennen, die sind bekannt, meist dieselben, denn das sind immer die, die entweder geostrategische oder geopolitische, wirtschaftliche Interessen haben. Und mit so einem Unterhändler hat wohl immer eine Seite ihre Probleme, zumindest, wenn sie zuvor stets offensichtlich waren. …

©denise-a. langner-urso