Gauck vs de Maizière – Bundespräsidenten sollen Gesellschaft einen …

Schaut man sich an, wie Gauck und de Maizière sich in den letzten Tagen verhalten haben, so fällt auf, der derzeitige Bundespräsident tut nicht das, was Aufgabe eines Bundespräsidenten sein sollte, denn er grenzt eine ganze Bevölkerungsgruppe quasi vom Staat und politischer Teilhabe aus, die Wähler der Linkspartei. Darüber habe ich ja bereits in meinem letzten Artikel geschrieben. Gauck vertritt die Interessen einer Partei, der Union, vielleicht gerade noch die der mit dieser koalierenden SPD. Mehr nicht, und doch ist es Aufgabe eines Bundespräsidenten, gesellschaftsübergreifend Konsens herzustellen, für das gesamte Volk und die Bevölkerung zu sprechen, nicht für Teile davon. Und derweil ich meinen Artikel gerade verlinke, erscheint dazu auch ein Kommentar im Spiegel. Es bleibt also nicht unbemerkt, was Gauck gerade tut. Gut so.

De Maizière tut genau das, was der Bundespräsident nicht tut, er mahnt Verhalten von Gesellschaft ab, erinnert daran, was Gesellschaft ist und erhält dafür reihenweise Prügel. Und doch, sein Verhalten ist präsidialer als das des Bundespräsidenten, dessen Aufgabe es nämlich gewesen wäre, das Volk daran zu erinnern, dass es als Gesamtgesellschaft dafür verantwortlich ist, wer da für ISIS aus Deutschland kämpft, anzumahnen, dass eben wir als Gesellschaft versagt haben.

Gauck betreibt Parteipolitik, nichts sonst

Der aktuelle Bundespräsident hat seine Aufgabe, so erscheint es mir nicht verstanden, denn er betreibt in erster Linie Parteipolitik, grenzt aus, was umso schlimmer ist, da es sich um einen Mann der Kirche handelt, denn nimmt man sich selbst als Christen ernst, das Christentum und die damit verbundenen Werte, so bedeutet das eben gerade nicht Ausgrenzung einzelner, ganzer Gruppen oder Bevölkerungsteile, es bedeutet im Gegenteil Nachsehen, Vergebung, jeden gleich zu behandeln, ihn so zu behandeln, wie man selber behandelt werden will.

Was für ein Vorbild also soll jemand sein, der als Pfarrer Menschen ausgrenzt, sie verurteilt, ihnen Teilhabe abspricht? Hätte sein Vorbild Jesus, und darauf beruft sich Kirche ja sonst so gerne, so gehandelt, wie Gauck es gerade tut? Ganz sicher nicht, und der Bundespräsident ist auf Abwege geraten, die schlimmer nicht sein können, denn wer will so jemanden als Christen noch ernst nehmen?

De Maizière hingegen, egal was er ansonsten für ein Amt hat, wie er sich ansonsten Dingen gegenüber verhält, übernimmt derzeit die Aufgabe, die der Bundespräsident offensichtlich nicht zu übernehmen bereit ist, er mahnt an die Gesamtgesellschaft, fordert gemeinsames Handeln, erinnert. Da stellt sich einem doch wirklich derzeit die Frage, wer hier wessen Amt ausübt, wer der bessere Bundespräsident wäre, und die Frage stelle ich hiermit an die Union und an die mit ihr regierende SPD.

Wer sich einen Bundespräsidenten „kauft“ hat mit Demokratie wenig am Hut

Denkt man in diesen beiden Parteien eigentlich auch, man habe einen Bundespräsidenten quasi gepachtet, zu dem alleinigen Zweck, parteipolitisch zu agieren? Dann sind wirklich Hopfen und Malz verloren, denn das ist nicht Amtsbeschreibung, das ist beinahe schon -Entschuldigung- Amtsanmaßung. Und dann bleibt mir als Bürger nur dazu zu sagen, ein Bundespräsident, der auf die Wiederwahl schielt, der sich bei den Parteien anbiedert, die ihm dazu verhelfen können, ist definitiv der falsche Mann im Amt, denn er lässt sich gerne benutzen, dient gerne zum eigenen Vorteil, setzt durch gefügiges Verhalten, denen gegenüber, die das garantieren können, auf Wiederwahl. Ob er das will, ob es ihm bewusst ist, das sei dahingestellt. Gefühlt ist es aber so, und das ist schlimm genug!

Ein Bundespräsident hat sich zu verhalten wie De Maizière sich gerade verhält, sich an das gesamte Volk zu wenden, das gesamte Volk zu ermahnen, dass es etwas gab, was sich Gesellschaft nannte, was Gauck hingegen tut ist Ausschließeritist zu betrieben und zwar von Millionen von Wählern. Deutschland hat besseres verdient, einen anderen, einen intelligenteren Bundespräsidenten mit mehr Feingefühl. Was Deutschland gerade jetzt nicht braucht ist ein Elefant im Porzellanladen ala Gauck, der eine ganze Wählergruppe bestrafen und vom politischen Leben ausschließen will. Das nämlich hat mit Demokratie absolut nichts zu tun. Demokratie bedeutet eben immer auch, Mehrheiten anzuerkennen ohne beleidigt zu sein und ohne auf Umwegen doch noch zu versuchen, Mehrheit zu verhindern und somit quasi Wahlen nicht anerkennen zu wollen, Wählerwillen zu ignorieren.

©denise-a. langner-urso